Steiermark: Menschenrechtspreis des Landes Steiermark 2020 verliehen

vonRedaktion Salzburg
JUNI 25, 2021

Foto: Land Steiermark/FotoFrankl

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Straßenzeitung Megaphon und Projekt für Gleichberechtigung ausgezeichnet

Graz (24. Juni 2021).- Heute Mittag (24.06.) überreichte Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer gemeinsam mit Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang in der Aula der Alten Universität den 2001 ins Leben gerufenen Menschenrechtspreis des Landes Steiermark . Der Preis, der mit 7500 Euro dotiert ist, wird zur Ermutigung von Aktivitäten zur Durchsetzung, Entwicklung und Förderung der Menschenrechte alle zwei Jahre vergeben. Aus insgesamt 16 Vorschlägen hat sich die Jury einerseits für das Projekt „Heroes - Gegen Unterdrückung im Namen der Ehre" - Sensibilisierung für gesellschaftsspezifische und traditionsbedingte Gewaltstrukturen von Emina Šari? und andererseits für „25 Jahre Megaphon" - Straßenmagazin und soziale Initiative, für das Sabine Gollmann den Preis stellvertretend für das Team Straßenzeitung entgegennahm, entschieden. „Der Einsatz für Menschenrechte, für die Würde des Einzelnen, für Demokratie und Rechtsstaat ist heute wieder notwendiger als erwartet. Unsere heutigen Preisträgerinnen sind ein Beispiel für diesen aktiven Einsatz. Mit der Ehrung werden ihre Aktivitäten zur Durchsetzung, Entwicklung und Förderung der Menschenrechte sowie Leistungen auf diesem Gebiet im In- und Ausland gewürdigt", betonte LH Schützenhöfer in seinen Begrüßungsworten.

Emina Šari? (Projekt „Heroes - Gegen Unterdrückung im Namen der Ehre" - Sensibilisierung für gesellschaftsspezifische und traditionsbedingte Gewaltstrukturen)Emina Šari? wurde in Banjaluka in Bosnien geboren und absolvierte eine Montessori-Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule in Graz mit anschließenden Geschlechterstudien an der Karl-Franzens-Universität Graz. Sie ist Expertin im Bereich der Integration von Frauen/Gleichstellung und eine über die Landesgrenzen hinaus gefragte Referentin zum Thema Geschlechterverhältnisse im Kontext von Gewalt im Namen der Ehre. Seit vielen Jahren setzt sie sich in ihrer Arbeit und in ihrer Forschungstätigkeit überaus engagiert für die Anliegen von Migrantinnen ein und unterstützt diese bei der Integration in Österreich und darin, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Šari? ist Leiterin des Projekts „Heroes - Gegen Unterdrückung im Namen der Ehre". Dieses Projekt arbeitet präventiv mit jungen Männern aus sogenannten Ehrenkulturen, die sich für ein gleichberechtigtes Zusammenleben von Frauen und Männern in der Steiermark einsetzen. Ziel ist ein partnerschaftliches, gleichstellungsorientiertes und gewaltfreies Geschlechter- und Generationenverhältnis auf Basis der Menschenrechte. Sie ist ebenfalls Leiterin des Projekts „Heldinnen - Mein Leben in meiner Hand". Dieses Projekt richtet sich an junge Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund. Die Teilnehmerinnen werden ausgebildet, um in Schulen und Jugendeinrichtungen präventiv gegen traditionsbedingte und andere Formen der Gewalt gegen Mädchen und Frauen einzutreten und ihre Altersgenossinnen für Geschlechtergleichberechtigung zu sensibilisieren. Ferner ist Emina Šari? Initiatorin der Frauenberatungsstelle Caritas Divan „Frauenspezifischen Beratungsstelle für Migrantinnen - Divan" (Beratungsstelle für Frauen und Mädchen mit den Schwerpunkten Zwangsheirat und Gewalt im Namen der Ehre).

Sabine Gollmann, stellvertretend für das Team StraßenzeitungCaritas der Diözese Graz-Seckau für „25. Jahre Megaphon" - Straßenmagazin und soziale InitiativeDie Straßenzeitung Megaphon, eine soziale Initiative der Caritas der Diözese Graz-Seckau, ist seit Oktober letzten Jahres 25 Jahre in der Steiermark präsent. Es ist ein monatlich erscheinendes Magazin, das gesellschaftspolitische und soziale Themen aufgreift. Menschen, die in Not geraten sind, kaufen es um 1,50 Euro und verkaufen es um 3,00 Euro weiter, sodass die Hälfte des Verkaufserlöses bei den Verkäuferinnen und Verkäufern bleibt. Etwa drei Viertel der angebotenen Magazine werden in Graz verkauft, der Rest in den steirischen Bezirken mit eigenen Verkaufsstellen in Bruck/Mur und Hartberg. Mit diesem Angebot wird das wesentliche Ziel jeder Straßenzeitung erreicht: Menschen in Not können sich einen regelmäßigen Zuverdienst sichern. Zusätzlich werden Sonderprodukte, z.B. Kalender, Kochbücher oder „MegaphonKids", zeitlich so produziert, dass sie zu „Geschenkszeiten" (Ostern, Muttertag, Ferienbeginn, Weihnachten) auf den Markt kommen. 50 Prozent des Verkaufspreises bleiben auch bei diesen Produkten bei den Verkäuferinnen und Verkäufer. Zurzeit verkaufen Menschen aus 14 Nationen das Megaphon. Der Großteil von ihnen hat während ihrer laufenden Asylverfahren keine Möglichkeit, einer regelmäßigen Arbeit nachzugehen.

Neben der Leiterin der Jury, Landesamtsdirektorin Brigitte Scherz-Schaar, gratulierten unter anderem Superintendent Wolfgang Rehner, Bischofsvikar Heinrich Schnuderl, die Klubobleute Johannes Schwarz, Niko Swatek, Claudia Klimt-Weithaler und Sandra Krautwaschl sowie der AK-Präsident Josef Pesserl und LWK-Präsident Franz Titschenbacher den Preisträgerinnen. Den Festvortrag „Wer ein Warum zu leben hat" hielt bei der Festveranstaltung die Philosophin, Publizistin und Künstlerin Lisz Hirn.

Bislang haben 32 Steirerinnen und Steirer beziehungsweise Institutionen den Preis erhalten: Unter anderem der Geschäftsführer des Vereins Bicycle Gerd Kronheim, die Marienambulanz in Graz und Kurt Senekowitsch, der sich mit seinem Verein Achterbahn seit vielen Jahren für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen einsetzt. Auch der Hospoizverein Steiermark ist Träger des Menschenrechtspreises.

Für Fragen steht Ihnen Andrea Marko-Perschler unter 0676/8666-4001 gerne zur Verfügung

Quelle: Land Steiermark

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