ÖGK Gesundheitsbarometer: Gendermedizin

vonOTS
APRIL 27, 2023

Foto: ÖGK

Warum Frauen anders krank sind als Männer

Frauen und Männer sind unterschiedlich krank. In der medizinischen Behandlung, bei der Vorsorge und dem Auftreten bestimmter Erkrankungen bestehen Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Chromosomen und Hormone haben großen Einfluss auf die Anfälligkeit für bestimmte Erreger ebenso wie auf die Symptome, die bei ein und derselben Krankheit auftreten. Gendermedizin beschäftigt sich genau mit diesen Differenzen, damit diese bei der Therapie berücksichtigt werden.

Frauen haben in Österreich eine durchschnittliche Lebenserwartung von 83,7 Jahren, bei Männern betrag diese 78,9 Jahre. Die gesunden Lebensjahre liegen mit 64,7 nur um 1,6 Jahre über denen der Männer (63,1 Jahre). „Um individuelle Risiken abzuschätzen, sehen sich unsere Kassenärztinnen und -ärzte im Rahmen des jährlichen Gesundheits-Checks individuelle Risikofaktoren an. Zusätzlich gibt es geschlechtsspezifische Vorsorge wie den PAP-Abstrich, die Mammografie ab dem 40. Lebensjahr oder für Männer ab 50 die Abklärungsuntersuchung auf das Prostatakarzinom,“ erklärt Generaldirektor Bernhard Wurzer.

Unterschiedliche Startbedingungen

Es beginnt schon bei den Chromosomen. Frauen können aufgrund des zweiten X-Chromosoms einen Gendefekt leichter ausgleichen als Männer. Gleichzeitig geht die Wissenschaft davon aus, dass die höhere Immunaktivität des X-Chromosoms sowie hormonelle Unterschiede zwischen Männern und Frauen Gründe dafür sind, dass Frauen häufiger an Autoimmunerkrankungen leiden.

Unterschiedliche Symptome

Obwohl Männer in Österreich dreimal häufiger einen Herzinfarkt erleiden, ist die Sterblichkeit bei Frauen höher. Die Symptome eines Herzinfarkts sind bei Frauen oft nicht eindeutig und unterscheiden sich zu den Symptomen von Männern. Frauen verspüren etwa Schmerzen im Oberbauch und Übelkeit – was eine Diagnose erschwert, während Männer über ein Engegefühl in der Brust berichten.

Unterschiedliche Risiken

Frauen, vor allem nach der Menopause, sind häufiger von Osteoporose betroffen. In Österreich sind es ca. 370.000 Frauen, im Vergleich zu 90.000 Männern. In Europa tritt die Krankheit bei über 22 Prozent der Frauen über 50 Jahren auf. Zusätzliche Risikofaktoren sind zum Beispiel Vorerkrankungen, wie Diabetes, Rheuma, Hormonerkrankungen oder Krebserkrankungen oder eine genetische Veranlagung.

Quelle: OTS

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