vonRedaktion International
SEPTEMBER 24, 2020
Wetter-Radar-Lückenschluss im Grenzgebiet Osttirol-Nordtirol-Südtirol
Mit dem Ziel, zehn potenzielle neue Niederschlagsradar-Standorte im Grenzgebiet von Nord-, Ost- und Südtirol zu finden, startete das zweijährige Interreg-Projekt RaDoLive (Location search for a new precipitation Radar in the Dolomiti Live Area). Projektpartner sind die Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz beim Amt der Tiroler Landesregierung, die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und die Agentur für Bevölkerungsschutz des Landes Südtirol. „Eine möglichst genaue Wettervorhersage ist nicht nur für die Bevölkerung von Bedeutung. Sie ist vor allem auch für die Einsatzkräfte und den Katastrophenschutz wichtig. Mit zusätzlichen Daten können wir noch genauere Aussagen und Prognosen zur Wettersituation im Grenzgebiet Tirol-Südtirol treffen“, führt der in Bundesland Tirol für Katastrophenschutz zuständige LHStv Josef Geisler. Dies sei deshalb wichtig, weil Tirol und Südtirol Naturgefahren wie Hochwasser, Muren und Lawinen ausgesetzt sind, für die man sich bestmöglich rüsten müsse.
„Aufgrund des Klimawandels erwarten wir eine steigende Anzahl von teils sehr kleinräumigen Wetterphänomenen, die oft gravierende Auswirkungen haben können. Die präzise Lokalisierung von Starkniederschlägen wird also immer wichtiger“, erklärt Manfred Bauer von der ZAMG-Wetterdienststelle in Innsbruck. Hochmoderne Niederschlagsradare ermöglichen genaue Vorhersagen. Allerdings ist es im Gebirge oft schwierig, optimale Standorte für die Messung mittels Radar zu finden – auch deshalb, weil die Berge die freie Sicht auf Niederschlagsgebiete verdecken. „In einigen Landesteilen von Tirol und Su?dtirol gibt es zudem nicht ausreichend Niederschlagsradare, um Starkniederschläge oder andere Regen- und Schneefallereignisse in der Dolomiti Live Region optimal erfassen zu können. Es gibt noch viele weiße Flecken auf der Radarkarte“, so Bauer. Eine ganzheitliche und grenzüberschreitende Wettervorhersage gilt somit als wichtige Ergänzung für das vorhandene Radarnetz. Um vor allem die Lücke im Radarsystem von Dolomiti Live, also Osttirol, Südtirol und dem Alto Bellunese zu schließen, wurde dieses Projekt ins Leben gerufen, das im Mai startete.
Grenzüberschreitende Wettervorhersage
„Das Wetter hält sich nicht an politische Grenzen. Deshalb ist es in unserem Tätigkeitsfeld besonders wichtig, grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten“, so Günther Geier vom Wetterdienst der Agentur für Bevölkerungsschutz. Ziel von RaDoLive ist es, zwei potentielle Standorte für ein Niederschlagsradar im Grenzbereich Osttirol, Südtirol und Nordtirol zu finden. Dafür werden zehn mögliche Standorte für die Errichtung eines Niederschlagsradars genauer untersucht. Im Zuge des Projektes sollen die zwei geeignetsten Standorte ausgewählt und im Detail analysiert werden. Nach Abschluss der Analyse ist für einen dieser zwei Standorte die Errichtung und der langfristige Betrieb eines Niederschlagradars geplant. „Mit diesem Niederschlagsradar kann das Naturgefahrenmanagement in der gesamten Dolomiti Live Region verbessert und der Schutz der Bevölkerung vor Extremwetterereignissen erhöht werden“, berichtet Marcel Innerkofler, Leiter der Landeswarnzentrale Tirol.
Über das Projekt RaDoLive
Das Interreg-Projekt RaDoLive läuft von April 2020 bis Oktober 2022, wurde im Rahmen der Initiative fit4co der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino ausgearbeitet und entspricht der alpinen makroregionalen Strategie EUSALP. Die Projektkosten belaufen sich insgesamt auf 123.509,75 Euro, die Fördergelder auf 98.807,80 Euro.
Quelle: Land Tirol