vonRedaktion Salzburg
MÄRZ 22, 2025
Haider-Wallner und Kaineder besichtigten Renaturierungsprojekte
Renaturierung stand im Mittelpunkt des Besuchs des oberösterreichischen Klima- und Umwelt-Landesrats Stefan Kaineder im Burgenland. Mit seiner burgenländischen Amtskollegin, Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner, besuchte er den Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel. Beide waren sich einig: “Klimaschutz und Naturschutz sind untrennbar verbunden.”
Anlass für das gemeinsame Arbeitstreffen von Haider-Wallner und Kaineder war das Arbeitsprogramm der neuen Bundesregierung. Wichtige Förderungen werden gestrichen, klima- und umweltschädliche Subventionen bleiben. “Die Bundesregierung spart beim Klimaschutz, während Milliarden für Autobahnen verbaut werden”, schildert Haider-Wallner. Kaineder hofft auf “ein Miteinander der Bundesländer, die sich für den Klimaschutz stark machen. Die Länder müssen dagegen halten, wenn der Bund schwächelt.”
Im rund 300 Quadratkilometer großen Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel informierte Direktor Johannes Ehrenfeldner die beiden Umwelt-Landesrät:innen über Renaturierungsmaßnahmen in der Region, speziell am Beispiel der Beweidung. Sie ist für den Erhalt der Naturvielfalt im Nationalpark von größter Bedeutung und dient gleichzeitig dem Klimaschutz.
Bis in die 70er-Jahre prägte die Viehwirtschaft das Landschaftsbild im Seewinkel. Große Flächen wurden als Hutweiden genutzt, andere Bereiche gemäht, um Winterfutter für die Tiere zu haben. So entstand die wertvolle Steppenlandschaft mit ihren typischen Lebensräumen und ihrer Artenvielfalt. Heute wird die Beweidung von Nationalparks in Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Betrieben aus der Region erhalten.
Gemessen am Wasserverbrauch stellt die Beweidung im Seewinkel neben dem Weinbau die geeignetste Form der Landwirtschaft dar. Durch die hohe Kohlenstoff-Speicherkapazität der Grünflächen wirkt sie sich positiv auf den Klimawandel aus. Die Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten bleiben erhalten, invasive Arten werden zurückgedrängt. Haider-Wallner: “Beweidung ist ein Alleskönner beim Klima- und Naturschutz. Sie ist touristisch attraktiv und schafft die typischen Lebensräume.”
Stefan Kaineder zeigte sich beeindruckt: “Die klimafreundliche Beweidung im Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel ist ein Musterbeispiel für die nachhaltige Nutzung natürlicher Lebensräume. Hier zeigt sich besonders eindrucksvoll, wie Natur- und Klimaschutz verbunden werden können.”
Den Abschluss der Tour bildete der Besuch der seltenen weißen Esel und der Graurinder. Von den weißen Eseln leben weltweit nur noch rund 200 Tiere. Die “Barockesel”, wie sie auch genannt werden, wurden in der namensgebenden Epoche zur Erbauung der besseren Gesellschaft gezüchtet.
Die widerstandsfähigen Graurinder stammen ursprünglich aus Ungarn und spielen eine wichtige Rolle bei der Beweidung. Sie sind in der Lage, auch in schwierigen Landschaften mit wenig Futter zu überleben, halten das Gras kurz und verhindern, dass sich Bäume und Sträucher ausbreiten, was die Biodiversität fördert. Indem sie bestimmte Pflanzenarten fressen und andere verschonen, helfen sie dabei, ein Gleichgewicht in der Pflanzenwelt zu erhalten und sichern so den Lebensraum für viele andere Tiere und Insektenarten.
Quelle: Land Burgenland