vonRedaktion Salzburg
APRIL 15, 2021
Dach über dem Kopf sowie warme Mahlzeiten für Obdachlose in Innsbruck
Das erhöhte Infektionsgeschehen in Innsbruck führte vergangene Woche zu einer Clusterbildung in einer der städtischen Notschlafstellen, die nun bereits wieder abklingt. Gemeinsam mit dem Sozialpolitischen Arbeitskreis (SPAK) soll nun ein Konzept ausgearbeitet werden, um soziale Einrichtungen für zukünftige Gesundheitskrisen und ähnliche Situationen sicher zu machen.
Schnell und unbürokratisch
Als erste schnelle Reaktion werden im Fall von Infektionen sowohl intensives Contact Tracing und flächendeckende Covid-Tests als auch Verbesserungen bei den Unterkünften umgesetzt. „Oft ist der Informationsfluss im Falle von Ansteckungen noch zu träge. Das wollen wir mit ähnlich schnellen und unbürokratischen Maßnahmen, die bereits im Zuge der ersten Welle umgesetzt wurden, unterbinden“, erklärt der für Soziales und Gesundheit zuständige Vizebürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc. Zudem sollen die derzeit bestehenden Qualitätskriterien bei den Unterkünften überarbeitet werden. „Die Umstände in den Notschlafstellen mit Mehrbettzimmern entsprechen nicht den hohen qualitativen und hygienischen Ansprüchen, das zeigt sich insbesondere während der aktuellen Pandemie. Erkrankte obdachlose Menschen sind für die Einhaltung der Quarantäne verantwortlich, was sich in den beengten Zimmern als besonders herausfordernd darstellt“, führt Vizebürgermeister Anzengruber weiter aus. Die Einhaltung von Quarantänemaßnahmen trägt maßgeblich dazu bei, eine unkontrollierte Verbreitung zu verhindern.
Gute Versorgung mit warmen Mahlzeiten
Die obdachlosen und bedürftigen Menschen werden natürlich auch während der Corona-Pandemie mit warmen Mahlzeiten versorgt. „Ich habe mir vor Ort ein Bild über Qualität und Ablauf der Verköstigung für die Obdachlosen gemacht. Die Mahlzeiten werden im Heim St. Raphael gekocht und dort wird sehr auf ausgewogenes, nährhaltiges Essen geachtet. Die Essensausgabe durch den VINZIBus bei den Standorten St. Paulus Kirche, Kapuzinerkloster (Wolfgangstube) und bei der Markthallengarage wird sehr gut angenommen“, zeigt sich Anzengruber zufrieden. Rund 15.000 Essen werden über den VINZIBus jährlich ausgegeben.
Krisensicher in die Zukunft
Um diese für alle Beteiligten sehr herausfordernden Situationen zeitnah zu verbessern, wird gemeinsam mit dem Sozialpolitischen Arbeitskreis an entsprechenden Lösungen gearbeitet. „Ein erster Schritt wird ein gemeinsamer Workshop sein, in dem konstruktiv erarbeitet wird, welche Möglichkeiten bestehen, um die Notunterkünfte krisensicher zu machen“, erklärt Vizebürgermeister Anzengruber und betont: „Es geht um die generelle Erhöhung der Qualitätsstandards, um die Errichtung kleinerer Wohngruppen, die auch höheren hygienischen Anforderungen entsprechen, um regelmäßige Tests und um Impfungen für die Mitarbeitenden in den sozialen Einrichtungen und deren Klientinnen und Klienten.“
„Große Unterkünfte mit Schlafsälen sind längst nicht mehr zeitgemäß. Wir begrüßen das politische Bekenntnis zu einem neuen Qualitätsdiskurs in der Wohnungslosenhilfe“, unterstreicht Mag.a Dr.in Julia Schratz vom Verein DOWAS für Frauen für den SPAK.
Quelle: Stadt Innsbruck