Burgenland: Neues Maßnahmenpaket für burgenländische Kindergärten 

vonRedaktion Salzburg
APRIL 24, 2024

Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland 

LR.in Winkler: Zusätzliche Unterstützung für Elementarpädagog*innen, Kinder und Eltern in den Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen 

Ein neues Maßnahmenpaket zur Unterstützung von Pädagog*innen und Familien hat Familien- und Bildungslandesrätin Daniela Winkler im Rahmen eines Pressegespräches gemeinsam mit Gerda Konrath vom Referat für Elementarpädagogik im Amt der Burgenländischen Landesregierung, Doris Handler von der Arbeitnehmervertretung „Younion“ sowie den Vertreterinnen vom Verein „Autismus Burgenland“, Petra Ipsits-Lindner und Sylvia Gradinger-Drawitsch, erarbeitet und vorgestellt.

„Mit der Ausarbeitung des Maßnahmenpakets werden zwei Ziele angestrebt. Zum einen sollen die Pädagoginnen und Pädagogen die notwendige Entlastung und Unterstützung bei der Arbeit im Alltag erfahren und zum anderen sollen die Kinder mit einer Diagnose aus dem Autismus-Spektrum in den burgenländischen Kindergärten professionell betreut und begleitet werden“, betonte Landesrätin Winkler. Das neue Paket umfasst vier Maßnahmen, die vom Land Burgenland, von der Gewerkschaft und dem Verein „Autismus Burgenland“ erarbeitet wurden. Es handelt sich dabei um eine österreichweit einzigartige autismusspezifische Beratung im elementarpädagogischen Bereich, Supervision für die Pädagog*innen in den Einrichtungen, einen Telefon- und Videodolmetsch für Familien mit nicht deutscher Muttersprache und die Entwicklung eines Lehrgangs für Inklusionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule. Die neuen Angebote sind sowohl für die Familien, als auch für die Einrichtungen kostenlos.

„Die Ausarbeitung dieses Maßnahmenpakts war allen Beteiligten ein großes Herzensanliegen“, unterstrich Winkler. Dieses Maßnahmenpaket sei das Ergebnis zahlreicher Gespräche, die in den letzten Monaten geführt wurden. Im August 2023 begann in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Burgenland die Entwicklung des Hochschullehrganges „Professionalisierung im inklusiven Setting“ für Elementarpädagog*innen. Im neuen Lehrgang „Professionalisierung in inklusivem Setting“ werden interessierten Elementarpädagog*innen theoretische Grundlagen und praktische Umsetzungsstrategien für die Begleitung von Kindern mit besonderem Unterstützungsbedarf und Inklusion vermittelt.

In weiterer Folge wurden zusätzliche adäquate Unterstützungsangebote mit Kooperationspartnern wie dem Verein „Autismus Burgenland“ und den Vertreter*innen der Pädagog*innen in Abstimmung mit dem Referat für Elementarpädagogik im Amt der Bgld. Landesregierung ausgearbeitet. So steht ab sofort den Pädagog*innen mit einer Supervision ein Beratungsformat zur Qualitätssicherung zur Verfügung. Weiters wird die Installation eines Dolmetschservice, das per Telefon oder Video herangezogen werden kann, für eine bessere Kommunikation zwischen Pädagog*innen und Eltern nichtdeutscher Muttersprache sorgen. Eine wesentliche und weitreichende Maßnahme ist die autismusspezifische Beratung für Mitarbeiter*innen burgenländischer elementarer Bildungseinrichtungen sowie für Familien.

„Seitens der Gewerkschaft Younion begrüßen wir dieses Paket, da damit die Kolleginnen und Kollegen im Bereich der Elementarpädagogik entlastet und enorm unterstützt werden“, sagte Doris Handler, Elementarpädagogin und Vertreterin der Gewerkschaft „Younion. „Der Verein Autismus Burgenland ist landesweit gut vernetzt und strukturiert, sodass bei Bedarf rasch mit den Elementarpädagoginnen und -pädagogen diese wertschätzende Zusammenarbeit aufgenommen werden kann. Damit erfahren die Kolleginnen und Kollegen eine wertvolle Unterstützung zu diesem sensiblen Thema. Die neuen speziellen Fortbildungen zum Thema Autismus sind Bereicherungen, die Unsicherheiten abbauen und neue Möglichkeiten eröffnen. Im täglichen Gebrauch ist vor allem die Wiedereinführung des Videodolmetsch ein wertvoller Schritt, um Barrieren, die durch Sprachdefizite entstehen, abzubauen“, erklärte Handler.

