Graz: Offenes Paketboxen-System spart leere Kilometer

vonRedaktion International
DEZEMBER 12, 2020

Foto: Stadt Graz/Fischer

SoWAS ist eine Paketboxen-Station im Schließfach-Prinzip, die Logistikern, aber auch für private Zwecke zur Verfügung steht und leere Zustell-Kilometer vermeiden helfen soll. Eine erste Anlage ist am Neue Technik-Campus Stremayrgasse in Betrieb genommen worden. „SoWAS" ist die Kurzformel für „Skalierbares, offenes Waren-Austausch-System". Als Betreiber fungiert A1, Projektpartner des FFG-Forschungsprojektes sind die TU Graz-Institute Technische Logistik sowie Straßen- und Verkehrswesen und die Abteilung für Verkehrsplanung der Stadt Graz unter Mitwirkung der Stadtbaudirektion mit Unterstützung des Boxenherstellers KEBA AG, Linz, und der Grazer Firma Prime Software GmbH.

Zugang über App und QR-Code

Für lokale Unternehmen und deren Kunden verlängert die A1 Paket Station die Öffnungszeiten, denn sie ist rund um die Uhr zugänglich, und man kann seine Pakete dann abholen, wenn man Zeit dafür findet. Zudem können die beiden Paketdienstleister DPD und GLS die A1 Paket Station ebenfalls als alternativen Zustell-Ort nutzen, falls der Empfänger nicht zuhause ist. Die Kommunikation zwischen Paketdienstleistern und ihren Kunden erfolgt direkt. Die Abholung von diesen Paketen ist für die Kunden kostenlos.

Das System ist für alle kommerziellen Dienstleister, aber auch privat nutzbar und folgt damit dem Prinzip der „Sharing Economy". Gegenstände können so auch von Geschäftstreibenden oder Privaten deponiert oder für den Austausch mit anderen Personen hinterlegt werden. Dies ist an diesem Standort, mit den umliegenden Lehr- und Forschungseinrichtungen interessant, aber auch an vielen anderen Innenstadtstandorten denkbar.


Zustell- und Abholwege reduzieren

„Ziel dieser Paketstation ist es, Zustell- und Abholwege zu reduzieren", unterstreicht Stadträtin Elke Kahr den verkehrspolitischen Mehrwert des Systems: „So ist es möglich, die wachsende städtische Güterverteilung nachhaltiger zu gestalten und über ein alternatives Zustellkonzept effizienter abzuwickeln." Schließlich ist die letzte Meile mit bis zu 28% der gesamten Transportkosten der ineffizienteste und teuerste Anteil in der Lieferkette.

Für Bürgermeister Siegfried Nagl ist SoWAS ein weiterer Schritt, den städtischen Warentransport zukünftig schadstoffärmer, effizienter und nachhaltiger zu gestalten.

Stadtbaudirektor Bertram Werle zeigt sich darüber hinaus überzeugt, dass kooperative Gütertransportsysteme in Städten, wie Graz, immer mehr an Bedeutung gewinnen werden.

Aktuelle Forschungsarbeiten zeigen laut Projektleiter Norbert Hafner (TU Graz Institut für Technologische Logistik), dass die Zustellung von Paketen zu Endkunden großes Potential hinsichtlich einer Reduktion der verursachten Verkehrsleistung aufweist. Derzeit existieren auf der letzten Meile Zustellvorgänge, welche durch einen hohen Anteil von mehrfachen Zustellversuchen bzw. separaten individuellen Abholungen zusätzlich Verkehr verursachen.

Wie funktioniert SoWAS?

Privatpersonen und Unternehmen können einfach mit der A1 Paket App ein Fach mieten. Sender und Empfänger bekommen einen QR Code für die Öffnung des Faches direkt übermittelt, entweder in der A1 Paket App oder per SMS und E-Mail bei nicht registrierten Kunden.

„Der Warenaustausch ist aufgrund von Covid aktuell kostenlos, um hier die lokalen Händler zu unterstützen", erklärt Franz Felber, Regionalmanager Steiermark von A1.Der Standort am Campus Neue TU Stremayrgasse ist im Rahmen des geförderten Pilotprojekts SoWAS entstanden. A1 als Umsetzungspartner bietet mit der A1 Paketstation eine serienreife Lösung österreichweit an. Nach Abschluss des SoWAS-Projektes (Juni 2021) sollen auf Basis der Auswertung der laufenden Kundenbefragung und wissenschaftlicher Evaluierung nach Möglichkeit weitere Standorte an öffentlich zugänglichen Örtlichkeiten im Stadtgebiet eröffnet werden.


Quelle: Stadt Graz

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