vonRedaktion International
MAI 26, 2021
LH Kaiser bei Lokalaugenschein zu Baufortschritt ein Jahr nach Spatenstich: Generalsanierung mit Gesamtvolumen von 13,2 Millionen Euro ist eines der größten kulturellen Bauvorhaben des Landes – Gefunden wurde Zeitkapsel der ursprünglichen Grundsteinlegung
Klagenfurt (LPD). Am 5. Mai 2020 startete mit dem Spatenstich für die Generalsanierung des Landesmuseums nach mehrjähriger intensiver Planungszeit die Umsetzungsphase für das größte Kultur-Bauprojekt Kärntens. Heute, Mittwoch, informierten Kulturreferent Landeshauptmann Peter Kaiser gemeinsam mit Kulturabteilungsleiter Igor Pucker über den erfolgreichen Baufortschritt in der Klagenfurter Museumgasse, an dessen Ende die Wiedereröffnung des Landesmuseums im Jahr 2022 steht. Sie konnten auch einen ganz besonderen Moment der Bauarbeiten beschreiben: Den Fund einer Zeitkapsel, die bei Grundsteinlegung am 24. April 1879 von den damaligen Bauherren unter den Bodenplatten des Foyers für die Nachwelt hinterlassen wurde.
„Die Generalsanierung des Rudolfinums ist mit einem Gesamtvolumen von 13,2 Millionen Euro eines der größten Bauvorhaben des Landes, sicherlich aber das ambitionierteste Bauprojekt des öffentlichen Kulturbereiches der letzten Jahre“, hob Kaiser die große Bedeutung der Investition in „das Gedächtnis des Landes Kärnten“ hervor. Sehr erfreut zeigte sich der Kulturreferent über den Fund der Zeitkapsel der ursprünglichen Grundsteinlegung. „Man könnte sagen, Baufortschritt traf auf Geschichte. Es zeigt aber auch, dass Gegenwärtiges und Vergangenes in Einklang stehen und gemeinsam die Zukunft mitgestalten.“ Eine Zeitkapsel sei eine Bauinschrift, bei der es um die Festlegung des Bauwerks gehe. Sie werde im Fundament eingelassen, weil dieses Bestand und Schutz biete. „Gefunden wurde ein versiegelter kupferner Zylinder von 56 cm Länge und 12 cm Durchmesser mit Bauplänen und einer Bauurkunde.“
Nicht rein intellektuell oder wissensorientiert, sondern im Sinne eines „public forums“ soll das Landesmuseum künftig ein stark besucherzentriertes „Neues Haus für Kärnten“ sein. „Ein Besuch im neuen Museum soll überraschen, unterhalten und natürlich auch zum Nachdenken anregen, aber vor allem soll das neu gestaltete Rudolfinum zur Wiederkehr einladen“, so der federführend in die Neuplanungen involvierte Kulturabteilungsleiter Pucker, der aufgrund seiner früheren Funktion als Direktor des Landesmuseums im Sinne der Kontinuität die Entwicklungsarbeiten des Rudolfinums auch weiterhin begleitet.
Über den aktuellen Stand der Sanierungsarbeiten informierte Johannes Ragger vom Landesimmobilienmanagement. „Die massiven Abbruch- und Rückbaumaßnahmen in den Innenhöfen konnten unfallfrei umgesetzt werden und eine fristgerechte Umsetzung der Generalsanierung wird haltbar sein.“ Im nördlichen Innenhof sei die erste „Betonbuchstütze“ als eines der zentralen neuen Elemente des Museumsbaus bereits zu 80 Prozent fertiggestellt. Gemeinsam mit der gegenüberliegenden „Betonbuchstütze Süd“ und dem ebenfalls komplett neuen Stahl-Glasdach ermögliche sie den wesentlichen architektonischen Eingriff im Landesmuseum Neu.
„Der Entwurf führt das Gebäude auf seine ursprüngliche klare Grundstruktur zurück, entfernt störende nachträgliche Einbauten und erreicht sämtliche zur funktionalen Ertauglichung erforderlichen Maßnahmen durch minimale homöopathische Eingriffe“, erklärte das Architektenteam vom Architekturbüro Winkler+Ruck und Ferdinand ?ertov ihre Entwurfstrategie, die vor allem unter dem Leitthema des Aufräumens steht. Der Ansatz des Ausräumens sieht vor, dass nicht weniger, sondern mehr entsteht: Mehr Licht und mehr Raum.
Ebenfalls bereits erfolgt sind Wanddurchbrüche in der großen Aula, vormals Monumentenhalle, deren Öffnung zu den Lichthöfen hin auch eine denkmalpflegerische Herausforderung darstellt und mit zahlreichen Befundungen und Bemusterungen einhergeht. Historische Wandmalereien werden im Verband mit dem Abtragen der unteren und dazwischenliegenden Abhangdecken der Aula bis zur obersten Scheindecke und dem Abschlussgesims behutsam dokumentiert. Über die Jahre wurde die Decke mehrmals abgesenkt und damit ihr ursprüngliches Aussehen stets ein klein wenig reduziert. „Dass sogar eine Saal-Decke in vielen Schichten eine Geschichte zu erzählen weiß, ist mir neu“, meinte Christian Wieser, stellvertretender wissenschaftlicher Geschäftsführer des Landesmuseums.
Derzeit sind 30 Firmen, davon lediglich vier außerhalb Kärntens und 13 Planungsbüros, davon zwei außerhalb Kärntens mit der Umsetzung befasst. Unter den Anwesenden war auch Caroline Steiner (Stv. Kaufmännische Geschäftsführung Landesmuseum).
Quelle: Land Kärnten