vonRedaktion Salzburg
JUNI 16, 2021
Was im Jahr 2017 mit einem Brainstorming und einer Machbarkeitsstudie zu künftigen Nutzungsmöglichkeiten des barocken Vorstadthauses begann, soll mit der Eröffnung am 15. Juni durch Bürgermeister Siegfried Nagl, Geschäftsführer Gerd Hartinger, Ärztlichen Leiter Walter Schippinger und Institutsleiterin und künftige Hausherrin Judith Goldgruber ein Herzstück für Alter(n)sforschung und Innovation werden. Eine Begegnungsstätte für Altersmedizin- und Forschung, für Wissenschaft und Bildung rund um die Themen Altern und Pflege soll das Tattenbachsche Haus der Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz (GGZ) in Zukunft sein.
Gesundheit ist Pflicht im Leben
Mit diesem Satz von Oscar Wilde leitete Bürgermeister Siegfried Nagl, der politisch für die GGZ verantwortlich ist, die Eröffnung des Hauses ein: „Es ist unsere Pflicht über diesen Bereich zu forschen, nachzudenken und Verbesserungen zustande zu bringen. Der Schlüssel für die Zukunft in allen Lebensbereichen ist Bildung, ist Forschung, ist Wissenschaft und genau das wird in diesem Haus stattfinden. Mit der internationalen Vernetzung und den wissenschaftlichen Ergebnissen wird dieses Haus nicht nur Fortschritte für Graz, sondern auch weit darüber hinaus bringen."
Vom Dachgeschoss bis in den Keller wird in Zukunft an Alter(n)sforschung gearbeitet, wie GGZ Geschäftsführer Gerd Hartinger berichtet: „Ein barockes Bau-Juwel aus dem späten 17. Jahrhundert wird durch beispielgebende Zusammenarbeit innerhalb der Stadt Graz zum österreichischen „Kompetenzzentrum für Altersmedizin und Pflege. Gesunde Lebensjahre für die ältere Bevölkerung entstehen nicht von selbst, es gehört schon einiges Wissen dazu, das im Tattenbachschen Haus zusammengeführt wird." Im Dachgeschoss ist bereits das Albert Schweitzer Institut für Geriatrie und Gerontologie eingezogen, das seit 2014 Forschungs- und Bildungsagenden in den Bereichen Public Health, Altersmedizin und Pflegewissenschaft bündelt. Zudem befinden sich das Netzwerk Altersmedizin Steiermark, die Österreichische Wachkoma Gesellschaft und der Zertifikatslehrgang Basale Stimulation hier. Die Roten Nasen Clown-Doctors werden in dem Haus ihre Video-Aufzeichnungen machen, die in ganz Österreich ausgestrahlt werden.
Herzstück für Forschung und Innovation
In Kooperation mit Universitäten, Forschungs- und Bildungseinrichtungen soll das Tattenbachsche Haus Begegnungsstätte und Kristallisationspunkt für all jene sein, die sich mit den drängenden Fragen rund um altern und Pflege auseinandersetzen. Walter Schippinger, ärztlicher Leiter der Albert Schweitzer Klinik, will die Tradition des Helfens im Tattenbachschen Haus auf Forschungsebene in die Zukunft führen: „Die Vernetzung und Kooperation zwischen Universitäten, anderen Forschungseinrichtungen und Einrichtungen der Patientenversorgung sind die Grundlage für Entwicklung und Innovation im Gesundheitswesen. Unsere Vision ist ein Forschungsprogramm mit den Grazer Universitäten auf die Beine zu stellen, um zu einer universitären Altersmedizin beizutragen am Campus Albert Schweitzer."
Shared Space Gries als Begegnungsraum
Einen wesentlichen Teil des Hauses bildet der multimedial ausgestattete Shared Space im Erdgeschoss, der all jene zusammenbringen soll, die sich mit den drängenden Fragen rund um Altern und Pflege auseinandersetzen möchten. Für Judith Goldgruber, Leiterin des Albert Schweitzer Instituts, ergeben sich mit dem neuen Zentrum unendliche Möglichkeiten. „Wir wollen hier all jene einladen, die genauso wie wir an einer besseren Welt der Zukunft für alte Menschen bauen wollen. Gemeinsam mit unseren Forschungspartnerinnen und -partnern, mit Startups und natürlich mit den alten Menschen selbst arbeiten wir an innovativen Lösungen, die die Herausforderungen alter Menschen an der Wurzel packen."
Das Neue in das Schützenswerte einfügen
Für die architektonische Neugestaltung des denkmalgeschützten Hauses war Architekt Christian Andexer verantwortlich, der das barocke Vorstadthaus aus dem 17. Jahrhundert mit moderner Infrastruktur verschmolz. Wichtigstes Anliegen war es, das Haus in die Zukunft führen, bei größtmöglicher Wertschätzung des historischen Bestandes.
Stadthistoriker Karl Albrecht Kubinzky ergänzte die Eröffnung um historische Details rund um das Haus und seine Entwicklung vom Siechenhaus zum Platternspital über das Frauenhaus bis zum jetzigen Kompetenzzentrum.
Quelle: Stadt Graz