Neue Dauerausstellung im Jüdischen Museum Wien ab 15. März 2021

vonRedaktion International
MÄRZ 12, 2021

Foto: Barbara Nidetzky

Foto: Barbara Nidetzky

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„Unser Mittelalter! Die erste jüdische Gemeinde in Wien“ im Museum Judenplatz

Das Jüdische Museum Wien, ein Museum der Wien Holding, präsentiert ab 15. März 2021 im Museum Judenplatz die neue Dauerausstellung „Unser Mittelalter! Die erste jüdische Gemeinde in Wien“. Die umfangreiche neue Ausstellung ermöglicht BesucherInnen, das jüdische Mittelalter zu entdecken und neue Erkenntnisse zum jüdischen Leben in Wien zu gewinnen. Das im Jahr 2000 eröffnete Museum Judenplatz verfügt damit über eine Schau, die neueste Forschungsergebnisse über das jüdische Mittelalter anhand unerwarteter Objekte, mittels neuer Technologien und barrierefrei präsentiert. Auch die Geschichte der Errichtung des Holocaust-Mahnmals von Rachel Whiteread wird eingehend thematisiert. Die Ausstellung wird bereits am 11. März 2021 um 18.00 Uhr live auf der Facebook-Seite des Jüdischen Museums Wien feierlich eröffnet.

Hier geht es direkt zum Facebook Live-Event: https://fb.me/e/2jfWMH9oQ

Bedeutende jüdische Gemeinde im Mittelalter

Spuren der ersten jüdischen Gemeinde Wiens lassen sich in jene Zeit zurückverfolgen, in der Wien als Herzogsstadt der Babenberger Bedeutung erlangte. Mit einer Erwähnung im Jahr 1194 ist Münzmeister Schlom der erste urkundlich belegte Jude mit Wohnsitz in Wien. Am Beginn des 13. Jahrhunderts siedelten sich Jüdinnen und Juden rund um den heutigen Judenplatz an, wo sie für rund 200 Jahre gemeinsam und in engem Austausch mit der christlichen Bevölkerung lebten. Die Wiener jüdische Gemeinde entwickelte sich zu einer der bedeutendsten im mittelalterlichen Europa, nicht zuletzt aufgrund zahlreicher einflussreicher Rabbiner – unter ihnen Isaak ben Mose, bekannt als Or Sarua. Ihr jähes Ende fand die Gemeinde durch den Befehl des Herzogs Albrecht V., der die Wiener Jüdinnen und Juden in den Jahren 1420/21 berauben, vertreiben und ermorden ließ.

Einsatz neuester Forschungsergebnisse und Technologien

Aktuelle archäologische und bauhistorische Forschungen sowie neueste Technologien machen sowohl die Ausgrabung der 1421 zerstörten Synagoge als auch die Topografie des jüdischen Viertels erfahrbar. Die Ausstellung gibt Einblicke in das Alltagsleben und erzählt auch von der Geschichte des Judenplatzes als urbanem Ort. Nach 1421 waren die Spuren jüdischen Lebens an diesem Platz jahrhundertelang kaum mehr im Bewusstsein der Stadt. Erst rund um die Errichtung des Mahnmals für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah wurden die Überreste der Synagoge entdeckt. Nach jahrelangen Debatten wurden diese im Jahr 2000 durch das neu eröffnete Museum Judenplatz zugänglich gemacht.

Das Mittelalter erfahrbar machen

Die neue Dauerausstellung im Museum Judenplatz lässt die BesucherInnen auch am Prozess des Forschens und Ausstellens teilhaben: Zahlreiche Stationen widmen sich der Frage, mittels welcher Quellen, Forschungsansätze und wissenschaftlichen Disziplinen eine Annäherung an die Vergangenheit möglich ist. Die Beschäftigung mit dem jüdischen Wien des Mittelalters schärft auch den Blick auf heutige gesellschaftliche Zusammenhänge. Das Museum als Ort der Gegenwart macht die Vergangenheit als gleichzeitig fern und mitunter überraschend nah erfahrbar.

Öffnungszeiten im Jüdischen Museum Wien

Das Museum Judenplatz (Judenplatz 8, 1010 Wien) ist von Sonntag bis Donnerstag von 10.00 bis 18.00 Uhr und freitags von 10.00 bis 14.00 Uhr (Winterzeit) bzw. 17.00 Uhr (Sommerzeit) geöffnet. Das Jüdische Museum Wien in der Dorotheergasse 11, 1010 Wien ist von Sonntag bis Freitag von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Weitere Informationen unter www.jmw.at oder unter info@jmw.at.


Quelle: Stadt Wien

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