Salzburg: Schmittentunnel - Vorbereitungen für neue Flucht- und Rettungsstollen

vonRedaktion Salzburg
JUNI 20, 2024

Foto: Land Salzburg/Bernhard Kern

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Foto: Land Salzburg/Sandra Lanzl

Foto: Land Salzburg/Sandra Lanzl

Tunnel wird bis 2030 deutlich sicherer / Intensive Vorarbeiten im „Fluchtstollen Seehäusl“

(LK) Rund 3.500 Meter lang und unverzichtbar für die Sicherheit im Schmittentunnel: die neuen Flucht- und Rettungsstollen. Bis 2030 sollen sie fertig sein und dann im Ernstfall einen schnelleren Zugang zu den Fluchtwegen aber auch raschere Anfahrten für die Rettungskräfte ermöglichen. Die Vorarbeiten für das Bohren und Sprengen des ersten Abschnitts zwischen Oberreit (Portal Nord) und Zell am See laufen auf Hochtouren.

Ein riesiges Sägeblatt durchtrennt ohrenbetäubend im Inneren des „Fluchtstollen Seehäusl“ die äußerste Schicht der bestehenden Tunnelwand. Diese wird auf einer Länge von rund 40 Metern abgetragen und ist Teil der Aufweitung, um später genug Platz für den eigentlichen Stollen-Vortrieb zu haben. An der Oberfläche ist davon bis auf die Arbeiten an der Baustelleinfahrt kaum etwas zu bemerken.

Schnöll: „Meisterleistung.“

Mit höchster Professionalität wird derzeit für mehr Sicherheit im Schmittentunnel gearbeitet. „Wenn man sich vorstellt, wie viel Material hier aus dem Berg geholt werden muss und wie viel Know-how für die Planung insgesamt notwendig ist, muss man einfach von einer Meisterleistung sprechen. Der Aufwand lohnt sich, denn damit erhöhen wir nicht nur die Sicherheit im Tunnel, sondern stärken eine der wichtigsten Verkehrsadern in der Region“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll.

Start mit dem größten Abschnitt

Das insgesamt rund drei Kilometer lange System aus Flucht- und Rettungsstollen entsteht in drei Abschnitten parallel zum Schmittentunnel. Am Schluss wird es 14 Verbindungen vom Haupttunnel in die neuen Flucht- und Rettungsstollen geben, vier für Einsatzfahrzeuge befahrbar. Dafür muss jede Menge Material aus dem Berg herausgeholt werden: Insgesamt voraussichtlich rund 180.000 Kubikmeter. Der erste Abschnitt befindet sich zwischen Oberreit und Zell am See und ist der längste der drei Stollen. Der „Fluchtstollen Seehäusl“ auf Höhe des Friedhofs dient sozusagen als Einstieg.

Erste Sprengarbeiten absehbar

Das Betonschneiden ist aber nur ein Teil der Vorarbeiten für die Aufweitung und den späteren Vortrieb. „Es wurden zum Beispiel Kabel umverlegt, ein Schutzweg errichtet und eine Lüftung eingebaut. Wir haben im Vorhinein aber natürlich erkundet, was uns denn erwartet. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Innenschale doch etwas stärker ist als vermutet. Unsere Vorgänger haben sehr gute Arbeit geleistet. Der Beton ist pickelhart“, so Christian Cecon, Projektleiter des Landes Salzburg und ergänzt: „Mit einem normalem Schremmgerät bekommt man diesen nicht heraus. Aufgrund dessen und dem fehlenden Platz wird in zehn bis 15 Tagen auch gesprengt.“

Fluchtstollen bleibt für Notfall aktiv

Was der Baustelleinrichtung und den Aufweitungsarbeiten zugutekommt, ist die Sperre des Schmittentunnels wegen der Sanierungsarbeiten am Südportal. „Denn dadurch wird der einzige Fluchtweg, den der Tunnel hat, nicht gebraucht. Bis zur Öffnung des Haupttunnels haben wir die Vorarbeiten soweit fertig, dass der bestehende Stollen jederzeit für Rettungseinsätze oder Flucht verwendet werden kann“, erklärt Cecon, der in diesem Zuge auch auf die sehr hohen Sicherheitsvorkehrungen auf der Baustelle hinweist: „Helm, Gehörschutz, geeignetes Schuhwerk und alles was sonst zur persönlichen Schutzausrüstung gehört, ist Pflicht und für jeden hier auch selbstverständlich.“

94,5 Millionen Euro Sicherheitspaket

Der Neubau der Flucht- und Rettungsstollen ist Teil eines Sicherheitspakets für den über 30 Jahre alten Tunnel, dessen Maßnahmen bereits seit 2018 nach und nach umgesetzt werden. In den vergangenen Jahren wurden zum Beispiel die Beleuchtung verbessert, die Lüftung modernisiert und die Verkehrszeichen und Brandmeldeanlagen modernisiert – sozusagen immer aktiv an der Sicherheit dieser bedeutsamen Verkehrsader in der Region gearbeitet. Das gesamte Paket ist rund 94,5 Millionen Euro schwer, alleine die Flucht- und Rettungsstollen machen rund 76,5 aus.

Ombudsstelle ist eingerichtet

Die von den Arbeiten betroffenen Grundstücksbesitzer und Anrainer wurden bereits weit vor Baubeginn umfangreich informiert. Zudem ist nun für alle weiteren Fragen und Anliegen eine Ombudsstelle eingerichtet worden. Sie wird vom ehemaligen Salzburger Landesfeuerwehrkommandanten Leo Winter, er wohnt selbst in Zell am See, betreut. Erreichbar ist die Ombudsstelle per E-Mail unter ombudsstelle@schmittentunnel.at und telefonisch unter +43 664 8834 7307.

Laufende Messungen

Parallel zur permanenten Information der Anrainer, Grundstücksbesitzer und Bevölkerung finden auch Messungen von Lärm und Erschütterungen statt. Dadurch können die Arbeiten so optimiert werden, dass Menschen in den Siedlungsräumen oberhalb der Tunnelbaustelle, das betrifft vor allem den Schmittengraben, im besten Fall gar nichts mitbekommen.

Eckpunkte zu den Flucht- und Rettungsstollen

Zusätzlich: Sanierung am Südportal

Parallel zum Bau der Flucht- und Rettungsstollen und davon unabhängig wird auch das Südportal des Schmittentunnels saniert. Voraussichtlich ab 29. Juni ist der Tunnel den ganzen Sommer über zweispurig geöffnet und normal befahrbar. Im Herbst 2024 könnten weitere Sperren nötig sein, um die Sanierung abzuschließen. Weitere Informationen dazu gibt es in der Meldung der Landeskorrespondenz vom 14. Juni 2024.

Quelle: Land Salzburg

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