vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 11, 2023
2,86 Millionen Euro für Salzburg / Vier zusätzliche Stellen ab Herbst / Drei Fragen an Experten Michael Rinnerthaler
(LK) Mobbing, „Schwänzen“ oder Ärger zu Hause. Es sind vielschichtige Probleme, um die sich die 47 Schulsozialarbeiter*innen in Salzburg kümmern. Ab Herbst wird das Expertenteam im Land um vier Stellen erhöht, erstmals gibt es auch eine Fachkraft im Lungau. Das Land hat die Schulsozialarbeit in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut. Ab Herbst stehen rund 2,86 Millionen Euro für Beratung und Hilfe bereit.
"Die Schulsozialarbeit wird in Salzburg nochmals erweitert", freut sich LR Daniela Gutschi. 2,86 Millionen Euro stehen im Land derzeit für die Arbeit bereit.
Mehr als 1.000 Stunden in der Woche sind die 47 Schulsozialarbeiter*innen vor Ort, arbeiten mit Kindern und Jugendlichen und unterstützen so die Lehrkräfte. An 75 Bildungseinrichtungen im ganzen Land gibt es derzeit das Angebot. Ab Herbst wird das Team um vier zusätzliche Stellen aufgestockt. Erstmals wird nun auch der Lungau abgedeckt, drei Stellen werden an Bundesschulen zur Verfügung gestellt.
Gutschi: „Unterstützung wird erhöht.“
2015 wurde die Schulsozialarbeit mit 85.000 Euro unterstützt, ab Herbst sind es fast drei Millionen Euro. „Im Vergleich zum letzten Schuljahr konnten wir, auch durch Kofinanzierung des Bundes, die Mittel nochmals um rund 750.000 Euro erhöhen. So erreichen wir immer mehr Kinder und Jugendliche mit dem Angebot. Als Land lassen wir die Mädchen und Burschen, ihre Eltern und natürlich Lehrkräfte mit ihren Sorgen und Problemen nicht alleine“, so Gutschi.
Perfektes „Teamwork“
Die derzeit 47 Schulsozialarbeiter*innen werden vom Verein Spektrum, Neustart und dem Österreichischen Zentrum für psychologische Gesundheitsförderung im Schulbereich – kurz ÖZPGS - beschäftigt. Das Land finanziert die Expert*innen. „Die Zusammenarbeit der drei Träger und dem Land ist sehr gut. Jede Organisation bringt ihre Erfahrungen und Expertise im Schulalltag ein“, sagt Landesrätin Daniela Gutschi.
Ziel: Gutes Schulklima für alle
Einer der drei Träger, die Schulsozialarbeit in Salzburg anbieten, ist der Verein Neustart. Elf Expert*innen arbeiten derzeit an den zehn Polytechnischen Schulen im Bundesland. Das Landes-Medienzentrum hat mit Michael Rinnerthaler gesprochen. Der 48-jährige Stadt Salzburger ist seit rund vier Jahren in diesem Bereich tätig und sagt: „wir tragen zum guten Schulklima bei.“
LMZ: Wie sieht ihre Tätigkeit an den Polytechnischen Schulen aus?
Michael Rinnerthaler: Ich bin seit drei Jahren am Poly Neumarkt und betreue dort zwischen 25 und 30 Jugendliche. Ich bin immer an einem Vormittag pro Woche fix an der Schule, jeweils am gleichen Tag und zur gleichen Uhrzeit. Meine Türe steht den Schüler*innen im wahrsten Sinne des Wortes offen. Sie kommen entweder selber zu mir, werden von den Lehrern geschickt, aber ich gehe auch selbstständig in den Pausen auf die Jugendlichen zu.
LMZ: Was sind die Probleme, die die Jugendlichen haben?
Michael Rinnerthaler: Sie sind absolut breit gefächert und decken das gesamte Spektrum der Jugendlichen ab. Etwa Liebeskummer, Probleme mit Eltern oder Lehrer*innen bis zu Zukunftsängsten. Wir werden auch aktiv, wenn jemand „schwänzt“. Dann besuchen wir die Schüler*innen zu Hause und sehen nach, was los ist. Wichtig ist, dass die Mädchen und Burschen bei mir einen vertrauensvollen Raum vorfinden. Was sie mir sagen, bleibt bei mir, bis sie mich ersuchen andere Personen einzubinden. So versuchen wir zu einem guten Schulklima beizutragen
LMZ: Wie haben sich die Probleme der Jugendlichen in den vergangenen Jahren geändert?
Michael Rinnerthaler: Die „Grundprobleme“ – wie Liebeskummer oder Probleme mit Eltern beziehungsweise Lehrer*innen - sind gleichgeblieben. Dazugekommen sind noch weitere Schwierigkeiten. Etwa die Nutzung von sozialen Medien, Stichwort was darf ich im Internet machen und was nicht. Aber auch die vielfältigen Auswirkungen der Corona-Pandemie spielen eine Rolle: Etwa die Vereinsamung, der Realitätsverlust, Spielsüchte oder das Abdriften in die virtuelle Welt, um nur einige zu nennen.
Quelle: Land Salzburg