vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 27, 2022
Extended Soulspace, Home-Treatment und Alkohol Leben Können als europäische Vorzeigeprojekte
Vier Tage lang und mehr als 650 Veranstaltungen. Der DGPPN Kongress von 23. bis 26. November in Berlin zählt zu den größten Kongressen für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde in Europa und ist der größte im deutschsprachigen Raum. Der PSD-Wien und der WiGev sind mit einer hochrangigen Delegation vertreten und präsentieren im Rahmen der Symposien und Vorträge Wiener Erfolgsprojekte einem Hochkarätigem internationalem Publikum.
Der Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Ewald Lochner, stellt im Rahmen des Themenblocks „Abhängigkeitserkrankungen“ das Programm „Alkohol. Leben können.“ vor. Das integrierte Versorgungssystem ist die erste Kooperation zwischen Pensionsversicherung, Krankenversicherung und dem Bundesland Wien.
6.000 Menschen werden in unterschiedlichen Suchthilfeeinrichtungen behandelt. „Die Behandlung wird in jedem einzelnen Fall individuell auf die Bedürfnisse der Patient*innen angepasst und wird immer durch multiprofessionelle Teams durchgeführt. Gleichzeitig konnte der bürokratische Aufwand für die zu betreuenden Personen deutlich gesenkt werden“, hebt Lochner die Vorzüge hervor. Evaluationen des Programms zeigen, dass die behandelten Patient*innen ein verbessertes Konsumverhalten im Vergleich zu im bisherigen System stationärer Behandlung betreute Personen haben.
Der Primar des Kinder- und Jugendpsychiatrische Ambulatorium – Extended Soulspace, Dr. Patrick Frottier, stellt in seinem Vortrag die Bedeutung des 2019 eröffneten Ambulatoriums vor. „Die Mehrheit aller psychischen Erkrankungen beginnt um Kindes- und Jugendalter. Außerdem haben psychische Erkrankungen mit frühem beginn meist einen höheren Schweregrad, werden oftmals nicht frühzeitig genug erkannt oder bleiben gänzlich unbehandelt. Dies kann zu Entwicklung komorbider Störungen und schwerwiegenden psychosozialen Folgen führen. Umso wichtiger ist das Erkennen und Behandeln von psychischen Erkrankungen, die koordinierte und integrierte Versorgungsmodelle erfordern“, so Frottier.
Das Ambulatorium verfügt neben einer Akut-Tagesklinik sowie eine tagesklinisch äqivalente Betreuung in Form einer vom PSD-Wien-unterstützten Wohngemeinschaft. Gleichzeitig wurden die Verbindungsdienste zu den Einrichtungen der Wiener Kinder- und Jugendhilfe ausgebaut. Seit 2021 wurde das Angebot durch die aufsuchende Betreuung, dem Home Treatment, bei dem die Patient*innen in ihrem gewohnten Alltagsumfeld betreut werden, erweitert. „Erste Ergebnisse der begleitenden Studien von knapp 1000 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die bisher betreut wurden, zeigen ein positives Bild. Die Maßnahmen werden gut angenommen, zeigen Behandlungserfolge und entlasten gleichzeitig den stationären Sektor“, zeigt sich Frottier zufrieden.
Auch 2022 präsentierte sich der Wiener Gesundheitsverbund, Österreichs größte Gesundheitsorganisation, wieder auf dem Fachkongress für psychische Gesundheit in Berlin. „Was für den Wiener Gesundheitsverbund allgemein gilt, das gilt auch für seine psychiatrischen Fachabteilungen“, sagt Dr.in Nina Brenner-Küng, Leiterin der Unternehmenskommunikation im Wiener Gesundheitsverbund. „Als wichtigster Klinikbetreiber des Landes decken wir sämtliche psychiatrischen Fachrichtungen ab. Fachärzt*innen für Psychiatrie und solche in Ausbildung sowie Fachkräfte im Bereich der psychiatrischen Pflege haben bei uns alle Möglichkeiten der fachlichen Spezialisierung und persönlichen Weiterentwicklung. Und sie sind alle herzlich willkommen, Teil unseres Teams zu werden.“
Quelle: Stadt Wien