vonRedaktion International
JÄNNER 28, 2021
Damit alle Menschen gleiche Chancen und Zugänge haben, müssen sowohl bauliche Barrieren als auch jene im Kopf überwunden werden. Die Stadt Innsbruck setzt sich mit individuellen Angeboten für eine inklusive Gesellschaft ein.
Vieles scheint heute im alltäglichen Leben selbstverständlich . Abgeschrägte Gehsteigkanten, Drücksysteme für sehbehinderte Menschen an Ampeln oder taktile Leitsysteme sind längst Teil unseres Stadtbildes. Dass diese als Errungenschaften ausdauernd erkämpft wurden, gerät oft in Vergessenheit. Was wiederum für viele auf den ersten Blick gar nicht ersichtlich ist, sind die Angebote in Schulen und Betreuungseinrichtungen – egal ob es sich dabei um bauliche oder pädagogische Unterstützungen handelt. Ein inklusiver Blick auf die Angebote der Stadt Innsbruck in den Bereichen Bildung, Betreuung und Interessensvertretung:
Gelebte Inklusion
An allen 30 städtischen Kindergärten und neun SchülerInnenhorten wird der Inklusionsgedanke gelebt. Inklusion ist dabei in den Konzepten und pädagogischen Grundsätzen verankert. Insgesamt kümmern sich neun speziell ausgebildete Fachkräfte um die Bedürfnisse der Kinder, der PädagogInnen und der Eltern. In fünf Kindergärten gibt es je eine Integrationsgruppe, die von einer Sonderkindergartenpädagogin geführt wird. In den Gruppen werden jeweils 15 Kinder betreut, von denen drei mehr Unterstützung benötigen. Darüber hinaus begleiten vier mobile Beratungskindergartenpädagoginnen sowohl die Kinder und Teams als auch die Eltern und stehen beratend zur Seite.
Voneinander lernen
Die Schule am Inn umfasst derzeit drei inklusiv geführte, jahrgangsgemischte Volksschulklassen in ganztägig verschränkter Form und vier Sonderschulklassen. Ein besonderes Anliegen besteht darin, die Einzigartigkeit aller SchülerInnen anzuerkennen und Vielfalt als Chance zu begreifen. Alle SchülerInnen sollen nach individuellen Möglichkeiten und Fähigkeiten, ausgehend von den jeweiligen Stärken, zur Entfaltung ihrer Potentiale angeregt werden. Jeder und jedem Einzelnen soll Teilhabe ermöglicht werden – die Möglichkeit zum Mitmachen, Mitbestimmen und Mitgestalten. Zentral ist dafür auch, sich um vielfältige Kooperationen zu bemühen. „Die inklusive Schule, in der alle Kinder gemeinsam und voneinander lernen können, stärkt vor allem das Selbstwertgefühl. Kein Kind soll ausgegrenzt werden. Das ist wichtig für die Zukunft einer Gesellschaft, damit Ängste und Vorurteile abgebaut und die Fähigkeit zum Miteinander aufgebaut werden“, betont Direktorin Mag.a Ursula Ortner. Von dem auf Teilnahme und Teilhabe basierenden Konzept ist auch Stadträtin Mag.a Elisabeth Mayr überzeugt: „Die inklusive Schule ist eine Bereicherung für alle. Wer schon von klein auf miteinander spielt und lernt, wird sich auch später vorurteilsfrei begegnen.“
Individuelle Nachrüstung
Bauliche Unterstützung erhielten auch eine Schülerin und ein Schüler an der MS und MMS O-Dorf. Nachdem der Weg in den Turnsaal der Schule mit dem Rollstuhl nur erschwert möglich ist, konnte mit Hilfe der Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) ein Plattformtreppenlift angeschafft werden. Dieser macht es möglich, dass ab sofort alle Kinder gleichberechtigt am Unterricht teilnehmen können. Auch an der Volksschule Amras wurde aufgrund eines
individuellen Bedarfs nachgerüstet. Im Zuge der Sanierung der WC-Anlage durch die IIG wurde ein eigens entworfener Wickeltisch eingebaut sowie eine barrierefreie Dusche installiert. Die sogenannte bedarfsorientierte, barrierefreie Adaptierung ermöglicht eine Nachrüstung bei tatsächlichem Anlass oder konkretem Bedarf. Individuelle bauliche Maßnahmen wie diese ermöglichen die inklusive Teilhabe für alle.
Quelle: Stadt Innsbruck