vonRedaktion Salzburg
APRIL 10, 2022
LH Mikl-Leitner: „Kultur schafft es, Brücken zu bauen, und steht für Werte wie Toleranz, Weltoffenheit, Friede und Freiheit“
Wer waren die Völker, die das Karpatenbecken, den Unteren Donauraum, aber auch den Osten des heutigen Österreichs über viele Jahrhunderte hinweg geprägt haben? Was bewog sie dazu, aufzubrechen und nach Westen zu wandern? Diese und viele weitere Fragen beantwortet die Schallaburg mit ihrer Ausstellung „Reiternomaden in Europa – Hunnen, Awaren, Bulgaren, Ungarn“, die ab dem morgigen Samstag zu sehen ist. Heute, Freitag, wurde durch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner die offizielle Eröffnung vorgenommen. Mit dabei beim Festakt waren u. a. auch Diözesanbischof Alois Schwarz, der Abt des Stiftes Melk Georg Wilfinger, der Superintendent-Stellvertreter der Evangelischen Kirche in Niederösterreich Markus Lintner und der Bürgermeister der Landeshauptstadt St. Pölten Matthias Stadler.
In einer Zeit, die ganz unter dem Eindruck der schrecklichen Ereignisse in der Ukraine stehe, aber auch von einer großen Welle der Hilfsbereitschaft in Europa, Österreich und Niederösterreich geprägt sei, habe die Kultur eine ganz besondere Bedeutung, zeigte sich die Landeshauptfrau im Zuge der Eröffnung überzeugt: „Denn die Kultur schafft es, Brücken zu bauen, und die Kultur steht für Werte wie Toleranz, Weltoffenheit, Friede und Freiheit“.
„Die Schallaburg ist für uns ein ganz zentraler Leuchtturm“, betonte Mikl-Leitner weiters: „Sie hat eine ganz große Bedeutung in und für Niederösterreich und weit darüber hinaus.“ So habe dieses Ausstellungszentrum nicht nur eine historische Rolle als eines der bedeutendsten Renaissance-Schlösser, sondern vor allem auch eine kulturelle: „Weil wir hier Kultur und Geschichte vermitteln, mit spannenden Themen und mit einer sensationellen Vermittlungsarbeit für alle Menschen von 0 bis 99.“
Für die Kuratoren der Ausstellung kam im Zuge der Eröffnung Dominik Heher zu Wort. Er hat gemeinsam mit Falko Daim die diesjährige Schau auf der Schallaburg gestaltet. Hinter dieser Ausstellung stehe „der Gedanke, Europa in einem globalen Kontext zu denken“, informiert er:„Die Grundidee ist, der grundsätzlich bekannten europäischen Geschichte neue Faktoren hinzuzufügen.“ So seien etwa Migration und kultureller Austausch immer schon eine Konstante der europäischen Geschichte gewesen, betonte Heher.
Die Reiternomaden, oftmals als Krieger und Eroberer wahrgenommen, werden in der diesjährigen Ausstellung auf der Schallaburg unter einem völlig anderen Blickwinkel betrachtet, und so eröffnet sich eine neue Sicht auf ihre Lebensweisen. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse lösen Stereotype ab und bieten erstmals eine vergleichende Betrachtung dieser Kultur. Der geographische Raum Niederösterreichs ist dabei im weiteren Sinne ein Knotenpunkt für die Erforschung der frühmittelalterlichen Reiternomaden und eine Zone des friedlichen Austausches. Veranschaulicht wird dies mit einzigartigen Funden und eindrucksvolle Illustrationen von Martin Stark.
Auch den „Escape Room“ auf der Schallaburg gibt es wieder. Nach dem Erfolg des letzten Jahres kann man auch heuer wieder ein spannendes historisches Rätsel lösen. Diesmal steht dabei die Schallaburg selbst im Mittelpunkt. In fünf Räumen kann man tief in eine Zeit zwischen Reformation und Gegenreformation, Familiengeheimnissen und dem Umbau auf der Schallaburg eintauchen.Schallaburg-Geschäftsführer Peter Fritz, der den Festakt zur Ausstellungseröffnung moderierte, abschließend: „Ein Tag auf der Schallaburg ist Kulturwellness pur – das Zusammenspiel von Ausstellung, Burg und unserem wunderschönen Renaissance-Garten dient als Inspirationsquelle. Und mit unserem Escape-Room sorgen wir zusätzlich für einen Nervenkitzel.“
Die Ausstellung „Reiternomaden in Europa – Hunnen, Awaren, Bulgaren, Ungarn“ ist von 9. April bis 6. November 2022 zu sehen.
Quelle: Land Niederösterreich