vonRedaktion Salzburg
APRIL 06, 2022
LHStv.in Prettner: Fast alle Missstände bei Tierhaltung auf menschliche Überforderung und Krisensituationen zurückzuführen – Kärnten hat großes Hilfsangebot – Forderung: Vollspaltböden umgehend verbieten
Klagenfurt (LPD). „Die Missstände in einem Kärntner Schweinemastbetrieb müssen Anlass sein, überfällige Gesetzesänderungen endlich in die Tat umzusetzen“, richtet die Kärntner Tierschutzreferentin LHStv.in Beate Prettner einen Appell an den Bund. „Seit Jahren wird ein Verbot von Vollspaltböden bei der Schweinehaltung gefordert – bis dato ist nichts passiert. Es ist unzumutbar, dass die Tiere auf hartem Beton-Boden liegen, ohne Wärmedämmung. Oftmals sind sie den Gasen der darunterliegenden Güllegrube ausgesetzt. Das hat nichts mit Tierwohl zu tun. Österreich muss hier endlich handeln. Wir haben keine Zeit mehr für weitere Blockaden in der Bundesregierung.“ In fünf europäischen Ländern sind Vollspaltenböden bereits verboten, darunter befindet sich mit Dänemark auch der größte Schweineproduzent der EU. Die weiteren Länder sind die Niederlande, Finnland, Schweden und die Schweiz. „Wir sollten so schnell wie möglich diesen Beispielen folgen“, fordert Prettner.
Mit einer Bitte richtet sich die Tierschutzreferentin an die Kärntner Landwirte und Tierhalter: „Nehmen Sie Unterstützung und Hilfe an! Zu Ihrem eigenen Wohl und zum Wohl Ihrer Tiere!“ Laut Prettner sind fast alle Missstände bei der Tierhaltung auf menschliche Überforderung in belastenden Lebenssituationen zurückzuführen: „Es geht um Schicksalsschläge, um eine Krankheit, um einen plötzlichen Todesfall, um psychisches Leid, um Depressionen, um Burnout. Es ist so wichtig, rechtzeitig die Stopptaste zu drücken und Unterstützung anzunehmen.“ Sie erinnert in diesem Zusammenhang an den Folder „Leitfaden zur Unterstützung von Tierhaltern in Krisensituationen“, der gemeinsam mit dem Landwirtschaftsreferat im Sommer 2021 erstellt wurde: „Wir werden diesen Folder neu bewerben – er gibt eine kompakte Übersicht mit allen Kontaktadressen, die in Kärnten Hilfe bieten.“
Quelle: Land Kärnten