vonRedaktion Salzburg
FEBRUAR 02, 2023
Experten und Bergretter warnen vor Skitouren und Freeriden abseits der Pisten / Entspannung erst nächste Woche erwartet
(LK) Rund einen Meter Neuschnee und teils auch mehr erwarten die Meteorologen der GeoSphere Austria (früher ZAMG) bis zum Montag. Die Lawinengefahr wird in ganz Salzburg in den kommenden Tagen auf Gefahrenstufe 4, also groß ansteigen. Wie hoch und wo exakt welche Gefahrenlage herrscht, zeigt der Lawinenbericht und er kostenlosen Land Salzburg App, wo alle Daten und Einschätzungen zusammengeführt werden.
„Lawinenwarnstufe 4, das bedeutet schlechte Schneedeckenstabilität und angespannte Lawinenverhältnisse, teils kann es auch zu spontanen Abgängen kommen. Unsere klare Empfehlung: In den nächsten Tagen sollte man sich abseits der Pisten nicht aufhalten. Es ist ein bisschen Geduld gefragt, denn erst nächste Woche soll sich die Lage entspannen“, betont Matthias Walcher von GeoSphere Austria.
Die Lawinenwarnstufen im Überblick
Laireiter: „Lebensgefährlich.“
Außerhalb der gesicherten Bereiche herrscht also in den kommenden Tagen Lebensgefahr, darauf weist auch die Bergrettung nachdrücklich hin. „Ab Lawinenwarnstufe 4 herrscht absolute Lebensgefahr, das Risiko lohnt sich einfach nicht. Wenn es stürmt und schneit, ist die Verlockung nicht so groß, erst wenn es wieder schöner wird, aber die Gefahr ist da noch nicht vorbei. Daher bitte den Lawinenbericht genau im Auge behalten und auch mal verzichten, wenn die Lage zu prekär ist“, appelliert der Landesstellenleiter der Salzburger Bergrettung Balthasar Laireiter aus dem Lungau.
Butschek: „Detaillierter Lagebericht.“
Täglich am Abend veröffentlicht der Lawinenwarndienst einen umfassenden und sehr detailreichen Lagebericht für Salzburgs Berge. „In diesen fließt eine Menge an Daten ein“, erklärt der Leiter der Lawinenwarnzentrale Michael Butschek. Die Experten von GeoSphere Austria (vormals ZAMG) stützen ihre Prognose auf Messstationen, Stations- und Geländebeobachterdaten sowie rund 900 ehrenamtliche Mitglieder in den 95 Lawinenwarnkommissionen im Bundesland, die ihre Augen und Ohren vor Ort haben. Immer dabei ist der Bericht auch auf der kostenlosen Land Salzburg App.
Walcher: „Experten liefern wichtige Infos.“
Eine besonders wichtige Informationsquelle für den täglichen Bericht sind auch die rund 30 Geländebeobachter im Bundesland. „Die Personen haben viel Erfahrung und melden uns Beobachtungen zurück, die wir nicht aus den Wetterstationsdaten entnehmen können. Etwa die Verbreitung von Oberflächenreif oder Schwachschichten in der Schneedecke. Die Informationen geben sie mittels Handy in eine speziell entwickelte Beobachter-App ein“, sagt der Lawinenexperte Matthias Walcher von GeoSphere.
Im Ernstfall wenig Überlebenschancen
Wenn man von einer Lawine verschüttet wird, gibt es leider nur geringe Überlebenschancen. „Man hat maximal 18 Minuten Zeit, um ausgegraben zu werden. Danach fällt die Überlebenschance massiv ab. Nach 45 Minuten ist sie nur mehr minimal. Deshalb ist wichtig, dass man zusammen auf den Berg geht, damit man im Notfall seinen Kameraden retten kann“, sagt Bergretter Balthasar Laireiter, der die gute Zusammenarbeit mit dem Lawinenwarndienst des Landes unterstreicht.
Kogler: „Land ist vorbereitet.“
Der Amtliche Lawinenwarndienst in Salzburg untersteht dem Referat Sicherheit und Katastrophenschutz. „Als Land sind wir für die kommenden Tage und Wochen vorbereitet. Die ehrenamtlichen Mitglieder der Lawinenwarnkommissionen wissen was zu tun ist und die Zusammenarbeit mit dem Wetterdienst sowie den Einsatzorganisationen ist eingespielt. Freerider und Tourengeher sowie alle anderen Wintersportler können uns und die Einsatzkräfte am besten unterstützen, wenn sie jetzt nicht abseits von gesicherten Pisten fahren und somit weder sich noch Helfer gefährden“, betont Philipp Kogler.
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Quelle: Land Salzburg