vonRedaktion Salzburg
FEBRUAR 24, 2023
Veranstaltung „Anestis Logothetis – von Tonband zu Librophon“ am Freitag, 3. März 2023
Bregenz (VLK) – Am Freitag, den 3. März 2023, stellt Günter Köllemann, Musikreferent der Vorarlberger Landesbibliothek, die 5-LP-Box „Anestis Logothetis – electroacoustic works 1960-1980“, an deren Entstehung er maßgeblich beteiligt war, im Kuppelsaal der Vorarlberger Landesbibliothek (Fluherstraße 4, Bregenz) vor. Er selbst führt in die Entstehungsgeschichte ein und präsentiert als Österreichpremiere erstmals unveröffentlichte Aufnahmen. Weiters kommt nach 50 Jahren das Musikhörspiel „Schmetterlinge“ zur Aufführung, welches 1974 als Phonobuch für das Librophon erschien. Die Tochter von Anestis Logothetis, Julia Logothetis, wird anwesend sein. Beginn: 19:30 Uhr, Eintritt frei.
Anestis Logothetis (1921-1994) war einer der innovativsten Komponisten Österreichs. Bekannt wurde er vor allem durch seine elektroakustischen Kompositionen und grafischen Notationen. Er beschäftigte sich schon früh mit Kybernetik und war neuen Technologien aufgeschlossen. Die an diesem Abend erstmals präsentierte Box enthält neben experimentellen Studien (von Logothetis „Tangs“ genannt), Computermusik (im EMS Stockholm entstanden) und auch die vollständige Filmmusik zu einem nie realisierten Film. Zudem kann im Rahmen der Präsentation das Librophon kennen gelernt werden, welches Anfang der 1970er-Jahre in Japan entwickelt wurde. Das Librophon spielt kleine Schallfolien in Büchern (sog. Phonobücher) ab. Es setzte sich aber nicht durch und ist nun ein museales Relikt.
Anestis Logothetis, geboren 1921 in Burgas, Bulgarien, gestorben 1994 in Wien, war ein österreichischer Komponist griechischer Herkunft. Er studierte an der Musikhochschule Wien Komposition, Klavier, Dirigieren und begann ab 1958 eine eigene grafische Notation zu entwickeln. 1960 schuf er mit „Fantasmata“ die erste elektroakustische Komposition in Österreich. 1961 gewann er gemeinsam mit Iannis Xenakis den 1. Preis beim Wettbewerb Neue Musik in Athen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Mäandros“ (1963), „Styx“ (1968), „Anastásis“ (1969), „Nekrologlog“ (1970), „Daidalia“ (1978), „Wellenformen“ (1981) und „Aus welchem Material ist der Stein von Sisyphos!?“ (1984).
Günter Köllemann ist Kenner und Sammler des Werks von Anestis Logothetis, hat dazu publiziert und Ausstellungen in Bregenz und Linz kuratiert.
Quelle: Land Vorarlberg