vonRedaktion Salzburg
JULI 03, 2024
LR.in Schaar: Dank der Kooperation vieler Projektbeteiligter wird in Unterbergen bei St. Veit Kärntens aktuell größtes Naturschutz-Projekt realisiert – auf zwölf Hektar werden neue Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten geschaffen
St. Veit. In Unterbergen/St. Veit wird Kärntens aktuell größtes Naturschutz-Projekt realisiert. Im Westen der Stadt St. Veit, im Glantal, wird auf über zwölf Hektar ein neuer Lebensraum für zahlreiche Arten geschaffen. „Den ersten Schritt haben wir in der heutigen Regierungssitzung gesetzt. Die Landes-Naturschutzabteilung finanziert das Projekt, das von der Arge NATURSCHUTZ im Auftrag des Landes umgesetzt wird, bzw. den Ankauf der Grundstücke vor. Die Projektkosten von knapp 789.000 Euro werden nämlich zu 100 Prozent aus Mitteln des Biodiversitätsfonds des BMK gefördert“, berichtet Naturschutz-Landesrätin Sara Schaar.
Es soll bis Ende 2025 ein Feuchtbiotop-Komplex entstehen, wo derzeit Acker- und Wiesenflächen zu finden sind. Das hohe Potential für eine naturschutzfachliche Entwicklung wurde von Expertinnen und Experten bestätigt. Klaus Krainer, Geschäftsführer der Arge NATURSCHUTZ, zu den Maßnahmen: „Nach Erfassung der auf dem Areal vorkommenden Arten wie Amphibien, Libellen oder Vögel werden kaum bewirtschaftbare Ackerflächen in Grünflächen mit extensiver Nutzung sowie in Feuchtwiesen umgewandelt. Es sollen auch artenreiche Blumenwiesen und weitere Gewässer-Lebensräume entstehen.“ In einem derzeit noch als Maisacker genutzten Bereich konnten bereits mindestens 20 Gelbbauchunken, eine bedrohte Art, nachgewiesen werden. Durch das Schaffen von Laichgewässern soll deren Population stabilisiert bzw. gefördert werden.
Der Boden von Feuchtbiotopen ist wie ein Schwamm, weshalb sie als natürlicher Hochwasserschutz dienen. In Feuchtbiotopen vorkommende Pflanzen helfen dabei, das Wasser zu reinigen. „Feuchtbiotope speichern außerdem Kohlenstoff und helfen ganz natürlich im Kampf gegen den Klimawandel. Außerdem sind sie ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und wir nutzen sie gerne als Naherholungsgebiete. In Unterbergen sind übrigens auch Exkursionen in die einzigartige Naturlandschaft, die hier entstehen wird, geplant“, so Schaar.
St. Veits Bürgermeister Martin Kulmer zeigt sich begeistert: „Dieses Projekt ist ein Paradebeispiel für ein gelungenes Naturschutz-Vorhaben, da alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Das Sumpfgebiet ist bereits jetzt ein wertvoller Lebensraum und bleibt auch in Zukunft ein gesundes Ökosystem mit zahlreichen Vorteilen für Mensch und Tier.“
Ermöglicht wird das Projekt u. a. dank der Grundbesitzer Ulrike und Johannes Sucher, die bereit waren, Teile von drei Grundstücken zu verkaufen. „Auch wir wollen der Natur etwas zurückgeben und dabei mithelfen, neue Lebensräume für viele Arten zu schaffen. Es ist unser Beitrag für mehr Biodiversität.“
Ein kleiner Teil des Areals wird seit vielen Jahrzehnten als Modellflugplatz genutzt, was auch so bleiben soll. Im Einvernehmen mit den Naturschutz-Expertinnen und -Experten habe man sich darauf geeinigt. Vereinsobmann Wolfgang Schober: „Wir legen als grüner Verein immer schon höchsten Wert darauf, rücksichtsvoll mit der Natur umzugehen. Unsere Flieger sind seit Jahrzehnten elektrisch betrieben und daher leise und umweltfreundlich. Modellflug und Naturschutz sind kein Widerspruch.“
Die Naturschutz-Landesrätin dankt allen Projektbeteiligten für die einzigartige Möglichkeit, der Natur wieder mehr Raum zu geben: „Dieses Feuchtbiotop-Projekt ist wesentlich im Kampf gegen das Artensterben und für gesunde Ökosysteme. Solche Vorhaben sind erfolgreich, wenn wie hier in St. Veit alle im Sinne des Naturschutzes an einem Strang ziehen.“
Quelle: Land Kärnten