vonRedaktion Salzburg
JULI 14, 2022
Hametner: „Wien auf gutem Weg, Zielsetzungen bis 2025 zu erreichen“
Mehr kariesfreie Sechsjährige und mehr Lebensqualität bei 60- bis 84-Jährigen, aber auch mehr Krankenstandstage und frühzeitige Pensionierungen wegen psychischen Krankheiten. Die Stadt Wien präsentiert aktuelle Fortschritte und Herausforderungen für die Gesundheit der Wiener*innen.
Die Stadt Wien hat 2015 neun Wiener Gesundheitsziele beschlossen. Im Sinne von „Health in All Policies“ soll die Gesundheit der Wiener*innen in allen Lebensphasen sowie Lebenswelten nachhaltig gefördert und verbessert werden. Dafür wurden auch konkrete Wirkungsziele samt Indikatoren formuliert. Das Monitoring der insgesamt 33 Indikatoren für die ersten drei Wiener Gesundheitsziele macht die Fort- und Rückschritte messbar und transparent.
Die ersten drei Ziele decken mit „Gesundheitlicher Chancengleichheit von Anfang an“, „Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt“ und „Lebensqualität im Alter“ die Lebensphasen eines Großteils der Wiener Bevölkerung ab. Der aktuelle Updatebericht liefert nun eine Zwischenbilanz, wie sich die Zielsetzungen bis 2019/2020 entwickelt haben. „Wien ist auf einem guten Weg, die Zielsetzungen bis 2025 zu erreichen. Bei allen drei Gesundheitszielen überwiegen die positiven Entwicklungen“, freut sich Kristina Hametner, Leiterin des Büros für Frauengesundheit und Gesundheitsziele.
Zentrale Ergebnisse für die Zielgruppe Schwangere und Kinder bzw. Jugendliche zeigen deutliche Fortschritte. Rund um Schwangerschaft und Geburt haben sich die Indikatoren Frühgeburtenrate, Spontangeburtenrate, Rate der assistierten Geburten, Geburten durch unter 20-jährige Frauen sowie der Anteil rauchender Schwangerer verbessert. Die Zahngesundheit von Kindern entwickelt sich positiv, denn der Anteil der Sechsjährigen mit kariesfreiem Gebiss steigt. Bei Jugendlichen nimmt der Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabbrecher*innen ab. Erfreulich entwickeln sich auch die problematische Körperwahrnehmung und auch das Rauchverhalten von Jugendlichen.
In der Arbeitswelt steigt die Anzahl der Arbeitnehmer*innen in Betrieben mit BGF-Gütesiegel, die Zahl der Arbeitsunfälle nimmt ab. Zudem steigen die Beschäftigungsquoten bei über 50-jährigen Personen.
Positive Trends gibt es auch bei der Gruppe 60plus: Der subjektive Gesundheitszustand, die Lebensqualität und die fernere Lebenserwartung in (sehr) guter Gesundheit von älteren und alten Menschen im Vergleich zu den Referenzjahren 2006/2007 lassen die Zielvorstellungen näher rücken. „Dieses Update bestätigt die wichtige Arbeit all jener, die an den Wiener Gesundheitsziele arbeiten. Gemeinsam können wir die ehrgeizigen Ziele erreichen“, sagt Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.
Handlungsbedarf besteht beim Thema Übergewicht und Adipositas: Der Anteil schwangerer Frauen und Schüler*innen mit Adipositas steigt. Auch bei der psychischen Gesundheit von Erwerbstätigen hinkt die Entwicklung dem Ziel hinterher – hier zeigen sich die Auswirkungen der Covid-Pandemie.
Expert*innen und Praktiker*innen haben sich im Rahmen von Fokusgruppen und Gruppendiskussionen ausgetauscht und die Zahlen qualitativ analysiert. Mit dem Zwischenbericht liegen nun konkrete Handlungsempfehlungen vor:
Mehr Angebote zu Adipositas und Diabetes:
Notwendig ist der Ausbau bestehender Strukturen, in denen medizinische, diätologische, psychologische und sozialarbeiterische Betreuung „unter einem Dach“ angeboten werden können. Das medizinische Versorgungsangebot in Wien wird bereits ausgebaut: Für Ende 2022 ist im 10. Bezirk die Eröffnung von Österreichs erstes Diabeteszentrum geplant. Bis zu 8.000 PatientInnen können dort pro Jahr versorgt werden.
Psychische Erkrankungen frühzeitig erkennen:
Der Early-Intervention-Ansatz – Beschäftigte mit geeigneten Maßnahmen zu erreichen, bevor sie psychisch erkranken und Warnsignale zu erkennen – soll verstärkt werden. Zugangshürden zu Rehabilitationsangeboten sind abzubauen. Instrumente wie die Wiedereingliederungsteilzeit müssen verstärkt bekannt gemacht werden.
Betriebliche Gesundheitsförderung forcieren:
Für die Umsetzung braucht es eine Sensibilisierung auf betrieblicher Ebene und verstärkte Kooperation zwischen den relevanten Stakeholdern wie ÖGK, PVA, AMS, fit2work und den Sozialpartnern.
Geschlechterfragen verstärkt berücksichtigen:
Anamnese- und Diagnoseinstrumente sowie stereotype Zuschreibungen müssen hinterfragt werden, um bereits praktizierende wie auch zukünftige Mediziner*innen und Mitarbeiter*innen im Gesundheitsbereich in Bezug auf möglichen Gender Bias zu sensibilisieren.
Der Updatebericht zu den Wiener Gesundheitszielen steht hier zum Download bereit.
Quelle: Stadt Wien