Kärnten: Psychische Auswirkungen der Corona-Pandemie: Wenn Essen zum Problem wird

vonRedaktion Salzburg
FEBRUAR 18, 2022

Foto: Büro LHStv.in Prettner

LHStv.in Prettner: Immer mehr Jugendliche leiden unter Essstörungen – Land Kärnten verstärkt mit dem Verein EqualiZ Maßnahmen zur Prävention – Beratungsgespräche und Therapieangebote in neuem Folder und online

Klagenfurt (LPD). Mit Fortdauer der Coronakrise werden ihre sozialen und psychischen Auswirkungen auf Jugendliche deutlicher. „Psychische Belastungen steigen – Ängste, Depressionen, sozialer Rückzug, selbstverletzendes Verhalten, aber auch Essstörungen treten vermehrt auf“, weiß Gesundheits- und Sozialreferentin Beate Prettner.

„Das Land Kärnten hat daher schon im Jahr 2020 begonnen, das Beratungs- und Hilfsangebot auszuweiten. Außerdem haben wir drei völlig neue Projekte auf die Beine gestellt – das Mobile Familiencoaching, die Online-Plattform „Wir helfen Dir!“ und den Soziallotsen WOHIN“, sagt Prettner. „Weil wir merken, dass vor allem auch der Bereich der Essstörungen zum großen Thema wird, richten wir jetzt darauf ein spezielles Augenmerk“, so die Gesundheitsreferentin. Gemeinsam mit dem Gesundheitsland Kärnten (Leitung Franz Wutte, Projektleiterin Evelyn Pototschnig) und dem Verein EqualiZ wurde ein entsprechendes Maßnahmenpaket geschnürt: Betroffenen und Angehörigen will man mit Information, Prävention und Beratung zur Seite stehen.

Wie Christine Erlach, Leiterin von EqualiZ, informiert, habe sich alleine in ihrem Verein die Anzahl der Beratungsgespräche für den Bereich Gesundheit von 2019 auf 2020 verdreifacht – und zwar auf 230. „Im Jahr 2021 ist es zu einem weiteren Anstieg von 15 Prozent gekommen. Essstörungen machen dabei mehr als 12 Prozent aus“, sagt Erlach. Wichtig sei, dass nicht nur Betroffene selbst, sondern auch deren Bezugspersonen unterstützt würden: „Viele Betroffene wenden sich nicht direkt an uns. Doch wir können ihnen über Angehörige und andere Bezugspersonen helfen.“ Die Formen von Essstörungen sind vielfältig: Von Magersucht über Bulimie bis zum Binge Eating oder andere Extrem-Formen wie das Essen von Nicht-Lebensmitteln.

Zu den Beratungsangeboten des Landes Kärnten in Villach und Klagenfurt und den Präventionsangeboten an Schulen in ganz Kärnten wurde jetzt auch der Folder „Wenn Essen zum Problem wird…“ neu aufgelegt. „Der Folder bietet eine erste Orientierungshilfe bei Essstörungen. Wir werden ihn ab Montag auch über die Schulärzte verteilen, über niedergelassene Ärzte, Gynäkologen und sämtliche Frauen- und Mädchenberatungsstellen. Es sind zwar auch Männer von Essstörungen betroffen, allerdings in einem wesentlich geringeren Ausmaß“, so Prettner. Natürlich ist der Folder auch online verfügbar. Weiter ausgebaut wird das Angebot für Schulen: „Mit externen Fachkräften quasi vor Ort wollen wir eine niederschwellige Schnittstelle zu Beratungsstellen sein“, erklären Gesundheitsreferentin Prettner und Franz Wutte. „EqualiZ wird Workshops (analog und online), Vorträge und Fortbildungen wieder verstärkt anbieten. Und zwar zu Themen wie: Selbstbehauptung, Kommunikation, Konfliktlösung, unterschiedliche Gewaltformen online und offline oder Selbstbewusstsein.“ Für Prettner ist klar: „Es ist so wichtig, junge heranwachsende Menschen auch in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken und ihnen ein gesundes Köperbewusstsein zu vermitteln. Wir wollen ihnen auch signalisieren, dass Hilfe und Unterstützung da ist, wenn sie sie brauche. Sie sind nicht alleine.“


Quelle: Land Kärnten

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