vonRedaktion Salzburg
JULI 15, 2022
Eisenkopf: Projekte im Frauen- und Sozialhaus für Frauen und deren Kinder
Das Land Burgenland wendet 540.000 Euro jährlich für das Frauen- und Sozialhaus auf. Zusätzlich gibt es jetzt den neuen „Verein zur Unterstützung hilfsbedürftiger Frauen und deren Kinder des Frauen- und Sozialhauses Burgenland“, um diese zwei Einrichtungen ideell als auch materiell zu unterstützen. „Für das Land Burgenland ist wichtig, dass diese Einrichtungen finanziell abgesichert sind. Konkret wird der Verein Projekte im Frauen- und Sozialhaus für Frauen und deren Kinder durchführen und auch die Interessen der beiden Einrichtungen in der Öffentlichkeit vertreten“, sagte Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf heute, 14. Juli 2022, bei der Präsentation dieses Vereins, gemeinsam mit der Vorsitzenden Gabi Arenberger und Kerstin Bedenik, Sozialarbeiterin im Frauenhaus. Für besondere Projekte kann der Verein Spenden an das Frauen- und Sozialhaus im Sinne der Spender weitergeben. Im Zentrum der Tätigkeiten des neuen Vereins steht auch die Koordinierung und Abstimmung mit öffentlichen Stellen, sowie der Plattform für soziale Einrichtungen. Zusätzlich hat sich der Verein zum Ziel gesetzt, Öffentlichkeitsarbeit über Ziele und Aktivitäten der Institutionen zu machen.
Um Frauen, Kindern und Familien einen gesicherten Ausweg aus der Gewalt zu ermöglichen, wurden mit erstem Jänner 2021 das bislang vom Verein ‚Die Treppe‘ betriebene Frauenhaus in Eisenstadt und das Sozialhaus Oberwart in die Soziale Dienste Burgenland GmbH eingegliedert. „Damit ist uns im Burgenland ein echter Meilenstein in Bereich Gewaltschutz gelungen. Denn eine derartig langfristige finanzielle Absicherung eines Frauen- und Sozialhauses durch die Eingliederung in landesnahe Dienste ist einzigartig in Österreich“, erklärte Eisenkopf. „Die Umstrukturierung geschah in Abstimmung mit dem Verein ‚Die Treppe‘ mit der damaligen Geschäftsführerin Gabi Arenberger. Damit wurde eine langfristige und nachhaltige Finanzierung der beiden Einrichtungen garantiert und die Qualität der Betreuung dauerhaft sichergestellt.“ Zusätzlicher Vorteil sei, dass es durch Synergieeffekte innerhalb der Sozialen Dienste Burgenland GmbH für Frauen leichter möglich geworden sei, spezielle Betreuungs- und Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen, sagte Eisenkopf.
Nunmehr wurde - um die Betreuung im Frauenhaus sowie Sozialhaus zu optimieren und zusätzliche Projekte und Hilfestellungen zu ermöglichen - auf Initiative von Gabriele Arenberger der „Verein zur Unterstützung hilfsbedürftiger Frauen und deren Kinder des Frauen- und Sozialhauses Burgenland“ gegründet.
Kerstin Bedenik, Sozialarbeiterin im Frauenhaus in Eisenstadt erklärte, für die MitarbeiterInnen war es wichtig, dass die Einrichtung weiter bestehe und der Fortbestand durch die Eingliederung in die Soziale Dienste Burgenland GmbH nachhaltig gesichert sei. Das Frauenhaus und das Sozialhaus seien nun Teil einer großen Institution. Die Zusammenarbeit mit den weiteren Einrichtungen der Sozialen Dienste funktioniere gut. Das Frauenhaus in Eisenstadt habe eine Auslastung von 70 Prozent im Jahr. Aktuell seien sechs Frauen und sechs Kinder darin untergebracht.
Gabi Arenberger sagte, der neue Verein werde die politische Vertretung der KlientInnen in diesen zwei Sozialeinrichtungen sein. Als aktuelles Beispiel nannte sie das Sozialhilfe Grundsatzgesetz des Bundes, in dem die Höhe und die Bestimmungen der bedarfsorientierten Mindestsicherung geregelt werden. Das Frauenhaus als auch das Sozialhaus gelten in diesem Gesetz als „Wohngemeinschaft“. Das habe zur Kürzung der Mindestsicherung für die BewohnerInnen der Einrichtungen in der Höhe von 20 Prozent geführt. Das Land Burgenland hat dagegen seit je her auf diese Kürzung verzichtet. Die Spenden, die der „Verein zur Unterstützung hilfsbedürftiger Frauen und deren Kinder des Frauen- und Sozialhauses Burgenland“ sammeln werde, werden direkt zur Unterstützung an die zwei Institutionen weitergegeben. Es sollen beide Häuser soweit wie möglich unterstützt werden, damit der Bestand weiterhin gesichert bleibe, so Arenberger.
Die Landeshauptmann-Stellvertreterin betonte, das von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil am 12. Juli 2022 präsentierte Entlastungspaket sei besonders für Frauen wichtig. 45 Prozent der Alleinerziehenden, darunter größtenteils Frauen, sind in Österreich armutsgefährdet. Im Vergleich dazu gehören 17 Prozent der Gesamtbevölkerung in Österreich zu dieser Gruppe. „Das Entlastungspaket ist ein wichtiges Zeichen, einkommensschwache Haushalte werden zielgerichtet unterstützt“, so Eisenkopf.
Unter Federführung des Frauenreferats und unter Einbeziehung aller im Gewaltschutz tätiger Institutionen im Burgenland wird aktuell an einer ressortübergreifenden Gewaltpräventionsstrategie gearbeitet. Die Präsentation ist für Herbst 2022 geplant.
Die Initiative „16 Tage gegen Gewalt“ findet jedes Jahr im November und Dezember statt. Darin wird auf das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam gemacht. Teile der Initiative sind ein Fackelzug, die Ausstellung „Silent Witnesses“ im Landhaus, das „Himbeerkracherl gegen Gewalt“ in Getränkeautomaten an Schulen oder die „Rote Bank“, die gemeinsam mit dem Frauenhaus vor dem Landhaus in Eisenstadt aufgestellt wurde.
In Kooperation mit der Landespolizeidirektion hat das Amt der Burgenländischen Landesregierung mehr als 20 BehördenleiterInnen und MitarbeiterInnen der Bezirkshauptmannschaften zu einer Gewaltschutzschulung eingeladen. Inhalte waren die Aufgaben der Sicherheitsbehörden im Zusammenhang mit Gewaltschutz sowie die Sensibilisierung zum Thema „Häusliche Gewalt“. Vortragende waren VertreterInnen der Landespolizeidirektion, des Gewaltschutzzentrums, der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Frauen- und Männerberatungsstellen.
„Wir arbeiten umfassend an Maßnahmen, wie Gewalt bereits im Vorfeld entgegengewirkt werden kann“, betonte Eisenkopf. „Leider wird dadurch Gewalt an Frauen und Kindern nicht in allen Fällen und Situationen verhindert. Umso wichtiger ist es, dass es für diese Frauen und Mädchen genügend Anlaufstellen gibt, die ihnen Hilfe, Beratung und Unterkunft bieten, wenn sie diese benötigen.“
Quelle: Land Burgenland