vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 28, 2023
Große Belastung für Menschen, Tiere und Klima
Die Stadt Wien geht mit gutem Beispiel voran und verzichtet auch heuer wieder auf das Feuerwerk beim Silvesterpfad - das neue Jahr wird stattdessen mit einer Lasershow mindestens ebenso prächtig gefeiert.
Innerhalb der Stadtgrenzen gibt es heuer - wie auch schon in den Vorjahren - ein Verbot von Knallern, Feuerwerksraketen und anderer Pyrotechnik. Und das aus gutem Grund: „Silvesterknallerei ist nicht nur eine Belastung für Kinder, ältere Menschen, Haus- und Wildtiere, sondern auch schlecht für Umwelt und Klima“, betont Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. „Zu Silvester sollte deshalb auf jede Art von Knallerei verzichtet werden!“
„Feuerwerkskörper setzen Luftschadstoffe wie Feinstaub, Schwefel-, Stickstoffoxide und Schwermetalle in großer Menge frei. Laute Kracher können Menschen und Tieren Stress bereiten und zurück bleibt vom kurzen Vergnügen nur eine Menge Müll,“ betont Michael Kienesberger, Leiter der Stadt Wien-Umweltschutzabteilung.
Feuerwerkskörper werden auch meist unter ausbeuterischen und oft extrem gefährlichen Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern hergestellt - die Zustände in den Fabriken vor Ort sind oft katastrophal. Und besonders schlimm: In der Feuerwerksindustrie arbeiten nicht nur Erwachsene für Niedriglöhne – sondern auch Kinder.
Keine Raketen und Knallkörper in Waldgebieten
Der Forst- und Landwirtschaftsbetrieb bittet zusätzlich, keine Raketen und Knallkörper in Waldgebieten, Parkanlagen und Rückzugsräumen von Wildtieren abzuschießen. „Denken Sie zu Silvester an die vielen Tiere unserer Stadt und verzichten Sie daher, besonders im Bereich von Waldgebieten, auf Raketen und Böller“, so der Leiter des Wildtierservice Wien Günther Annerl.
„Feuerwerk und Knallerei rund um den Silvesterabend können für Hunde und andere Tiere zur Tortur werden“, betont Tierschutzombudsfrau Eva Persy: „Daher gilt auch heuer: Bereiten Sie sich und Ihre Vierbeiner auf unruhige Stunden vor. Viele Heim- und Wildtiere leiden unter den knallenden, lauten Geräuschen. Sie zeigen ängstliches Verhalten, verkriechen sich oder geraten sogar in Panik.“
Online-Informationen zum Thema Tierwohl
Die Wiener Tierschutzombudsstelle bietet online Informationen (https://www.tieranwalt.at/Aktuelles/Silvester.htm ) zum Thema Tierwohl rund um den Jahreswechsel an. Sinnvolle Maßnahmen für Heimtierhalter*innen können u.a. sein: Hund und Katze in Ruhe lassen, wenn sie sich verkriechen. Das heißt: Nicht versuchen, das Tier aus seinem Versteck zu holen, wenn es sich z.B. unter einer Bank sicherer fühlt. Tiere werden nicht nur durch den Lärm, sondern auch durch die mit Feuerwerken verbundenen Lichterscheinungen beunruhigt. Es empfiehlt sich daher, Fenster durch Jalousien oder Vorhänge abzudunkeln, im Zimmer aber Licht zu machen und durch Musik eine angenehme Atmosphäre zu schaffen.
