vonRedaktion Salzburg
MAI 29, 2024
LR.in Prettner: Betreuung im eigenen Umfeld gewinnt an Bedeutung - Aktuell sind rund 1.700 Kärntnerinnen und Kärntner in einer Pflegeausbildung – Entlastung des aktiven Personals
KLAGENFURT. Die „Zukunftsstrategien für die Pflege“ erörterte heute, Dienstag, eine Enquete im Kärntner Landtag. Als Referenten geladen waren IMC-Krems-Institutsleiter Markus Golla (Vortragstitel: „Pflegezukunft Kärnten – Blick nach vorne“), Nationalratsabgeordneter Christian Ragger („Autonome Pflege zu Hause unter Berücksichtigung von AAL (Ambient Assisted Living“), Hilfswerk-Geschäftsführer Horst Krainz („Die österreichische Pflegelandschaft und ihre aktuellen und zukünftigen Herausforderungen“) und Thomas Dorner, Leiter der Akademie für Altersforschung am Haus der Barmherzigkeit („Entwicklung von Pflegebedürftigkeit und Pflegebedarf sowie Möglichkeiten der Prävention“). Moderiert wurde die Enquete von Martina Klementin.
Gesundheitsreferentin Beate Prettner dankte den Experten für ihre inhaltlichen Ausführungen. Die hohe Präsenz an Menschen aus allen politischen Fraktionen und aus vielen Kärntner Einrichtungen zeige die Aktualität des Themas. Und dies verwundere auch nicht, meinte Prettner: „Denn wen betrifft die Pflege nicht? Pflege ist gesellschaftliches Thema und eine Herausforderung für uns alle. Heute wurden von den Experten Fakten und Möglichkeiten aufgezeigt. Wir bemühen uns auf jede Art und Weise, denn wir wissen: Kärnten ist eines der Bundesländer mit der höchsten Überalterung und es gibt im Pflegebereich nicht nur eine Lösung“, so die Gesundheitsreferentin. Pflege sei ein sehr individuelles Thema „und auf das versuchen wir in Kärnten mit einer Vielzahl an Maßnahmen einzugehen“, sagte Prettner und wies auf den Pflegeatlas hin, der die kärntenweiten Angebote auflistet.
Eine ganz große Bedeutung sieht die Gesundheitsreferentin in der Pflegenahversorgung mit dem immer dichter werdenden Netzwerk an Ehrenamtlichen: „Wir haben bereits knapp 100 Gemeinden und mehr als 600 Ehrenamtliche, die alle geschult wurden, mit an Bord. Wir werden die restlichen rund 30 Gemeinden auch bald in unsere Pflegenahversorgung aufnehmen können. Und damit haben wir den größten Schritt dorthin gesetzt, wo Fachexpertinnen und -experten die Zukunft der Pflege sehen: in Caring Communities“, betonte Prettner.
Parallel dazu lege Kärnten das Augenmerk vor allem auf zwei große Themen: „Das ist einerseits die Ausbildung von Pflegekräften. Und das ist andererseits die Entlastung des bereits aktiven Pflegepersonals. Hier setzen wir Schritt für Schritt Verbesserungen.“ Ein hochqualitatives Pflegewesen könne nur mit bestens ausgebildeten und motivierten Fachkräften erfolgreich sein. Was die Ausbildungsoffensive des Landes Kärnten betrifft, konnte die Gesundheitsreferentin darüber informieren, dass sich aktuell 1.700 Personen in einer Pflegeausbildung befinden. Pro Jahr schließen über unterschiedliche Ausbildungsschienen rund 350 Pflegekräfte ihre Ausbildung ab. Dazu kommen jährlich etwa 80 Heimhilfen. Mit dem Anstellungsmodell und einer Ausbildungsprämie in Höhe von 1.300 Euro netto im Monat habe man vor allem auch den Beruf der Pflegefachassistenz angekurbelt. Zudem würde es ab September 2024 vier Standorte geben für eine Matura mit Pflegefachassistenz.
„Was wiederum die Entlastung der aktiven Pflegekräfte betrifft, setzen wir unser Projekt des Hilfspersonals weiter fort“, versicherte die Landesrätin. 120 Hilfskräfte werden dabei vom Land und den Gemeinden finanziert und helfen in den Pflegeheimen aus. Dazu kommen Animationskräfte, die in den Pflegeheimen tätig sind und mithelfen, das Personal zu entlasten. Forciert werden zudem digitale Maßnahmen, „denn auch sie können immer mehr zur Entlastung der Pflegekräfte beitragen. Das ist jedenfalls mutig anzupacken und auszubauen.“
Pflege sei, so Prettner, ein unglaublich komplexes Thema, denn man müsse für jeden Menschen die für ihn richtige, die für ihn maßgeschneiderte Pflege zur Verfügung stellen. „Aber welche Pflegeform auch immer benötigt und gewollt wird: Eines haben sie alle gemeinsam – nämlich die Betroffenen weiterhin mitten in der Gesellschaft zu lassen und sie mit all ihren Bedürfnissen anzunehmen. Daran müssen wir alle gemeinsam arbeiten“, appellierte die Gesundheitsreferentin.
Landtagspräsident Reinhart Rohr begrüßte zu Beginn der Enquete Vertreterinnen und Vertreter aller Fraktionen, die Experten sowie zahlreiche Gäste aus dem Pflegesektor im Landtag. „Wir behandeln heute ein brisantes und sehr aktuelles Thema“, so Rohr. Infos zur Enquete und der Livestream zum Nachsehen unter: www.kaerntner-landtag.ktn.gv.at.
Quelle: Land Kärnten