Salzburg: Problemwölfe - Land Salzburg richtet flammenden Appell an die EU-Kommission

vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 22, 2023

Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter

Svazek und Schwaiger: „Brüssel muss klar werden, dass es um unsere Existenz geht.“

(LK) „Der Wolf ist in Europa nicht mehr vom Aussterben bedroht, aber unsere Almwirtschaft schon – mit allen Folgen für die Salzburger Kulturlandschaft, den Tourismus und auch die Lebensgrundlagen. Das muss Brüssel endlich klar werden“, betonen Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek und Landesrat Josef Schwaiger. Der Bericht des Landes Salzburg zum Thema „Wolf“ wird mit einem Forderungskatalog an die EU-Kommission nach Brüssel geschickt.

Eine Wölfin riss in diesem Sommer im Hochköniggebiet rund 30 Nutztiere und wurde dann auf Basis einer Verordnung erlegt. Salzburg geht nun voran und fordert die Herabsetzung des Schutzstatus.

„Eine nachhaltige Landwirtschaft, eine nachhaltige Jagd, ein nachhaltiger Naturschutz und ein nachhaltiger Tourismus im Land Salzburg sind weder ökonomisch, soziokulturell, noch ökologisch mit der Wiederkehr des Wolfes ohne einen gesetzlichen Rahmen, der ein notwendiges Management zulässt, in Einklang zu bringen“, so das wortwörtliche Fazit des Berichts des Landes Salzburg an die EU-Kommission.

Forderungskatalog an Brüssel

Svazek: „Bejagung des Wolfes muss sein.“

„Der Gesamtbericht des Landes Salzburg an die EU-Kommission erklärt mittels Zahlen, Daten und Fakten die negativen Konsequenzen, die mit der Rückkehr des Wolfes im alpinen Raum einhergehen. Vor allem läuft unsere kleinstrukturierte Alm- und Landwirtschaft Gefahr zu verschwinden, wenn nicht unmittelbar gehandelt wird. Dieses Verschwinden hätte nicht nur negative Konsequenzen für die durch die Pflege der Kulturlandschaft entstandene Artenvielfalt, sondern auch direkte dramatische wirtschaftliche Folgen, sowie einen erheblichen Einfluss auf das Tourismusland Salzburg. Die Europäische Kommission ist daher gut beraten, den Schutzstatus des Wolfes im Gesamten zu überdenken. Ohne eine entsprechende Bejagung des Wolfes werden die sozialen, ökonomischen und ökologischen Erfordernisse jedenfalls nicht in Einklang zu bringen sein“, so Marlene Svazek.

Salzburg als Vorreiter

Die Landeshauptmann-Stellvertreterin will mit diesem Vorstoß in Richtung EU vorangehen und andere Regionen mit ins Boot holen. „Wir in Salzburg sind ja bei weitem nicht die einzigen, die unter dem Wolf leiden und um unsere Lebensgrundlagen fürchten. Andere Regionen trifft es genauso, die Zahl der betroffenen Landwirte und der gerissenen Tiere steigt und steigt. Unser Appell an die EU wird sicher den Effekt haben, dass andere folgen und wir mit einer Stimme sprechen können. Salzburg geht voran, andere folgen hoffentlich, damit der Schutzstatus endlich der Realität angepasst wird“, so Svazek.

Schwaiger: „Chance ist so gut wie nie zuvor.“

Agrar-Landesrat Josef Schwaiger sieht derzeit eine realistische Chance, dass die EU auf die neuen Gegebenheiten reagiert und den Schutzstatus anpasst. „In Wahrheit ist das alternativlos. Es gibt laut Experten rund 30.000 Tiere in Europa, der russische Teil ist da nicht einmal mitgerechnet. Da kann man doch nicht mehr von einer gefährdeten Art sprechen. Und es scheint so, als ob wir mit unserer konsequenten Arbeit und mit den Daten und Fakten aus Salzburg diese Abwehrhaltung in Brüssel aufweichen können“, so Schwaiger.

Stock: „Flächendeckender Herdenschutz unrealistisch.“

Mit den Experten aus dem In- und Ausland ist der Wolfsbeauftragte des Landes Salzburg, Hubert Stock, in engem Austausch. „Ich kann nur immer wieder betonen, worin sich die Experten einig sind: Herdenschutzzäune, die oft als Allheilmittel propagiert werden, sind bei uns in Salzburg aufgrund der Topgraphie nicht möglich. Würde man zum Bespiel Hirten- und Herdenschutzhunde flächendeckend auf den Almen eisnetzen, würden die diese Maßnahme rund 600 Euro pro Schaf kosten. Das ist doch völlig unrealistisch“, so Stock.

Nächste Schritte

Der Bericht aus Salzburg mit den Daten und Fakten zum Wolf und den Forderungen an die EU-Kommission geht in diesen Tagen nach Brüssel. „Und wir werden weiter daran arbeiten, dass wir die Entscheidungsträger informieren und sensibilisieren, dass in Salzburg ausgewiesene Almschutzgebiete Sinn machen, wo die Bejagung des Wolfes mit Schonzeiten und so weiter Sinn macht. Je früher das auch in Brüssel endlich durchdringt, umso besser“, so Svazek und Schwaiger.

Daten und Fakten zum Wolf in Salzburg

Weitere Informationen

Quelle: Land Salzburg

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