vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 25, 2024
Große Radwegoffensive läuft auf Hochtouren – Massive Begrünung begleitet Ausbau der Radwege und bringt mehr Lebensqualität für alle
Die große Wiener Radwegoffensive läuft - unübersehbar in der ganzen Stadt - auf Hochtouren. Jedes Jahr entstehen rund 20 km neue Radwege, es werden rund 50 Projekte umgesetzt und mindestens 20 Mio. Euro in neue Radinfrastruktur investiert, im Vorjahr waren es sogar 35 Mio. „Der Anteil der Radfahrer*innen in unserer Stadt steigt stetig. 2023 gab es mit knapp 12 Mio. gezählten Radfahrenden einen neuen Rekord. Im letzten Jahr ist der Anteil der Wege, die die Wienerinnen und Wiener mit dem Rad zurücklegen, erstmals auf 10 Prozent gestiegen! 2019 waren es noch 7 Prozent. Das zeigt einmal mehr: Ein gutes Angebot wird auch gerne angenommen. Wir werden daher beim Ausbau der Radwege nicht nachlassen, bis unsere Stadt das Radwegenetz hat, das sie verdient!“, betonte Mobilitätsstadträtin Ulli Sima anlässlich der heutigen „Fragestunde“ im Wiener Gemeinderat. Mit den Radwege-Projekten einher geht stets auch eine umfassende Begrünung. Unter dem Motto „Raus aus dem Asphalt“ werden überall in der Stadt Plätze und Straßenzüge entsiegelt, begrünt und gekühlt. „Unsere Stadt befindet sich in einem Transformationsprozess. Vom Ausbau klimafreundlicher Mobilität und von begrünten Umgestaltungen von Straßen und Plätzen profitieren alle Menschen in unserer Stadt“, so Sima weiter.
Menschen wünschen sich mehr Platz im öffentlichen Raum, Begrünung und Kühlung
Wienerinnen und Wiener wünschen sich mehr Platz zum Flanieren, Verweilen und sicherem Radfahren - vor allem seit der Corona-Pandemie hat das Bedürfnis nach mehr Begrünung und einem „Wohnzimmer im Freien“ zugenommen. Das bestätigen auch sämtliche Befragungen, die im Zuge von Beteiligungsprozessen bei großen Umgestaltungsprojekten im Vorfeld durchgeführt werden, etwa bei der äußeren Mariahilfer Straße, der Argentinier Straße oder der Wiedner Hauptstraße. „Diesem wachsenden Bedürfnis der Menschen in den Bezirken wollen wir natürlich nachkommen“, so Sima.
Beispiel Äußere Mariahilfer Straße: 90 % der Teilnehmenden der Befragung haben angegeben „Radfahren muss sicherer werden“. Dieser Wunsch lag damit an dritter Stelle gleich nach „mehr Begrünung und Schatten“ und „bessere Luft durch weniger Abgase“. Bei der Befragung zur Argentinier Straße wurde „Verkehrsberuhigung, weniger Kfz-durchzugsverkehr“ als zweitwichtigstes Anliegen genannt. Bei der Befragung zu den Präferenzen für die Wiedner Hauptstraße wurde ebenfalls an zweiter Stelle der „Vorrang für klimafreundliche Mobilität (Öffis, Rad, Fußverkehr)“ genannt, gleich nach „Begrünung, Abkühlung und besseres Mikroklima“.
Straßenraum muss neu aufgeteilt werden - mehr Platz für die Menschen
Um diesen Wünschen nachzukommen und Platz für Radwege, aber auch Bäume, Beete, Sitzgelegenheiten und Wasserspiele zu schaffen, ist es oft notwendig, den öffentlichen Raum neu aufzuteilen. Die Stadt hat sich außerdem zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Neben dem weiteren Ausbau des Öffentlichen Verkehrs ist der Ausbau von Radwegen dabei ein wichtiger Faktor. „In der Planung wird viel Energie dafür eingesetzt, unter allen Anforderungen eine bestmögliche Balance zu schaffen“, betont Sima.
Flächendeckendes Parkpickerl schafft Platz für Radwege und Begrünung
In Wien hat sich seit Einführung des flächendeckenden Parkpickerls die bewirtschaftete Fläche insgesamt verdoppelt. In vielen Bezirken sind seither viele Parkflächen frei geworden, die nun für Radwege, Begrünung und Sitzplätze genutzt werden können. An besonderen Hotspots - gerade im Einzugsgebiet um U-Bahnstationen - gab es Reduktionen um bis zu 68%. Dies hat Spielräume wie z.B. für die Radoffensive Donaustadt geschaffen. 2022 wurde eine eigene Bezirks-Radoffensive mit 14 km allein im Hauptradverkehrsnetz gestartet. Eine Vielzahl an großen Radprojekten - wie etwa in der Donaustadtstraße, Wagramer Straße oder Erzherzog-Karl-Straße wurden seither umgesetzt oder befinden sich in Umsetzung.
