vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 04, 2022
LR Eichtinger/LGF Hergovich: Stabiler Arbeitsmarkt trotz getrübter wirtschaftlicher Aussichten – 20,6 Prozent weniger Arbeitslose als im Vorkrisenjahr 2019
Die Situation am Arbeitsmarkt bleibt aktuell weiterhin positiv. Die Nachfrage nach Arbeitskräften beim AMS ist hoch, die Zahl der unselbstständig Beschäftigten in Niederösterreich ist auf hohem Niveau und die Arbeitslosigkeit geht bereits seit 19 Monaten in Folge zurück. Wegen steigender Preise, Unsicherheiten bezüglich Krieg, Energieversorgung und Covid-19 sind die wirtschaftlichen Aussichten für den kommenden Winter pessimistisch. Für das kommende Jahr wird zumindest mit einer Stagnation des Bruttoinlandsprodukts gerechnet.
Mit 36.059 Personen arbeitslos vorgemerkten Personen beim AMS in Niederösterreich suchten Ende September im Vorjahresvergleich um 6.347 oder 15 Prozent weniger Personen nach Arbeit. Das ist österreichweit der stärkste relative Rückgang. Gegenüber dem Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 ging die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich damit um 20,6 Prozent zurück. Inklusive Schulungsteilnehmerinnen und Schulungsteilnehmern befanden sich 44.742 Personen in Niederösterreich auf Jobsuche (-13,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr bzw. -17,7 Prozent zu 2019). Die Zahl der unselbständig Beschäftigten ist im Vergleich zu September 2019 um 3,3 Prozent auf 662.000 Personen gestiegen.
„Trotz deutlich getrübter wirtschaftlicher Ausblicke liegt die Arbeitslosenquote Ende September 2022 mit 5,2 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit 2008 (mit 4,8 Prozten) und um 1,4 Prozentpunkte unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Nichtsdestoweniger sind wir gut auf potentielle Abschwünge am Arbeitsmarkt in den nächsten Monaten vorbereitet.“, so Arbeitsmarktlandesrat Martin Eichtiger und AMS NÖ-Chef Sven Hergovich.
Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit wird jedoch zeitnahe kommen. „Aktuell hält die positive Entwicklung an, die Situation am Arbeitsmarkt wird aber bald ihre Vorzeichen wechseln. Die angespannte Wirtschaftslage, die hohen Energiekosten und die saisonal bedingten Zuwächse werden ihre Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen. So verzeichnet etwa die Baubranche bereits einen leicht geringeren Rückgang im Vergleich zu anderen Branchen. Wir werden dem Anstieg entgegensteuern, dürfen aber nicht vergessen, das Ausgangsniveau mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit seit 2008 ist ein sehr niedriges“, erklärt Landesrat Martin Eichtinger.
Aktuell sind 6.014 Personen in Niederösterreich langzeitarbeitslos (rund 60 Prozent sind Männer) oder 16,7 Prozent gemessen an allen arbeitslos vorgemerkten Personen (Ö: 16,1 Prozent) und damit zuletzt im September 2014 auf niedrigerem Niveau. In den letzten 16 Monaten konnte dieser Anteil um die Hälfte reduziert werden.
„Intensive Beratung- und Vermittlungsarbeit braucht hohen Personaleinsatz des AMS, ist aber der wichtigste Hebel im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit. Der bisherige Erfolg für unsere Anstrengungen gibt uns recht: In Niederösterreich konnte die Zahl der langzeitarbeitslosen Personen um 3.415 oder 36,2 Prozent gegenüber dem Vorkrisenniveau reduziert werden. Das ist österreichweit mit Abstand der stärkste Rückgang. In Niederösterreich sinkt Langzeitarbeitslosigkeit dreimal schneller als im Rest Österreichs. Je mehr Menschen vor einer Phase steigender Arbeitslosigkeit einen Job haben, desto geringer ist die Sockelarbeitslosigkeit nach einer wirtschaftlichen Talfahrt“, so AMS NÖ-Chef Sven Hergovich.
Die niederösterreichischen Unternehmen suchen weiterhin kräftig nach Arbeitskräften. Ende September 2022 sind mit 20.405 freie Stellen um 59,7 Prozent mehr als vor der Krise im Jahr 2019 gemeldet. Ungefähr ein Drittel aller Jobsuchenden in Niederösterreich haben Vermittlungseinschränkungen wie gesundheitliche Probleme bzw. über zwei Fünftel sind älter als 50 Jahre.
Im Laufe des Jahres 2022 haben die Beraterinnen und Berater des AMS NÖ den arbeitsuchenden Kundinnen und Kunden bereits über 592.000 Vermittlungsvorschläge gemacht. Knapp 62.000 freie Stellen konnten heuer bereits mit einer passenden Arbeitskraft besetzt werden. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 19,0 Prozent. 63.367 Jobsuchende haben ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme beendet.
Auch am Lehrstellenmarkt zeigt sich zuletzt eine veränderte Situation. Lehrstellensuchende stehen einem Überangebot an Lehrstellen gegenüber. Auch Ende September gibt es weit mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende: Mit 1.490 sofort verfügbare Lehrstellen in NÖ gibt es um 56,2 Prozent (+536) mehr offen Lehrstellen als vor der Coronakrise im Jahr 2019 bzw. mit 1.061 um 17,4 Prozent (-223) weniger Lehrstellensuchende.
Quelle: Land Niederösterreich