Ablenkungen (z.B. Aufgaben stellen, Kauobjekte) können helfen, wenn der Hund durch die Knallerei und Feuerwerkskörper nur mäßig beeinträchtigt ist. Grundsätzlich gilt: Aufmuntern statt bemitleiden. „Seien Sie für Ihr Tier da und versuchen Sie, dabei selbst Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen. Führen Sie Ihren Hund nur an der Leine Gassi und passen Sie Ihre Spazierrunden am Silvesterabend zeitlich so an, dass Sie zu den schlimmsten „Knallerei-Zeiten“ nicht draußen sind“, so Eva Persy. „Lassen Sie ein verängstigtes Tier auf gar keinen Fall allein!“
Die Tierschutzombudsfrau empfiehlt allen Tierhalter*innen, rasch die korrekte Eintragung ihres Vierbeiners in der Heimtierdatenbank zu überprüfen. Auch für das Chippen und Registrieren von Katzen ist es noch nicht zu spät. „Besonders zum Jahresende, wenn trotz Verbot auch tagsüber schon geknallt wird, ist die Gefahr, dass Hunde sich vor Schreck losreißen und weglaufen oder Katzen die Flucht ergreifen und nicht heimkehren, hoch. Nur mit einem in der Heimtierdatenbank auf ihre*n Halter*in registrierten Chip haben die Tiere eine Chance, wieder mit ihren Menschen vereint zu werden!“
„Bei empfindlich reagierenden Heimtieren ist es wichtig, schon im Vorhinein Maßnahmen zu treffen“, so die Tierschutzombudsfrau. „Das kann ein Heranführen der Tiere an die Silvestergeräuschkulisse oder sogar die gemeinsame „Flucht“ aufs Land sein. Sich erst am Silvestertag darüber Gedanken zu machen, wie man seinen gestressten Vierbeinern helfen kann, ist viel zu spät!“
Vorbereitungen im TierQuarTier Wien
Auch das TierQuarTier Wien bereitet sich jedes Jahr auf die Silvesternacht vor. „Wie jedes Jahr werden wir auch heuer unsere Fenster abdunkeln, Radios aufdrehen und auf den Gängen das Licht nachts brennen lassen. Dadurch soll der Stress in Form von lauten Geräuschen oder hellen Feuerwerken für unsere Tiere minimiert werden“, so TierQuarTier-Betriebsleiter Thomas Benda. Darüber hinaus werden den Tieren genügend Versteckmöglichkeiten in Form von Höhlen sowie Kauartikel und Kongs zum Stressabbau angeboten. „Bei besonders vorbelasteten Tieren arbeiten wir zudem mit sogenannten RelaxoPets. Diese kleinen Lautsprecher senden eine Frequenz aus, die beruhigend auf Tiere wirkt“, erklärt Benda.
„Das Wichtigste für unsere Schützlinge ist aber eines: Das im näheren Umkreis des Tierheims keine Böller oder Feuerwerke gezündet werden. Dies ist auch gesetzlich verboten und wir bitten die Bevölkerung, sich an diese Vorschrift zu halten“, appelliert Benda. „Gerade Tiere leiden enorm unter dem Lärm und sind diesem darüber hinaus auch schutzlos ausgesetzt!“, erinnert er.
So ist innerhalb und in unmittelbarer Nähe zu Krankenanstalten, Kinder-, Alters- und Erholungsheimen, Kirchen, Gotteshäusern sowie Tierheimen und Tiergärten die Verwendung von Feuerwerkskörpern/Silvesterknallern grundsätzlich immer verboten, auch außerhalb des Ortsgebietes.
Rücksicht auf Wildtiere
Nicht nur für Heimtiere - sondern auch für Wildtiere - ist der Verzicht auf Raketen und Böller wichtig: Auch wenn man sie nicht oft sieht - Wien und Wiens Umgebung sind Lebensraum von einer Vielzahl an Wildtieren. „Das laute Krachen und die explodierenden Raketen bedeuten puren Stress für Reh, Fuchs, Dachs, Hase und eine Fülle an anderen heimischen Wildtieren“, so der Leiter des Wildtierservice Wien Günther Annerl. „Da diese ein sehr empfindliches und feines Gehör haben, nehmen sie diesen Lärm vielfach verstärkt wahr. Ständiges, lautes Knallen löst deswegen besondere Panik in ihnen aus und der Versuch, vor den vielen Geräuschen zu fliehen, endet oft tödlich!“ Gerade in der kalten Jahreszeit ist es für die Tiere jedoch besonders wichtig, ihre Kraftreserven zu schonen, um gut über den Winter zu kommen.
Quelle: Stadt Wien