vonRedaktion International
OKTOBER 14, 2020
Schutzbauten auf der Nordkette für kommenden Winter wieder voll funktionsfähig
Bei einem Lokalaugenschein am Dienstag, 13. Oktober, bei den Lawinen-Bremsbauwerken auf Höhe der Arzler Alm, gaben der ressortzuständige Vizebürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc, Amtsvorstand für Wald und Natur, Dipl.-Ing. Andreas Wildauer sowie der verantwortliche Gebietsbauleiter Mittleres Inntal DI Josef Plank von der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) einen inhaltlichen Überblick über die aktuelle Ausgangslage und die durchgeführten Sanierungsmaßnahmen der Bremshöcker und Lawinendämme. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen bei rund 600.000 Euro, wovon die Stadt Innsbruck ein Drittel übernimmt.
Zerstörerisches Ausmaß
Die Arzler Alm-Lawine hat durch einen Abgang im Jänner 2019 mehr als 20 Hektar Schutzwald zerstört. Die Schutzbauten konnten die Lawine abbremsen, sodass diese unterhalb der Arzler Alm zum Stillstand kam. Die Wucht des Ereignisses hat aber nicht nur zu massiven Schäden im Wald, sondern auch zu einer starken Beeinträchtigung der vorhandenen Lawinen-Bremsbauwerke geführt. Zudem wurden die zentralen Weideflächen auf der Arzler Alm in große Mitleidenschaft gezogen.
„Die Lawine im Winter 2019 hat die Bauwerke massiv getroffen und zu großen Schäden geführt. Durch die Sanierung der für die Sicherheit der Bevölkerung wichtigen Lawinenbremsverbauungen ist es in Zusammenarbeit mit der Wildbach- und Lawinenverbauung gelungen, auch die vor allem für die Almwirtschaft wichtigen Weideflächen zu rekultivieren“, betont Vizebürgermeister Anzengruber.
„In den vergangenen Monaten wurde umtriebig an der Instandsetzung der bestehenden Schutzbauten, der Aufarbeitung des Schadholzes sowie der Wiederaufforstung der Waldschäden gearbeitet. Unser Ziel ist es, die Schutzfunktion unserer Wälder und technischen Lawinenbremsverbauungen rasch wiederherzustellen“, so Gebietsbauleiter Josef Plank.
Aufräumarbeiten und Sanierungsmaßnahmen
Die Arzler Alm-Lawine ist eine aus mehreren Anbruchgebieten bestehende Lawinenbahn, deren Auslauf- und Gefahrenzonen das Siedlungsgebiet von Mühlau gefährden. Das Gefahrenpotenzial der Lawine zeigt sich auch darin, dass beim Ereignis im Jänner 2019 die Lawine ihre üblichen Sturzbahnen verlassen und rund 5.000 Kubikmeter Wald mitgerissen und zerstört hat. 70 WaldbesitzerInnen waren betroffen, die zum Teil ihren Waldbestand zur Gänze verloren haben.
Im Sommer 2019 begutachtete die für die Planung der Sanierung beauftrage WLV den Zustand der Verbauungen und kam zum Schluss, dass eine unverzügliche Sanierung dringend notwendig ist, damit die Bremshöcker und Dämme wieder ihre volle Funktionsfähigkeit erlangen. Mit Ausnahme der bereits 2010 und 2011 sanierten Bremshöcker, die durch die Schneemassen unbeschädigt blieben, wurden alle anderen Schutzbauten erneuert. Die Bremsverbauung besteht insgesamt aus zehn Bremshöckern, vier gemauerten Querdämmen und vier Erddämmen. Diese Bremsverbauung sorgt dafür, dass der darunterliegende Lawinenauffangdamm speziell für extreme Großlawinen zur Verfügung steht und nicht bereits bei kleineren Abgängen verfüllt wird.
Im Herbst 2019 hat die WLV schlussendlich die Sanierungsarbeiten der in den 1930er-Jahren errichteten Bremsverbauungen aufgenommen. Die Aufräumarbeiten des Schadholzes, koordiniert vom städtischen Amt für Wald und Natur, konnten Ende 2019 abgeschlossen werden. Im Anschluss wurde auch die Rekultivierung der Weideflächen in Angriff genommen.
Quelle: Stadt Innsbruck