Der Radwegeausbau in Wien ist stets eingebettet in Gesamtverbesserungen für alle. Das zeigt ein Überblick über einzelne Projekte:
Projekt Praterstraße
Als Teil des Hauptradverkehrsnetzes gehört die Praterstraße zu den meistfrequentierten Radstrecken in der Stadt. Durch die neuen Stadtentwicklungsgebiete am ehemaligen Nordbahnhof sowie am ehemaligen Nordwestbahnhof wird sich die Zahl der Radfahrenden entlang dieser wichtigen Achse durch die Leopoldstadt weiter erhöhen. Bis vor Kurzem gab es entlang der Praterstraße auf beiden Seiten jedoch nur schmale Ein-Richtungs-Radwege. Nun gibt es hier einen bereits attraktiven und bereits viel genutzten, 4,5 m breiten Zweirichtungsradweg. Dieser bildet den inneren Teil von Wiens erstem „Mega-Radhighway“, der auf 7 km von der Donaustadt bis zur Innenstadt verläuft. Wie bei fast allen großen Radprojekten wurden auch hier Synergien genutzt: Die Wiener Netze haben die Stromleitungen saniert, die Wiener Linien haben u.a. die U-Bahndeckel saniert. Und vor allem gibt es eine umfassende Begrünung! Insgesamt werden in der Praterstraße 51 neue Bäume und 18 Hochstammsträucher gepflanzt - davon 18 Bäume alleine im verbreiterten Grünmittelstreifen zwischen Nestroyplatz und Praterstern, wo außerdem noch zahlreiche Hochstammsträucher und Stauden für zusätzliche Grün sorgen.
In der Aspernbrückengasse wurde entlang des neuen Zwei-Richtungs-Radwegs ein zusätzlicher Grünstreifen errichtet und 9 Bäume werden gepflanzt. Auch auf der gegenüberliegenden Seite entstand entlang des Ein-Richtungs-Radwegs ebenfalls ein Grünstreifen. Diese neuen Grünflächen bilden gleichsam ein „begrüntes Portal“ in den 2. Bezirk. Unter dem Motto „Raus aus dem Asphalt“ werden außerdem Nestroyplatz, Rosl-Berndt-Platz und Therese-Krones-Park umgestaltet und aufgewertet.
Um für optimale Sicherheit zu sorgen, sind die Kreuzungsplateaus in der Praterstraße so angelegt, dass der motorisierte Verkehr und der Radverkehr klar voneinander getrennt sind. An den Kreuzungen queren Fußgänger*innen komfortabler und sicherer. Auf Sorgen von Fußgänger*innen wurde eingegangen und Schutzwege an relevanten Stellen über den Zweirichtungsradweg markiert.
Projekt Wagramer Straße
Wiens erster Mega-Radhighway von der Innenstadt in die Donaustadt verläuft auf wesentlichen Abschnitten über die Wagramer Straße. Mehrere Abschnitte sind hier bereits fertiggestellt. Aktuell in Arbeit ist das über 1 km lange Kernstück von Siebeckstraße bis Kagraner Platz. Auch hier gilt das Motto „Raus aus dem Asphalt“. Es wird nicht nur ein extra breiter Zwei-Richtungs-Radweg errichtet, sondern zudem ein ganzer „Straßenpark“. Der nicht mehr benutzte Gleiskörper auf der Wagramer Straße wird rückgebaut und die Fläche für einen Park auf über 250 m Länge genutzt. Insgesamt entstehen über 8.000 qm neue Grünflächen, rund 100 zusätzliche Bäume und 60 Hochstammsträucher werden gepflanzt.
Projekt Donaustadtstraße
Die über 2,5 km lange Donaustadtstraße bildet eine wichtige Querverbindung im Bezirk. Mit dem neuen Radweg - der dritte Teil wird bald fertiggestellt - entsteht eine sichere Radverbindung zum Bezirkszentrum und zum Donauzentrum mit Anschluss an weitere Radwege wie dem Mega-Radhighway. Mehr als 60 Bäume und Hochstammsträucher werden entlang der Strecke gepflanzt, die Verkehrssicherheit u.a. durch zusätzliche Querungshilfen für Fußgänger*innen verbessert.
Projekt Rennbahnweg
Mit dem neuen Radweg am Rennbahnweg wird eine wichtige Lücke im Radverkehrsnetz geschlossen. Künftig werden am Rennbahnweg auf beiden Seiten der Fahrbahn baulich getrennte Ein-Richtungs-Radwege von der Wagramer Straße bis zum Kreisverkehr an der Kreuzung mit der Ludwig-Reindl-Gasse führen. In der Ludwig-Reindl-Gasse werden ebenfalls, vom Kreisverkehr bis zur Breitenleer Straße, beidseits der Fahrbahn baulich getrennte Ein-Richtungs-Radwege hergestellt. Über den gesamten Straßenverlauf werden insgesamt rund 50 Bäume gepflanzt.
„All dies zeigt: Wir denken an alle und streben immer nach ausgewogenen Lösungen, von denen alle in unserer Stadt profitieren“, so Sima, die sich bei den Bezirken für die so gute Zusammenarbeit in der Umsetzung der Radwege- und Begrünungsprojekte bedankt.
Quelle: Stadt Wien