vonRedaktion International
AUGUST 24, 2022
Der Grat zwischen Lifestyle und Sucht ist ein schmaler. Wann wird aus Lifestyle eine Sucht? Bin ich schon süchtig, wenn ich mir jeden Abend eine Entspannungszigarette auf meiner Terrasse gönne? Oder muss ich am Morgen als Erstes eine Rauchen, um mir nicht die Lunge aus dem Hals zu husten? In der Gesellschaft hat man das Gefühl, dass es immer mehr Nichtraucher gibt, doch muss man sich deshalb mit seiner Zigarette in einer Ecke verstecken und nur noch heimlich Snus kaufen? Nein, dass wohl nicht, doch hat sich die Akzeptanz der Bevölkerung gewandelt.
Rauchen wurde durch die Industrie glorifiziert
Kurioserweise waren Zigarettenschachteln der Vorläufer der heutigen Panini-Sticker. Man denke auch an Marlene Dietrich im Blauen Engel oder an Humphrey Bogart, der nahezu in allen seinen Filmen geraucht hat.
Amerikanisch GI tauschten Zigaretten gegen Überbleibsel der Deutschlanddiktatur.
Selbst im Leistungssport war die Tabakindustrie einer der wichtigsten Werbepartner. Wenn man den Motorsport und die Formel 1 dazu benennt. Dort haben Tabakkonzerne auf den Autos, Helmen und auch Fahreranzügen geworben.
Wenn wir gerade beim Sport sind, kann man auch Mario Basler, Mesut Özil und Zinedine Zidane nennen, die nie ein Geheimnis um ihren leidenschaftlichen Konsum gemacht haben. Wenn man sich an die letzten Lebensjahre von Altbundeskanzler Helmut Schmidt denkt, der in Fernsehstudios diversen Sendungen von Anne Will bis Sandra Maischberger geraucht hat, wo es für jeden anderen schon verboten war. Zum einen hatte das etwas Charmantes und zu andern werden auch Leute gedacht haben, wenn der fast hundert wird, warum soll ich denn dann damit aufhören?
Gegen dieses Argument spricht Holger Fach, um mit den bekannten Rauchern und Nichtrauchern abzuschließen. Der ehemalige Bundesliga-Spieler und Trainer erkrankt mit Anfang 50 Jahren an Lungenkrebs, ohne jemals in seinem Leben eine Zigarette geraucht zu haben.
Heutzutage ist es nicht mehr so erschwinglich wie noch vor 20 Jahren und der Konsum von Tabakwaren hat sich verändert.
Shisha Bars schießen wie Pilze aus dem Boden und locken das junge Publikum auch die Möglichkeit anderer Alternativen. Beispielsweise Velo Snus, dabei handelt es sich um tabakfreie Pouches, die Nikotin enthalten. Dies ist eine ganz andere Art, seinen persönlichen Lifestyle zu genießen. Der Vorteil bei dieser Form des Nikotingenusses liegt im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand. Denn da es nicht geraucht, sondern gekaut wird, bleiben die unansehnlichen gelben Finger aus. Die Hände und Kleidung riechen nicht mehr, gerade bei Mischbeziehungen, wo nur ein Partner raucht, bietet dies einen hohen Vorteilsgrad. Auch befinden sich keine Tabakkrümel mehr in den Hosen- und Hemdtaschen, die mühsam entfernt werden müssen.
Wie wirkt sich Nikotinsucht auf den Körper aus
Viele greifen zur Zigarette, als Möglichkeit, Stress abzubauen. Beispielsweise in der Gastronomie dienen Zigarettenpausen dazu, überhaupt zu einer Pause zu kommen und einen (plausiblen) Grund für diese zu haben. In diesem Fall ist der Weg in die Abhängigkeit nicht mehr weit.
Der Weg vom Genuss- zum Suchtraucher ist ein schleichender. Irgendwann merkt man, dass man nicht mehr mit ein paar Zigaretten am Tag auskommt. Dazu kommen körperliche Anzeichen wie fahle Haut und Kurzatmigkeit. Auch ein unangenehmer Husten kann vermehrt auftreten. Nervosität und Unruhe setzen ein, wenn man nicht zur gewohnten Zeit einen Glimmstängel zur Hand hat.
Wer einmal angefangen hat zu rauchen, kommt nur sehr schwer wieder davon weg. Die Medizin kann auch nach Beendigung des Konsums noch mindestens ein bis zwei Jahre später feststellen, dass geraucht wurde. Rauchen ist einer der häufigsten Auslöser für chronische Lungenerkrankungen. Langfristige Folgen können auch sein, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verengte Gefäße. Der Blutdruck kann steigen und der Hautwiderstand nimmt ab.
Nikotin ist neben dem Genuss von Alkohol die am häufigsten verbreitete und fast überall käuflich erwerbliche, legale Droge in Deutschland. Deshalb sollte man sich bei der Wahl seines Produktes gut informieren. Der optimale Raucher ist dann wohl der Gelegenheitsraucher, der nur nach bestimmten Gewohnheiten wie nach der Tasse Kaffee oder einem guten Essen zu dem Produkt seiner Wahl greift. Dies liegt vermutlich nicht im Sinne der Regierung, die ja nicht unerheblich an der Tabaksteuer verdient.