Petra Ipsits-Lindner und Sylvia Gradinger-Drawitsch vom Verein „Autismus Burgenland“ zeigten sich ob des neuen Pakets und der künftigen Zusammenarbeit sehr erfreut. Ihre Erfahrung und Expertise spielen darin eine bedeutende Rolle: „Kinder mit Autismus haben eine hochsensible Wahrnehmung, die mit einer Reizfilterschwäche einhergeht. Durch gezielte Therapien und Fördermaßnahmen können die Kinder und Jugendlichen unterstützt werden, um so gut wie möglich ein selbstständiges Leben zu führen.“ Der Verein Autismus Burgenland freue sich sehr, gemeinsam mit dem Land Burgenland durch die Initiative von Landesrätin Winkler und ihrer Mitarbeiter*innen, das österreichweit einzigartige Projekt „Autismus-spezifische Beratung für Mitarbeiter*innen burgenländischer elementarer Bildungseinrichtungen“ ab September 2024 umsetzen zu dürfen. „Durch die Beratungen von speziell ausgebildeten Fachkräften des Vereins Autismus Burgenland kommt es zur Entlastung für Familien, Pädagogen und des betroffenen Kindes“, unterstrichen Ipsits-Lindner und Gradinger-Drawitsch.

„Das neue Angebot richtet sich an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Kinder mit einer diagnostizierten Erkrankung im Autismus-Spektrum in den Kindergärten betreuen“, sagte Gerda Konrath vom Referat Elementarpädagogik. „Die speziellen Beratungen ermöglichen es den Pädagoginnen und Pädagogen, den Alltag gut zu gestalten und soziale Inklusion zu integrieren.“ Die individuellen und auch telefonischen Beratungen wie auch die Schulungen durch die Pädagogische Hochschule werden zu einer deutlichen Entlastung der Pädagog*innen führen. Wichtig sei, dass das neue Entlastungspaket laufend evaluiert werde, betonte Konrath.

Das Maßnahmenpaket im Detail:

Österreichweit einzigartige autismusspezifische Beratung für Mitarbeiter*innen burgenländischer elementarer Bildungseinrichtungen
Das Projekt „Autismusspezifische Beratung für Mitarbeiter*innen in elementaren Bildungseinrichtungen“ wird zur Unterstützung der sozialen Inklusion von Kindern mit einer Diagnose aus dem Autismus-Spektrum in Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen durchgeführt. Durch das Hinzuziehen adäquater Unterstützungsangebote werden den Mitarbeiter*innen der Bildungseinrichtungen pädagogische Leitlinien zur Gestaltung pädagogischer Situationen sowie Orientierungs- und Strukturierungshilfen gegeben. Die Zielgruppe sind Mitarbeiter*innen burgenländischer elementarer Bildungseinrichtungen, die Kinder mit einer Diagnose aus dem Autismus-Spektrum begleiten, fördern und betreuen. Das Angebot kann ab dem Kindergartenjahr 2024/25 kostenlos in Anspruch genommen werden.

Supervision - Qualitätsentwicklung in elementaren Bildungseinrichtungen
Supervision ist ein Beratungsformat zur Qualitätssicherung, das Pädagog*innen in elementaren Bildungsinstitutionen dabei unterstützt, Handlungsstrategien im Bildungsalltag zu reflektieren und zu optimieren. Dieses Angebot kann ab sofort in geeigneten elementaren Bildungseinrichten in Anspruch genommen werden. Es sind bis zu 15 Einheiten pro Einrichtung im Semester möglich.

Telefon- und Videodolmetsch - Projekt „Wir verstehen uns“
Das Projekt „Wir verstehen uns“ wird mit SAVD-Videodolmetschern durchgeführt. Dabei handelt es sich um ein niederschwelliges Angebot für Eltern, Elementarpädagog*innen und Erhalter im elementarpädagogischen Bereich. Durch das frühzeitige Hinzuziehen von professionell ausgebildeten Dolmetscher*innen können Rechte, Pflichten, Anliegen und Wünsche rasch und unkompliziert, ohne Missverständnisse kommuniziert und somit das Vertrauen in der Bildungspartnerschaft gestärkt werden. In 61 Sprachen können wochentags von 7.00 bis 19.00 Uhr sowie in den Ferien professionelle Dolmetscher*innen innerhalb kurzer Zeit hinzugezogen werden. Das Angebot steht ab sofort zur Verfügung.

Hochschullehrgang „Professionalisierung im inklusiven Setting“
Durch den Hochschullehrgang „Professionalisierung im inklusiven Setting“ werden Elementarpädagog*innen befähigt, Kinder mit Unterstützungsbedarf in ihren individuellen Lern- und Entwicklungsprozessen zu begleiten. Dieses Angebot kann ab dem Kindergartenjahr 2024/25 kostenlos in Anspruch genommen werden.

Quelle: Land Burgenland

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