vonRedaktion Salzburg
JUNI 20, 2021
LH Kaiser spricht sich bei ZEIT-Gespräch in Heiligenblut für supranationales Handeln und neue Gerechtigkeit aus: Wir brauchen einen Handschlag auf allen Kontinenten
Klagenfurt (LPD). Anthropozän, das Menschenzeitalter – Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen diesen Begriff durchsetzen, weil wir Menschen so massiv, rasant und nachhaltig folgenreich in das System Erde eingreifen. Beim 4. Forum Anthropozän werden in Heiligenblut am Großglockner von heute, Donnerstag, bis einschließlich Samstag den Teilnehmenden Diskussionen, Vorträge, Ausstellungen und eine Zukunftswerkstatt geboten. Bei einem ZEIT-Gespräch zum Thema „Hoffnung. Das Jahrzehnt der Wiederherstellung von Ökosystemen“ diskutierte heute auch Landeshauptmann Peter Kaiser im „Haus der Steinböcke“ mit.
„Wir haben keine Zeit für Pessimismus, es ist zu spät dafür“, warf Kaiser in seinem Statement ein. Vielmehr brauche es eine Dekade der Hoffnung. Man müsse über theoretische Diskussionen hinausgehen und globale Probleme einer globalen Behandlung zubringen. „Wir müssen dazu Prozesse entwickeln, die ein supranationales Handeln mit entsprechenden Verpflichtungen und Sanktionen ermöglichen“, betonte der Landeshauptmann. Auch die Europäische Union sei in diesem Sinne als Modell weiterzuentwickeln und verbindlicher zu machen. Freiheiten würden auch mit Generationen- und Gerechtigkeitsverpflichtungen im Zusammenhang stehen.
Kaiser artikulierte die Utopie eines Weltparlamentes, einer Weltregierung, eines Weltregierungsprogramms. „Der Leitfaden muss eine neue Gerechtigkeit sein. Es geht um das Verändern von Lebensstilen, Produktionsformen“, sagte Kaiser. Auch individuell werden wir alle mehr müssen. Auf europäischer Ebene seien zumindest die „Sustainable Development Goals“ mit zu berücksichtigen und als Roter Faden zu sehen. „Der Putin-Biden-Handschlag ist schön – aber wir brauchen einen Handschlag auf allen Kontinenten, insbesondere die südliche Hemisphäre mit einbeziehend“, machte der Landeshauptmann deutlich.
Unter Moderation von Fritz Habekuß, Redakteur von DIE ZEIT, diskutierten neben Kaiser auch die Meeresbiologin Antje Boetius, die Unternehmerin Jule Bosch, der Chemiker Michael Braungart, der Nachhaltigkeitsexperte Daniel Dahm und der Philosoph Andreas Weber.
Auch Kärntens Umwelt- und Naturschutzreferentin LR.in Sara Schaar wird das Forum Anthropozän noch besuchen. Sie hebt den wichtigen diesjährigen Schwerpunkt des Forums, nämlich die UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen, hervor. „Ich sehe eine große Chance für Kärnten in einer noch stärken Verknüpfung von Ökologie und Ökonomie. Wir haben zahlreiche innovative Unternehmen in unserem Land, die bereits zukunftsorientiert Nachhaltigkeit in ihre Prozess- und Produktentwicklungen einbauen. Damit übernimmt die Wirtschaft auch einen Teil der Verantwortung für unsere Natur. Wir wollen zukünftig auch noch stärker in diese ‚grünen Innovationen‘ investieren und diese Entwicklung durch Programme wie e5, KLAR!, KEM, Klimabündnis und die Alpenkonvention unterstützen“, führt Schaar aus. Den Nationalpark Hohe Tauern bezeichnet sie als „größte Schulklasse Österreichs“, in dem den Menschen das „Wunder Natur“, aber auch ihre Verletzlichkeit, eindrucksvoll nähergebracht werden.
Informationen und Programm unter: https://www.forum-anthropozaen.com
Quelle: Land Kärnten