vonRedaktion International
JULI 26, 2022
Kindern ein liebevolles Zuhause geben
Nicht jedes Kind hat ein Zuhause, in dem es sicher und behütet aufwachsen kann. Viele Kinder erfahren in den eigenen vier Wänden Gewalt, werden vernachlässigt oder die Eltern stoßen an Grenzen, die sie trotz Unterstützung nicht überwinden können. „Für diese Kinder werden nach wie vor dringend Pflegeeltern gesucht“, appelliert Vizebürgermeister Ing. Mag Johannes Anzengruber BSc. sich der verantwortungsvollen Aufgabe zu stellen.
„Innerfamiliäre Belastungsfaktoren können ein unangemessenes Erziehungsverhalten begünstigen, welches sich in Form eines gewaltgeprägten Erziehungsstils äußern kann“, Mag. Raphael Hölbling, Amtsvorstand Kinder- und Jugendhilfe und fügt hinzu: „Auch durch coronabedingte Einschränkungen ist eine deutliche Zunahme von psychosozialen Belastungen und Problemen in Familien zu beobachten.“
Dies zeigen vor allem die steigenden Fallzahlen in Bezug auf Gefährdungsabklärungen, die im Vorjahr von der Kinder- und Jugendhilfe im Stadtmagistrat gemeldet wurden. 2021 wurden rund 1.200 Gefährdungsmeldungen verzeichnet. Dies bedeutet zwar einen leichten Rückgang um 1,25 Prozent im Vergleich zu 2020 (1.203 Meldungen). Im Vergleich zu 2019 (880 Meldungen), also dem Jahr vor Beginn der Corona-Pandemie, sind die Zahlen aber noch immer deutlich erhöht (35 Prozent).
„Wo auch immer die Gründe liegen, dass ein Kind aus seiner Herkunftsfamilie genommen wird“, betont Anzengruber, „jedes Kind hat das Recht in einem liebevollen und sicheren Zuhause aufzuwachsen. Und der Bedarf an geeigneten Pflegefamilien ist entsprechend groß.“
30 Pflegefamilien in Innsbruck
Im Vorjahr wurde in Innsbruck ein Pflegekind in eine Pflegefamilie übernommen. Einige weitere Kinder aus Innsbruck wurden in Pflegefamilien in ganz Tirol untergebracht. Insgesamt befanden sich 76 Kinder und Jugendliche aus Innsbruck 2021 bei Pflegefamilien in ganz Tirol. „Wir haben die Pflegeaufsicht über 30 Pflegefamilien in Innsbruck, dort sind aber auch Kinder aus ganz Tirol untergebracht“, erklärt Hölbling. „Dabei handelt es sich in der Regel um Dauerpflegeplätze. Das heißt, dass die Pflegekinder, die bei der Aufnahme zwischen null und drei Jahre alt sind, bis zur Selbständigkeit von den Pflegeeltern begleitet werden.“
Grundsätzlich können auch allein lebende sowie unverheiratete Personen oder gleichgeschlechtliche Paare ein Pflegekind aufnehmen. Wichtig ist auf jeden Fall, dass sich das Kind auf stabile, tragfähige Beziehungen in der neuen Familie verlassen kann und rundum akzeptiert wird – mit allem, was es in seiner Herkunftsfamilie schon erlebt hat.
Unterstützende Begleitung
Wer sich dafür interessiert, ein Pflegekind aufzunehmen, erhält von den SozialarbeiterInnen der Kinder- und Jugendhilfe genaue Informationen, welche Voraussetzungen und Anforderungen für ein Pflegeverhältnis notwendig sind. So müssen Pflegepersonen, unabhängig von ihrer Vorbildung, einen Pflegeelternkurs absolvieren, eng mit der Kinder- und Jugendhilfe zusammenarbeiten und dieser Einblicke in ihr Familienleben gewähren.
Die Kinder- und Jugendhilfe überprüft nicht nur regelmäßig, ob sich das Kind gut in seine neue Pflegefamilie integriert hat, sondern steht mit den SozialarbeiterInnen in herausfordernden Situationen mit Rat und Tat zur Seite. Beispielsweise werden die Pflegeeltern zu Beginn des Pflegeverhältnisses von einer Fachkraft begleitet.
Für alle Interessierten, die Pflegeeltern werden möchten, organisiert die Stadt Innsbruck im Herbst einen Informationsabend. Interessierte können sich an das Amt für Kinder und Jugendhilfe unter post.kinderhilfe@innsbruck.gv.at wenden.
Quelle: Stadt Innsbruck