Wien: Neue Boku-Studie - Wildbienen fliegen auf Öffi-Flächen

vonRedaktion Salzburg
AUGUST 25, 2021

Foto: Wiener Linien / Alexander Zalokar

Foto: Wiener Linien / Alexander Zalokar

Wiener BiologInnen finden ungeahnte Artenvielfalt entlang von Bim-Gleisen und U-Bahn-Trassen. Konkreter Maßnahmenkatalog der Wiener Linien soll Wildbienen & Co. schützen und Biodiversität in der Stadt forcieren.

Der Schutz der Insekten ist ein essenzieller Beitrag zum Klimaschutz. Was viele nicht wissen: Insekten, wie Wildbienen, sind extrem wichtig für die Bestäubung verschiedener Pflanzen, Obst- und Gemüsesorten. Die Wiener Linien untersuchten deshalb gemeinsam mit einem Forschungsteam der Universität für Bodenkultur Wien zwei Jahre lang 25 Öffi-Flächen entlang der Gleiskörper von U- und Straßenbahn-Linien. Besonders das Vorkommen verschiedener Pflanzenarten, Heuschrecken, Tagfalter und Wildbienen stand im Fokus.

„Wien ist seit über einem Jahrzehnt die lebenswerteste Stadt der Welt. Im vergangenen Jahr wurde sie in einem internationalen Ranking sogar zur grünsten Stadt der Welt gekürt. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefern die Öffis. Die Grünflächen neben den Schienen bieten zudem zahlreichen Tieren und Pflanzen einen sicheren Lebensraum. Diese Studie zeigt, wie wichtig das für den Klimaschutz in unserer Stadt ist”, so Öffi-Stadtrat Peter Hanke.

Besonders seltene Wildbienenarten fühlen sich wohl

Die vielen Grünflächen, auf die die Wiener Linien immer schon besonderes Augenmerk legen, beherbergen eine große Zahl unterschiedlicher Tier- und Pflanzenarten. Auf den insgesamt knapp 3,7 Hektar Untersuchungsflächen konnte das wissenschaftliche Forschungsteam nicht weniger als 378 Pflanzenarten, sowie 25 Heuschrecken-, 40 Tagfalter- und 155 Wildbienenarten nachweisen. Bei den Tagfaltern konnten sieben gefährdete Arten der Roten Liste nachgewiesen werden!

Zur Begeisterung des Forschungsteams fanden sich unter den zahlreichen erhobenen Arten auch einige Besonderheiten. So konnte die „Grobpunktierte Schmalbiene“ nachgewiesen werden. „Von ihr sind aus Österreich bisher lediglich zwei Funde bekannt, wobei der jüngere bereits 48 Jahre zurückliegt. Also eine kleine Sensation“, so die BOKU-Wildbienenspezialistin und Projektleiterin Bärbel Pachinger.

Es haben sich auch einige Charaktertiere für die Flächen gezeigt, so etwa die wärmeliebende „Italienische Schönschrecke“. „Entlang der Gleise fühlt sie sich anscheinend besonders wohl. Wir haben sie daher liebevoll ‚Wiener Linien Schrecke‘ genannt”, so Pachinger.

Wiesen neben Gleisen werden seltener gemäht

Um in Zukunft das Netz der Wiener Linien für Pflanzen und Tiere noch attraktiver zu gestalten, wurde jede Fläche einzeln unter die Lupe genommen. Das Forschungsteam und die Wiener Linien haben gemeinsam einen Pflegeplan für jede Fläche entwickelt. Der sieht vor, dass auf den Flächen unter anderem seltener gemäht wird. Die Wiener Linien Biodiversitätsstrategie wird durch neues Ansäen von Blumenwiesen und Zurückdrängen von unerwünschten Pflanzenarten erweitert. So wird ein Naturparadies für Wildbienen & Co. erschaffen. „Wildbienen sind für den Klimaschutz essenziell, da sie einen großen Beitrag zur Bestäubung unterschiedlichster Pflanzenarten beitragen“, erklärt Pachinger.

Netz des öffentlichen Verkehrs soll zum Netz der Biodiversität werden

„Dieses Kooperationsprojekt liegt uns besonders am Herzen“, betont Wiener Linien Geschäftsführer Günter Steinbauer: „Die Insektenvielfalt ist durch fehlende Lebensräume und den Klimawandel in große Bedrängnis geraten. Die verbesserte Pflege der Wiener Linien Flächen kann einen wesentlichen Beitrag leisten, um unseren Pflanzen und Tieren in der Stadt zu helfen. Das Netz des öffentlichen Verkehrs soll zum Netz der Biodiversität werden.“

Quelle: Stadt Wien

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