vonRedaktion Salzburg
FEBRUAR 06, 2021
LR Teschl-Hofmeister/LR Königsberger-Ludwig/Lackenberger: „Auswirkungen der Pandemie werden erst in den nächsten Jahren erkennbar und spürbar sein“
Aus der Jahresstatistik der Schuldnerberatung NÖ geht hervor, dass die Verschuldung der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher auch im herausfordernden Jahr 2020 nicht gestiegen ist. Die Gründe dafür dürften in der Tatsache zu finden sein, dass einerseits Fälligkeiten bei Krediten, Mieten etc. gestundet wurden und andererseits Ausgleichs- und Unterstützungszahlungen eine wichtige Hilfestellung waren. „Wir gehen davon aus, dass die vollen Auswirkungen der Pandemie erst in den nächsten Jahren erkennbar und spürbar sein werden. Zwar greifen in vielen Fällen die Ausgleichs-und Unterstützungszahlungen, dennoch rechnen die Experten der Schuldnerberatung ab Beginn der zweiten Jahreshälfte mit einem Anstieg der Beratungsgespräche. Wie sich die Krise tatsächlich auf die finanzielle Situation der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher auswirken wird, wird sich jedoch erst später im vollen Umfang zeigen“, erklären dazu die beiden Landesrätinnen Christiane Teschl-Hofmeister und Ulrike Königsberger Ludwig.
Die Anzahl der beratenen Personen ist im letzten Jahr von 4.400 betreuten Personen auf rund 3.600 Personen zurückgegangen. Ursächlich dafür dürfte die Corona-Krise und die mit ihr einhergehenden Maßnahmen sein. „Trotz der raschen Umstellung auf telefonische Beratungsmöglichkeiten wurde dieses Angebot erst ab Herbst stärker genutzt. Mittlerweile funktioniert es gut und wird auch gerne angenommen“, so NÖ Schuldnerberatung Geschäftsführer Michael Lackenberger und erklärt: „Viele Klientinnen und Klienten sehen derzeit aufgrund von Stundungen und Aufschiebungen leider nicht die Notwendigkeit der externen Unterstützung durch die Schuldnerberatung. Wir gehen davon aus, dass sich die Zahlen in diesem Jahr deutlich nach oben verändern werden. Zu den üblichen wirtschaftlichen Problemen wie Arbeitslosigkeit, kommt noch eine Exekutionsordnungs-und eine Insolvenzrechtsnovelle hinzu, die zu einem Anstieg der Beratungsnachfrage führen wird.“
Die Durchschnittsverschuldung der Klientinnen und Klienten der Schuldnerberatung NÖ lag bei rund 82.000 Euro. Der Großteil, rund 40 Prozent, war zwischen 36 und 50 Jahre alt. Als Hauptgründe der Verschuldung gelten neben Arbeitslosigkeit, Einkommensverschlechterung, Selbstständigkeit auch Scheidung bzw. Trennung und das Konsumverhalten der Betroffenen. Bei Jugendlichen ist das Konsumverhalten Ursache Nummer Eins für die Verschuldung. „Mehr als 40 Prozent aller verschuldeten Jugendlichen geben das Konsumverhalten als Ursache für die angehäuften Schulden an“, so Teschl-Hofmeister und Königsberger-Ludwig. Die Durchschnittsverschuldung dieser Gruppe liegt bei rund 26.200 Euro.
„Die Corona-Pandemie bringt für viele nachvollziehbare Unsicherheiten und neue Ängste hinsichtlich der eigenen Zukunft mit sich, begründet etwa durch Jobverluste oder Einkommensverschlechterungen. Umso wichtiger sind in dieser Zeit Angebote wie jenes der Schuldnerberatung NÖ. Die Schuldnerberatung NÖ gibt Hilfe zur Selbsthilfe und möchte Betroffenen dabei helfen, langfristige Lösungen zur selbstständigen Bewältigung ihrer Schulden zu erarbeiten“, so Teschl-Hofmeister und Königsberger-Ludwig abschließend.
Quelle: Land Niederösterreich