vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 28, 2023
„Flyschige" Angelegenheit / Landesgeologen untersuchten den Bauplatz beim Bahnhof akribisch / Rund 250 Pfähle braucht man
(LK) In den kommenden drei Jahren wird am Bahnhof das neue Landes-Dienstleistungszentrum mit umfangreichem Bürgerservice und Arbeitsplätzen für rund 1.200 Mitarbeiter*innen entstehen. Es wurde alles akribisch geplant – inklusive genauester Untersuchung des Bauplatzes und des Untergrundes durch den Landesgeologischen Dienst. Man baut auf Pfählen und auf festem Flysch.
Der berühmt berüchtigte Seeton findet sich nämlich auch dort, wo Österreichs modernstes Verwaltungsgebäude entstehen wird. Daher wurde das Gelände genauestens von Geologen und Geotechnikern untersucht, Kernbohrungen gemacht und ein Plan erstellt, wie das Landes-Dienstleistungszentrum auf eine stabile Basis gestellt werden kann. Es braucht rund 250 Pfähle, die durch eine instabile Schicht bis auf festen Fels – in diesem Fall Flysch – gebohrt werden.
Braunstingl: „Blick bis in 40 Meter Tiefe.“
Landesgeologe Rainer Braunstingl betont: „Wir haben mit zahlreichen Untersuchungen weit unter die Baugrube geblickt. Den instabilen Untergrund haben wir bis zirka 40 Meter Tiefe festgestellt, dann folgt eine Moräne und festes Gestein, genauer gesagt Flysch. Bis auf dieses feste Gestein muss man bohren, um ein stabiles Fundament zu haben“, so der Experte des Landes. Rund 250 Pfähle werden also in den Boden gebohrt, die Methode hat ein bisschen was von Venedig und ist bewährt.
Bohrungen gingen so tief wie das LDZ hoch ist
Braunstingl betont dabei, dass man für eine stabile Basis mehr in die Tiefe muss, als das Bauwerk dann hoch ist. „40 Meter, das sind ungefähr 13 Geschoße. So weit müssen die Pfähle hinunterreichen, um das feste Gestein zu erreichen. Im Vergleich wird das Landes-Dienstleistungszentrum zehn Geschoße hoch“, so Braunstingl.
Seeton wie Zahnpasta
Werner Felber, Geotechniker beim landesgeologischen Dienst hat sich die Erfordernisse für die Baugrube genau angeschaut. „Sie geht drei Stockwerke nach unten. Den Seeton muss man sich dabei von der Konsistenz her vorstellen wie Zahnpasta“, erklärt Felber. Herausfordernde Rahmenbedingungen also, die spezielle Maßnahmen erfordern. „Die Baugrube wird mit einer massiven Betonwand eingesäumt, damit sie stabil ist, kein Grundwasser eindringen kann und die umliegenden Gebäude keinen Schaden nehmen“, so Felber.
Kernbohrungen brachten Gewissheit
Zwar ist der instabile Seeton in der Stadt Salzburg berüchtigt, doch um auf Nummer sicher zu gehen, was die Baufirmen erwartet, wurden im Bereich des Bauplatzes mehrere Kernbohrungen gemacht. „Unsere Vermutungen wurden dabei bestätigt. Angefangen mit den Tests haben wir 2017, die letzten Messungen wurden 2023 gemacht“, erklärt Landesgeologe Rainer Braunstingl.
Eckpunkte zum neuen LDZ
Quelle: Land Salzburg