vonRedaktion Salzburg
JUNI 16, 2023
Landesrechnungshof betont, dass das Nettoergebnis aufgrund der gestiegenen Volatilität des anzuwendenden Zinssatzes im kommenden Jahr wieder negativ sein könnte
(LK) Erstmals seit der Umstellung auf die doppelte Buchführung im Jahr 2018 war das Nettoergebnis des Landes Salzburg, also der Saldo zwischen Aufwendungen und Erträgen, positiv. Laut Ludwig F. Hillinger, Direktor des Salzburger Landesrechnungshofs, war dieses positive Ergebnis allerdings maßgeblich dem Zinseffekt geschuldet. Hillinger rät deshalb zu einer differenzierten Interpretation des Ergebnisses.
Das Nettoergebnis des Landes Salzburg war im Jahr 2022 mit rund 945,6 Mio Euro positiv – im Jahr 2021 war dieses mit rund -391,4 Mio Euro noch negativ. Maßgeblich für die Veränderung um rund 1.337,0 Mio Euro war, dass sich der Zinssatz, der bei Bewertungen zum Bilanzstichtag heranzuziehen war, um 2,7 % Prozentpunkte erhöhte. Diese Steigerung schlug sich besonders deutlich bei den Pensionsrückstellungen nieder, die sich dadurch im Vergleich zum Vorjahr um rund 1.063,7 Mio Euro verringerten. Hillinger: „Vereinfacht ausgedrückt: Je höher der Zinssatz, desto niedriger wird der heute anzusetzende Wert für eine zukünftige Zahlungsverpflichtung. Je weiter die Zahlung in der Zukunft liegt, desto stärker wirkt sich der Zinseffekt aus“.
Das positive Nettoergebnis führte letztlich auch zu einer Erhöhung des Nettovermögens. Dieses erhöhte sich dadurch binnen eines Jahres von rund -126,6 Mio Euro auf rund 831,0 Mio Euro. Beim Nettovermögen handelt es sich um jenen Bilanzposten in der Vermögensrechnung, der die Differenz zwischen dem Vermögen und den Fremdmitteln abbildet.
Nettofinanzierungssaldo nach zwei Jahren wieder positiv
Der Nettofinanzierungssaldo ist die Summe aus den Ein- und Auszahlungen der operativen und investiven Gebarung. Im Gegensatz zum Nettoergebnis ist der Nettofinanzierungssaldo nicht von zinsinduzierten Bewertungsergebnissen beeinflusst. Ein positiver Nettofinanzierungssaldo ermöglicht die Rückzahlung von Finanzschulden oder die Erhöhung der liquiden Mittel. Ein negativer Saldo zeigt indessen, dass noch zusätzlicher Finanzierungsbedarf gegeben ist, der durch die Aufnahme von Finanzschulden oder die Verwendung liquider Mittel abzudecken ist.
Mit einem positiven Nettofinanzierungssaldo in Höhe von rund 114,6 Mio Euro im Jahr 2022 knüpfte das Land Salzburg an die Ergebnisse der Vor-Corona-Jahre 2018 und 2019 an, in denen der Nettofinanzierungssaldo ebenfalls positiv war.
Vollständigkeitserklärung und Prüffeststellungen
Unverändert besteht zwischen der Landesregierung und dem Landesrechnungshof weiterhin eine stark divergierende Auffassung über Umfang und Inhalt der Vollständigkeitserklärung. „Die Landesregierung übermittelt uns zwar jährlich eine Vollständigkeitserklärung, diese weicht aber in wesentlichen Punkten von den international üblichen Vorgaben und Inhalten ab“, sagt Hillinger.
Was die Feststellungen der Prüferinnen und Prüfer zum Rechnungsabschluss 2022 an sich betrifft, so unterscheiden sich diese nicht wesentlich vom Vorjahr. Obwohl laut Hillinger die Qualität der Buchhaltung in den letzten Jahren stetig zunahm, erkannte der Landesrechnungshof in bestimmten Bereichen dennoch Verbesserungsbedarf. So zum Beispiel bei der Bilanzierung von Rückstellungen und Sachverhalten im Zusammenhang mit Leasing.
Quelle: Land Salzburg