Kärnten: ORF präsentierte Österreich-Bild zu 100 Jahre Kärntner Volksabstimmung

vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 01, 2020

Foto: LPD Kärnten/Just

LH Kaiser und LR Gruber unter Zuschauern in Abstimmungsstadt Ferlach

Klagenfurt (LPD). „Ein Land sagt JA – 100 Jahre Kärntner Volksabstimmung“ heißt das Österreich-Bild aus dem ORF-Landesstudio Kärnten. Gestern, Mittwoch, am Abend wurde es in der Abstimmungsstadt Ferlach in der Vorpremiere gezeigt. Unter den beeindruckten Zuschauern waren seitens der Landesregierung Landeshauptmann Peter Kaiser und Landesrat Martin Gruber. Ausgestrahlt wird das Österreich-Bild am Sonntag, 4. Oktober, um 18.25 Uhr und am Mittwoch, 7. Oktober, um 10.40 Uhr jeweils in ORF2.

Kaiser sagte, dass Kärnten seine Geschichte aus der notwendigen Distanz betrachte und daraus Schlüsse für Gegenwart und Zukunft ziehe. Zum Miteinander der Deutsch und Slowenisch sprechenden Kärntnerinnen und Kärntner sagte er, dass heute ein Polylog mit Argumenten stattfinde, die Zeit der Tiraden vorbei sei. Trotzdem sei man noch in einem Prozess des Aufarbeitens und es seien noch manche Ressentiments zu überwinden. „Je breiter die gemeinsame Basis, desto leichter begegnet man den Herausforderungen der Zukunft“, betonte Kaiser. Das gelte auch für weltweite Herausforderungen wie die Pandemie und den Klimawandel und europäische, wenn die EU global eine Rolle spielen wolle.

Angesprochen auf das Thema Slowenisch als Landessprache sagte der Landeshauptmann, dass es auf die verfassungsrechtliche Frage nur eine klare Antwort gebe. Und in der Kärntner Landesverfassung sei die Volksgruppe im Unterschied zu anderen Ländern klar dargestellt. „Die Fürsorge des Landes gilt allen Landsleuten gleichermaßen. In diesem trocken juristisch formulierten Satz steckt viel Emotion. Für mich ist dies das Schöne an der Verfassung“, so Kaiser. Nach den Veranstaltungen um den 10. Oktober gefragt, antwortete Kaiser, dass man alles dafür tun werde, dass diese stattfinden und unter den notwendigen Schutzmaßnahmen abgehalten werden können.

Auch Landesrat Gruber betonte, dass man, ohne politisches Kleingeld daraus zu schlagen, viel aus der Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft lernen könne. Er sieht die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit als Grundauftrag auch schon in den Schulen. „Es ist wichtig unsere Geschichte auch den Jugendlichen verständlich zu machen und näher zu bringen, denn sie sind es, die unser Land weiterentwickeln werden“, meinte er. Grubers Anliegen: „Kärnten soll sich nicht als Grenzregion fühlen, sondern als Mitte Europas. Aus diesem Verständnis heraus wird vieles für die Zukunft möglich.“

ORF-Landesdirektorin Karin Bernhard kündigte an, dass der ORF die Landesfeierlichkeiten am 10. Oktober national im Fernsehen ausstrahlen werde. Mit einem Livestream erreiche man zudem Menschen weltweit. Liveübertragungen gebe es außerdem in Radio Kärnten, zudem viele Berichte in Fernsehen, Radio, auf Social Media schon im Vorfeld und auch noch nach dem 10. Oktober. Chefredakteur Bernhard Bieche interviewte auch das Österreich-Bild-Produktionsteam um Redakteurin Martina Steiner. Ihr ist es darum gegangen, nicht nur Abwehrkampf und Volksabstimmung, sondern vor allem das Zusammenleben in Kärnten zum Thema zu machen.

Bei der Vorpräsentation sprachen zudem der frühere Landesarchivdirektor Wilhelm Wadl und Brigitte Entner vom slowenischen wissenschaftlichen Institut. Beide kommen auch im Österreich-Bild zu Wort. Wadl sagte, dass es Momente gegeben habe, in denen man als Historiker frustriert war, dann nämlich, wenn die Historie für die Tagespolitik instrumentalisiert wurde: „Geschichte ist ein wesentlicher Teil unserer Identität. Hoffentlich missbrauchen wir sie nicht mehr.“ Entner sagte, dass noch immer Aufarbeitung stattfinden müsse. Die Ortstafellösung sei sehr wichtig für die Entspannung des Zusammenlebens und des Klimas gewesen – aber auch der Roman von Maja Haderlap, der im selben Jahr mehrfach ausgezeichnet wurde.

Für die Gastgeberstadt Ferlach sprach Bürgermeister Ingo Appé. Unter den Gästen waren u.a. Superintendent Manfred Sauer und Bischofsvikar Engelbert Guggenberger, Landtagspräsident Reinhart Rohr, Klubobmann Gernot Darmann, Landesamtsdirektor Dieter Platzer sowie Matej Kramberger vom slowenischen Generalkonsulat.


Quelle: Land Kärnten

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