Kärnten: Neue Kulturstrategie und alle machen mit

vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 19, 2024

Foto: LPD Kärnten/Augstein

Kärnten schlug neuen Weg in der Erarbeitung einer Kulturstrategie ein – partizipativer Prozess - zweites Zukunftsforum in Spittal - LH Kaiser: Kunst und Kultur verbinden, Kultur ist der Kitt unserer Gesellschaft

SPITTAL. Kärnten bekommt eine neue Kulturstrategie. Der Weg dorthin ist ein neuer: Die Erarbeitung der Strategie erfolgt mittels breitem Mitmach-Prozess. Nach einer Bestandsaufnahme der Ist-Situation im Laufe des Frühjahrs fand Freitag das zweite Zukunftsforum unter dem Titel „Erbe im Wandel — bewahren und entwickeln“ im Schloss Porcia in Spittal statt. Schon das erste Zukunftsforum in Bleiburg/Pliberk wertete die Leiterin der Kulturabteilung des Landes, Brigitte Winkler-Komar, auf Grund der über 200 Teilnehmenden als Erfolg.

Die Zukunftsforen, insgesamt sechs, stellen die zweite Phase in der Erarbeitung der Strategie dar und zeichnen sich durch den partizipativen Prozess aus, an dem Kulturschaffende, die Bevölkerung, Vertreterinnen und Vertreter u.a. aus Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft, Tourismus sowie Politik und Verwaltung teilnehmen können.
„Kunst und Kultur sind integraler Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens, ohne sie ist eine Weiterentwicklung der Gesellschaft unter oder wegen der Beibehaltung eines kritischen Auges auf alles, nicht möglich“, betonte Kulturreferent LH Peter Kaiser. Kärntens Kunst- und Kulturszene kenne keine Grenzen, sei in allen Bereichen international beachtet. Wesentlich seien auch die slowenische Volksgruppe sowie der gegenseitige Austausch im Alpen-Adria-Raum.

Für diese neue Strategie brauche es laut Kaiser den gemeinsamen Austausch und die Perspektivenvielfalt und vor allem eine einhellige Zustimmung dazu. „In den Zukunftsforen als öffentliche Veranstaltungen in ganz Kärnten/Koroška sammeln wir Ideen und diskutieren gemeinsam, welche Themen wirklich wichtig sind. In vertiefenden Workshops werden Expertinnen und Experten verschiedene Fragestellungen vertieft behandeln. Uns ist es wichtig, dass diese Strategie und konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Kunst und Kultur von Kärnten/Koroška gemeinsam und vor allem unter Einbindung von Kärntner Akteurinnen und Akteuren der Kulturbranche erarbeitet werden“, hielt Kaiser fest.

Alleine der Titel „Erbe im Wandel — bewahren und entwickeln“ des heutigen Zukunftsforums zeige die Dynamik auf, das Erbe als wertvoll, identitätsstiftend zu sehen und als einen kulturellen Aspekt, der die Gesellschaft prägt. „Erbe, Traditionen, Errungenschaften, die Volkskultur als solches, sind zu bewahren, bergen Bewahrendes in Sich. Trotzdem geschieht eine Weiterentwicklung, liegt auch der Volkskultur eine Dynamik zu Grunde“, betonte Kaiser. Der Landeshauptmann verwies auf eine sich weiterentwickelnde Kultur als „Kitt der Gesellschaft“ und untermauerte dies mit Zahlen. Über 100.000 Menschen sind in Kärnten in über 2.000 Vereinen Großteils ehrenamtlich tätig, zusammengefasst unter dem Dach der ARGE Volkskultur mit ihren 21 Dachverbänden.

Gerade als Gegenpart zu den sozialen Medien sei die volkskulturelle Arbeit zu sehen, das sich Treffen, die gemeinsamen Stunden in Feiern und Festen, das Zelebrieren von besonderen Tagen müsse, so Kaiser, gepflegt werden. „Wäre das Miteinander nicht, wäre dieses Land um vieles ärmer. Kultur verbindet, dieses Verbindende ist in herausfordernden Zeiten auf allen Ebenen zu suchen“, sagte Kaiser.

Brigitte Winkler-Komar dankte allen, die sich der Kunst und Kultur in Kärnten annehmen und an den Zukunftsforen teilnehmen und umriss die Vorgangsweise des heutigen Zukunftsforums, das sich mit den Themen Volkskultur, Brauchtum, Erinnerungs- und Baukultur beschäftigt. Ziel war es, Herausforderungen für Strukturen und Akteurinnen und Akteuren zu identifizieren.
Zehn Impulsgeberinnen und Impulsgeber haben kurze Inputs zu verschiedenen Aspekten der Themengebiete gegeben und die rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind danach in eine Diskussion, auch in Arbeitsgruppen, getreten, um Problemstellungen zu analysieren und Entwicklungsmöglichkeiten auszuloten. Die zehn Impulsgeber waren Elias Molitschnig und Geraldine Klever, Willi Ošina und Daphne Maria Gerzabek sowie Peter Pirker, Heimo Schinnerl und Uši Sereinig, Horst Moser, Silke Thamerl und Rudolf Hackl.

Mit den Zukunftsforen, auch abseits des Zentralraumes wolle man, laut Kaiser, die Vielfalt der Teilnehmenden an einer neuen Kulturstrategie erhöhen. Begrüßt wurden beim zweiten Zukunftsforum Bundesrat Manfred Mertel, die Landtagsabgeordneten Marina Koschat-Koreimann, Stefan Sandrieser und Josef Ofner. Umrahmt wurde das Zukunftsforum vom Quartett MV Trachtenkapelle Molzbichl und vom Liesertaler Saitenquartett.

Das erste Zukunftsforum zur Kunst- und Kulturstrategie Kärnten/Koroška hat im Juli im Kulturni dom in Bleiburg/Pliberk stattgefunden. Auch hier kamen über 200 Menschen aus Kunst und Kultur, um mit zu arbeiten. Schwerpunktthema war „Vernetzung und Kooperation“.

Ziel der neuen Kulturstrategie 2030 ist es, Weiterentwicklungsmöglichkeiten des heimischen Kunst- und Kulturbereiches zu identifizieren, Schwerpunkte festzulegen und Alleinstellungsmerkmale noch besser zu nutzen. Die Vielfalt der Kärntner Kunst und Kultur, so die Bestandaufnahme, herausragend, die Zweisprachigkeit des Landes optimiere diese Vielfalt ebenso wie die Lage Kärntens im Alpe-Adria-Raum. Als Herausforderungen sehe man unter anderem die Vernetzung und Kooperation sowie das Schaffen von Zugängen zu Kunst und Kultur und deren Sichtbarkeit. Aus der Vernetzung ergäben sich viele Chancen, so hinsichtlich der künstlerischen Produktion, der Nutzung von Synergien bis hin zum Abholen von Förderungen.

Das nächste Zukunftsforum findet am 15. November in Villach unter dem Titel „Räume der Kunst und Kultur, Digitalisierung“ statt, alle Infos zur Teilnahme und zur Kulturstrategie auf https://www.kulturstrategie-kaernten.at/

Quelle: Land Kärnten

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