vonOTS
NOVEMBER 11, 2021
Nachhaltigkeit, Umwelt sowie neue Wege in der Behebung des Arbeitskräftemangels thematisierte Präsident Peter Nemeth in seinem Bericht beim heutigen Wirtschaftsparlament.
Eisenstadt (OTS) - Der akute Mangel an Arbeitskräften in allen Bereichen der Wirtschaft war ein bestimmendes Thema bei der Herbstsitzung des Wirtschaftsparlaments in Eisenstadt. „Wir brauchen neue Wege in Qualifizierung und Arbeitsmarktpolitik zur Behebung des Fachkräfte- und allgemein des Arbeitskräftemangels“, erklärte Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth bei der Herbstsitzung des Wirtschaftsparlaments der Wirtschaftskammer Burgenland. „Hier müssen wir Beschäftigungshemmnisse abbauen und die Arbeitsvermittlung verbessern. Mit unserer Fachkräfte-Offensive haben wir im Burgenland ein Modell entwickelt, dass nahe an der Wirtschaft, bedarfsorientiert und praxisnahe ausbildet und so arbeitslosen Menschen die Chance gibt, rasch wieder zu einem Job zu kommen“, so Nemeth.
Der Wirtschaftskammerpräsident sprach sich auch dafür aus, dass schon früher, in den Schulen, mehr Augenmerk auf künftige Bildungswege und die tatsächlichen Erfordernisse der Wirtschaft gelegt wird. Ebenso in der Lehre: „Man muss sich um die Jugend bemühen und den Lehrberuf spannend machen. Wir haben eine großartige Jugend, nur müssen wir uns noch mehr mit ihr beschäftigen.“
Umwelt und Wirtschaft nicht gegeneinander ausspielen
Auch zu den aktuell vielerorts diskutierten Themen Nachhaltigkeit und Umwelt nahm der Wirtschaftskammerpräsident Stellung. „Ökologie und Wirtschaft sind kein Widerspruch! Vielmehr bietet der Weg in Richtung Klimaneutralität viele Chancen für Unternehmen und Standorte. Wir müssen diese Themen nur richtig angehen und nicht gegeneinander ausspielen!“
Als Positivbeispiel erwähnte er Österreichs Vorreiterrolle bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen. Auch die Wasserstofftechnologie stehe erst am Beginn ihrer Möglichkeiten, hier gibt es viel Potenzial, ist Nemeth überzeugt. Gleichzeitig warnte er davor, dass manche Gruppierungen die Umwelt- und Klimapolitik als Vorwand nützen, um ihr eigenes Profil zu schärfen beziehungsweise ihre Existenz zu rechtfertigen.
Praxisnahe Forschungsförderung
Für ihn basiere Klimaschutz auf Innovation, Investition und Modernisierung. „Klimaschutz funktioniert dort, wo es sich Menschen auch leisten können.“ Nemeth kündigte eine Initiative an, um Burgenlands Betriebe bei ihren Innovationsideen zu unterstützen. „Wir werden mit einer Roadshow Betriebe dafür sensibilisieren, aber gleichzeitig auch ein Modell ausarbeiten, wie praxisnahe Forschungsförderung in der Breite funktionieren kann.“
Marktwirtschaft und Unternehmerfreundlichkeit
Das 100-Jahr-Jubiläum des Burgenlands nahm Kammerpräsident Nemeth zum Anlass, noch einmal die Bedeutung eines politisch-kulturellen Konsens über grundlegende Werte im Burgenland zu betonen. „Politische Voreingenommenheit, Abweichen von marktwirtschaftlichen Grundprinzipien und voranschreitende Verstaatlichungstendenzen schaden dem Wirtschaftsstandort. Wir wollen das Burgenland zu einer unternehmerfreundlichen Region machen. Mit Grundwerten wie Leistungswille, Eigenverantwortung und freies Unternehmertum.“
Anträge/2,5G am Arbeitsplatz nur mit ausreichendem Testangebot
Die Delegierten diskutierten beim Wirtschaftsparlament auch intensiv über die eingebrachten Anträge. Ganz am Beginn der Debatte wurde ein dringlicher Antrag des Wirtschaftsbundes (ÖWB) und des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands (SWV) beraten und in der Folge beschlossen. Dabei geht es u.a. darum, von der Einführung von „2,5G am Arbeitsplatz“ zunächst abzusehen, bis im Burgenland eine flächendeckende, für Arbeitnehmer kostenlose und die betriebliche Praxis berücksichtigende PCR-Testinfrastruktur geschaffen ist.
Weiters sollen dreimalige Impfungen, zuletzt mit einem in Österreich anerkannten Impfstoff, als 3G- bzw. 2,5G-Nachweis gelten. Dies soll auch für einen Antikörpernachweis in Kombination mit einer Impfung eines in Österreich anerkannten Impfstoffes gelten. Und schließlich soll die Impfkampagne fortgeführt und intensiviert werden, damit so viele Menschen wie möglich vor einer Covid-19-Infektion bzw. vor schweren Verläufen geschützt sind. Ein gleichlautender Antrag wurde auch bei der Vollversammlung der Arbeiterkammer Burgenland beschlossen.
Weitere Anträge, die im Rahmen des Wirtschaftsparlaments diskutiert wurden, behandelten die Themen Verlängerung des Handwerkerbonus, Nahversorgungsförderung, Anspruch auf Wochengeld für Berufslenkerinnen, das Burgenland Card Bonusticket, die Verlängerung der Mehrwertsteuer-Senkung auf Bücher, die Abschaffung der Mindest-KöSt., Ausbau des Rechtsanspruchs auf Nachmittags- und Kinderbetreuung, erweiterte Öffnungszeiten für touristische Verkaufsstellen, eine Tourismuskasse, ein Online-Verzeichnis für gewerbliche Flächen und Immobilien sowie die Preisauszeichnung an E-Ladestationen.
Quelle: OTS