Wien: Paradiesgartl in der Donaustadt - Mit Bürger*innen-Beteiligung zu mehr Biodiversität in der Stadt

vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 08, 2024

Foto: Stadt Wien/Martin Votava

Im 22. Bezirk entsteht ein neuer Landschaftsteich, der Lebensraum für gefährdete Arten wie Wechselkröte und Knoblauchkröte bieten wird

Wir Artenschutz und Bürger*innenbeteiligung Hand in Hand gehen, zeigt ein Projekt, das derzeit in der Donaustadt umgesetzt wird. Dort gestalten die Bewohner*innen der Umgebung das „Paradiesgartl“ aktiv mit. Sie pflanzen Obstbäume und Beerensträucher, errichten Wildnis- und Spielzonen und garteln gemeinsam. Jetzt bekommt die Grünanlage einen neuen Hingucker: Ein neuer Landschaftsteich wird Lebensraum für gefährdete Arten wie Wechselkröte und Knoblauchkröte bieten.

„Der Paradiesgartl in der Donaustadt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie durch die Beteiligung von Bürger*innen ein wichtiger Beitrag für mehr Biodiversität und Naturschutz in der Stadt gelingen kann“, betont Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. Gemeinsam mit Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy, SPÖ-Klubobmann Josef Taucher und der Geschäftsführerin der Lokalen Agenda 21, Sabrina Halkic, setzte er den Spatenstich für den neuen Teich im Paradiesgartl, der von der Stadt Wien - Umweltschutz hergestellt wird.

Lebensraum für seltene Arten

Der Landschaftsteich wird im „Paradiesgartl“ an der Heustadelgasse 104, 1220 Wien, errichtet. Das Gelände, das am Fuß einer Böschung liegt, wird bis zu einer maximalen Tiefe von 1,8 Metern abgetragen. Die Uferbereiche werden teils als Flachwasserzonen ausgebildet, die mit Teichfolie und Vlies abgedichtet werden. Die Maßnahme ist ein wichtiger Schritt zum Schutz von Arten wie der Wechselkröte und der Knoblauchkröte, die spezifische Lebensraumstrukturen benötigen: flache, vegetationsarme Gewässer mit sparsamer Uferbepflanzung.

Biodiversität gehört zu Wien

„Wien ist Lebensraum für 800 geschützte Tiere und Pflanzen“, erläuterte Czernohorszky. „Tümpel und Teiche wie diese sind ein wichtiger Beitrag zur Förderung der biologischen Vielfalt in unserer Stadt. Dass Natur- und Artenschutz auch in urbanen Räumen möglich ist, zeigen wir in Wien immer wieder. Zuletzt haben wir mit der Renaturierung des Naturschutz-Areals Breitenlee, bei der die pannonischen Trockenrasen und Trockenwälder im ehemaligen Bahnhofsgelände wiederhergestellt werden, ein weiteres bedeutendes Projekt auf Schiene gebracht.“

Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy ergänzt: „Mit dieser Maßnahme setzen wir ein klares Zeichen für den Umweltschutz und die Förderung der heimischen Tierarten. In der Donaustadt achten wir sowohl darauf, dass alle Wiener*innen genug Lebensraum haben, als auch unsere tierischen Nachbar*innen.“

„Das Krötenbiotop ist ein langjähriger Wunsch, den die Bewohner*innen, die das Paradiesgartl regelmäßig hegen und pflegen, bereits in der ersten Bürger*innenversammlung äußerten. Das Paradiesgartl in der Heustadelgasse ist eines von vielen großartigen Projekten, die wir gemeinsam mit der Lokalen Agenda 21 in der Donaustadt umgesetzt haben. Die Idee dahinter war, einen Ort zu schaffen, der weiterhin Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten bietet. Mit dem neuen Krötenbiotop schaffen wir einen weiteren wichtigen Trittstein für Tiere und Insekten. Frösche und Kröten brauchen, um sich fortpflanzen und ungestört leben zu können, Laichgewässer. Mit dem Biotop im Paradiesgartl schaffen wir einen neuen geschützten Lebensraum. So geht Biodiversität. So geht Artenschutz in Wien“, freut sich SPÖ-Klubvorsitzender Josef Taucher.

Vorbild für Bürger*innenbeteiligung

Seit 2016 gestalten die Bewohner*innen der Umgebung das Paradiesgartl aktiv mit. Die Fläche ist ein naturnaher Lebensraum und wird durch die Lokale Agenda 21 in der Donaustadt im Rahmen eines Bürger*innenbeteiligungsprozesses begleitet. Gemeinsam mit den Nachbar*innen und den Landschaftsplaner*innen wird eine Info-Tafel entwickelt, damit Neugierige mehr über den ökologischen Wert des Biotops erfahren können.

Günter Jessl, Initiator des Paradiesgartl sowie langjährig engagierter Hobby-Gärtner bei der Lokalen Agenda 21 in der Donaustadt, hat mit weiteren Engagierten maßgeblich zu diesem neuen Lebensraum beigetragen: „Ich finde es großartig, dass wir ein Amphibienbiotop bekommen. Nicht nur die Kröten und Frösche, die gesamte Tierwelt freut sich über das neue Wasser. Für die Leute wird es sicherlich ein zusätzlicher Anziehungspunkt.“

„Dieser Spatenstich ist ein erfolgreicher Schritt für eine nachhaltige Entwicklung und Bürger*innenbeteiligung in der Donaustadt. Er verdeutlicht, wie engagierte Bürger*innen Umweltprojekte vorantreiben und damit maßgeblich zur Schaffung lebendiger, naturnaher Räume beitragen, die den Umwelt- und Naturschutz in der Stadt stärken“, betont Sabrina Halkic, Geschäftsführerin der Lokalen Agenda 21.

Quelle: Stadt Wien

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