vonRedaktion Salzburg
AUGUST 28, 2020
Ein halbes Jahr nach dem 29. Februar 2020 / Rückblick mit Daten Fakten, Zahlen und Grafiken / Ausblick mit Zuversicht
(LK) Ein Virus, das die Welt erschüttert. So könnte man die vergangenen sechs Monate in Salzburg beschreiben. Am 29. Februar, also morgen exakt vor einem halben Jahr, wurde die erste Corona-Infektion in Salzburg bestätigt. Bis heute Freitag, 11 Uhr, waren es 1.639, dabei sind aktuell 172 aktiv infiziert. Diesen Wert gab es in Salzburg zuletzt Ende April. Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl, Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz und der Leiter der Landesstatistik, Gernot Filipp, mit einem Rückblick – und dem Versuch eines Ausblicks auf die kommenden Monate.
Hier die aktuellen Eckdaten (Stand 28. August 2020, 11 Uhr) für Salzburg: Insgesamt gibt es bis dato in Salzburg 1.639 positive Covid-19-Tests, die Neuinfektionen nehmen linear zu. Aktuell halten sich 172 aktiv infizierte Personen in Salzburg auf. 39 Personen sind bisher am Corona-Virus verstorben, 1.428 genesen. Sieben bestätigt am Corona-Virus erkrankte befinden sich derzeit im Spital. Mehr als 57.000 behördlich angeordnete Tests gab es bisher, dazu kommen bisher zirka 28.200 Abstriche im Rahmen des Tourismus-Screenings. Dieses wird laut Bund ab 1. September ausgeweitet, zum Beispiel auf die Gastronomie und Campingplätze.
Stöckl: „Ein langes, intensives halbes Jahr.“
„Auch nach einem halben Jahr, das uns vielleicht auch durch die Intensität länger vorkommt, wissen wir eines gewiss: Das Virus ist immer noch unter uns, und wir müssen damit leben“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl, und er macht einen Ausblick auf den Herbst: „Ich denke, wir sind gut gerüstet, weil wir viel gelernt haben und schnell reagieren können. Die Spitäler sind gut aufgestellt, auch die Lager mit den Schutzausrüstungen sind ausreichend gefüllt und werden noch aufgestockt.“ Salzburg wird laut Stöckl die so genannte „Corona-Ampel“ des Bundes umsetzen, um dann bezirksweise und situationsgerecht reagieren zu können.
Juhasz: „Die Strategie hat sich bewährt."
Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz hat die Gesundheit der Bevölkerung vom ersten Tag an im Fokus, die Strategie dafür hat sich nicht grundlegend geändert. „Nach wie vor gilt es, die Ausbreitung der Krankheit bestmöglich einzudämmen. Dazu gehört, dass wir Infizierte und deren nahe Kontaktpersonen isolieren. So bekommen wir auch die Cluster in den Griff. Aber alles, was wir als Behörden und als Mediziner tun, ist obsolet, wenn der Einzelne nicht mithilft“, appelliert Juhasz und wiederholt noch einmal die Grundregeln für jedermann: „Hände waschen, Abstand halten, auch im privaten Bereich. Das würde uns gerade im Herbst enorm helfen, weil dadurch auch andere Krankheiten, die durch Tröpfchen übertragen werden, verhindert werden und das Gesundheitssystem nicht überlastet wird.“
Filipp: „Zahlen und Fakten sind nicht alles.“
Gernot Filipp, Leiter der Landesstatistik, versucht vom Beginn der Pandemie das Geschehen in Salzburg in Zahlen auszudrücken. Seine Grafiken und Statistiken helfen, das teils Unfassbare verständlich zu machen, einzuordnen. „Es gibt hier ein ,Aber‘. Zahlen und Fakten sind eine wichtige Entscheidungsgrundlage und geben uns die Möglichkeit zu vergleichen, aber: Sie können nicht ausdrücken, wie es uns menschlich mit dem Virus geht, wie es uns verändert hat“, so Filipp.
Tage, die wir nie vergessen
Es gab in den vergangenen sechse Monaten Tage, die sich ins Gedächtnis eingebrannt haben, zum Beispiel das vorzeitige Ende der Wintersaison, als am 15. März die Seilbahnen zusperrten. Oder das Osterwochenende Mitte April, das so ganz anders war als sonst. Auch der 25. März bleibt in Erinnerung, als in Salzburg der erste Patient an Covid-19 verstarb. Der Tag mit den meisten Neuinfektionen war der 26. März, am 2. April wurde die Höchstzahl der aktiv Infizierten mit 833 erreicht. Die meisten behördlich angeordneten Tests gab es mit 1.443 am 29. April, am 10. April gab es mit 78 die meisten an einem Tag Genesenen.
Das wandlungsfähige Virus
Waren im Frühling noch der Pinzgau und Pongau am meisten betroffen, ist das Corona-Virus mittlerweile in den Zentralraum „gewandert“. Derzeit gibt es im Land Salzburg 30,8 Infizierte pro 100.000 Einwohner, die Stadt Salzburg liegt mit 41,3 und der Flachgau mit 53,4 deutlich über diesem Wert. Geändert hat sich auch das Alter der Infizierten, sie werden immer jünger. Die größte Gruppe ist derzeit die 15- bis 34-Jährigen, vor ein paar Monaten waren es noch die 35- bis 54-Jährigen.
Zahl der betroffenen Gemeinden steigt wieder
Schnelles Contact Tracing, um die Infektionsketten zu unterbrechen und die Cluster möglichst schnell einzudämmen, dieses große Ziel haben Behörden wie Mediziner gemeinsam. „Es scheint sich mehr auf lokale Ausbrüche zu konzentrieren“, meint Gernot Filipp. Die Zahl der betroffenen Gemeinden ist im Laufe der Zeit gesunken. Am 29. März waren es zum Beispiel 95, am 29. Mai dann nur mehr sechs, bis 28. August ist die Zahl dann wieder auf 35 gestiegen.
Die Gesundheitsbehörden sind gefordert
Die Gesundheitsbehörden der Bezirkshauptmannschaften reagieren auf lokale Ausbrüche und Cluster mit gegenseitiger Hilfe und Personalumschichtungen, um flexibel sein zu können. Derzeit sind zirka 130 Personen in der Landessanitätsdirektion, im Covid-Koordinationsstab, in den Bezirkshauptmannschaften und auch im Landes-Medienzentrum mit der Pandemie beschäftigt. Der Personalstand ist jederzeit durch Kolleginnen und Kollegen im Landesdienst erweiterbar.
Quelle: Land Salzburg