vonRedaktion Salzburg
JUNI 16, 2023
9 XL-Bäume, bepflanzte Hochtröge und ein großes Wasserspiel mit 39 Bodendüsen – mehr Platz für Fußgänger*innen, neue Begegnungszone und barrierefreie Oberfläche
Von Looshaus, über Michaelerkirche bis Hofburg: Der Michaelerplatz ist berühmt für seine architektonischen Juwele der Vergangenheit und wird jetzt fit für die Zukunft! Mit neun XL-Bäumen, mehreren an das historische Ambiente angepassten Grünanlagen und einem großen Wasserspiel wird der bisher graue Platz trotz klarer Vorgaben zum Denkmalschutz in einen klimafitten Wohlfühlort umgestaltet. Planungsstadträtin Ulli Sima und Markus Figl, Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, präsentierten bei einem Medientermin vor Ort die Pläne zur umfassenden Attraktivierung des Michaelerplatzes und bedankten sich bei den privaten Unterstützern des Projekts. Im Februar 2024 sollen die Arbeiten beginnen.
„Mit seinen zahlreichen architektonischen Juwelen ist der Michaelerplatz schon jetzt eine beeindruckende Visitenkarte der Wiener Innenstadt. Ich freue mich, dass es uns nun gelingt, den Erhalt des historischen Charakters und die Beachtung des Denkmalschutzes mit einer klimafitten Neugestaltung für die Zukunft zu vereinen. 9 besonders große XL-Bäume, mehr Platz für Fußgänger*innen und ein großes Wasserspiel bringen nicht nur ein besseres Mikroklima, sondern auch eine ganz neue Aufenthaltsqualität hierher“, so Planungsstadträtin Ulli Sima.
Bezirksvorsteher Markus Figl: „Durch die neue Pflasterung auf dem Michaelerplatz wird es zu einer erheblichen Verbesserung hinsichtlich der barrierefreien Nutzung des Platzes kommen. Ob mit dem Rollstuhl, dem Kinderwagen oder dem Fahrrad – für alle wird es statt dem holprigen Untergrund eine sanierte Oberfläche geben. Auch dem Wunsch der Menschen nach mehr Grün, erhöhter Aufenthaltsqualität sowie dem Erhalt der historischen Charakteristik wurde nachgegangen.“
Als Knotenpunkt zwischen Heldenplatz, Schauflergasse, Herrengasse, Kohlmarkt und Reitschulgasse verbindet der Michaelerplatz zentrale Orte des 1. Bezirks. Die historische Architektur bildet einen ehrwürdigen und facettenreichen Rahmen um den beinah kreisrunden Platz. Im Gegensatz dazu ist die Gestaltung der Oberfläche des Platzes – mit Ausnahme der archäologischen Ausgrabungen in der Mittelinsel – schlicht und grau. Als angenehmer Aufenthaltsort zum Wohlfühlen und Verweilen konnte der Michaelerplatz bisher kaum punkten. Mit der Umsetzung der heute vorgestellten Pläne wird sich das grundlegend ändern.
Neun XL-Bäume sowie Grünanlagen, die sich in das historische Ambiente einfügen, sorgen künftig für ein frisches Erscheinungsbild, spenden Schatten und kühlen die Umgebung in den warmen Sommermonaten. Zusätzlich erhöhen fünf bepflanzte Hochtröge im Einfahrtsbereich zum Kohlmarkt den Begrünungsanteil und schützen die Fußgänger*innenzone vor unerlaubtem Fahrzeugverkehr. Entlang des Michaelertraktes der Hofburg werden zwei große Pflanzbeete, die komfortable Sitzgelegenheiten bieten, angeordnet. Diese werden mit Gräserstauden und sechs kleinkronigen Bäumen bepflanzt. Vor dem Looshaus entsteht ein großes Wasserspiel mit 39 Bodendüsen, das nicht nur Spielspaß für Kinder auf den Platz bringt, sondern auch Kühlung und ein angenehmeres Mikroklima schafft. Gleich fünf neue Trinkhydranten dienen als Durstlöscher.
Besondere Herausforderung bei der Umgestaltung des so historischen Platzes ist der Denkmalschutz und die Freihaltung wichtiger Sichtachsen. Um den diesbezüglich hohen Anforderungen gerecht zu werden, gab es einen intensiven Austausch mit dem Bundesdenkmalamt. So bildet der Michaelerplatz etwa das stadtseitige Entree der Hofburg, eine Freihaltung der zentralen Blickachse auf das Michaelertor war eine klare Vorgabe. Auch das 1992 errichtete und von Bollern eingefasste, kreisförmige Zentrum des Michaelerplatzes steht als bedeutendes Werk des österreichischen Architekten Hans Hollein unter Denkmalschutz. Auf die Erhaltung der Platzgestaltung mit ihren hochwertigen Details und Oberflächen musste daher besondere Rücksicht genommen werden.
„Die denkmalgeschützte Gestaltung des Michaelerplatzes durch Hans Hollein wurde 1992 als politische Initiative zur Attraktivierung und Belebung der Wiener Innenstadt vorgenommen. Die Schaffung eines qualitativen stadträumlichen Aufenthaltsortes schreibt diese Idee fort und steht im Einklang mit dem Ziel der fortlaufenden, nachhaltigen Nutzung von Denkmalen. Aus Sicht der Denkmalpflege ist dabei wesentlich, die hochwertige Platzgestaltung von Hans Hollein und die städtebaulich besonders wichtige Blickachse vom Kohlmarkt auf die Michaelerkuppel der Hofburg zu erhalten“, so Irene Humenberger vom Bundesdenkmalamt.
Die archäologischen Ausgrabungen im Zentrum des Platzes bleiben bestehen und lassen auch weiterhin in die über zweitausendjährige Geschichte der Stadt blicken. Die freien Flächen innerhalb der Ausgrabungen werden mit Begrünung versehen und die Beleuchtung wird erneuert. Für die neue Baumgruppe in der Mitte des Michaelerplatzes wird eine Spezialkonstruktion errichtet, damit die darunterliegenden jahrhundertealten Kellergewölbe unbeschadet bleiben und die Bäume dennoch gute Wachstumsbedingungen vorfinden.
Im Rahmen der Neuplanung erhalten Fußgänger*innen durch die Erweiterung der Gehflächen deutlich mehr Platz. Auf der Seite des Kohlmarktes, der schon bisher eine Fußgänger*innenzone war, wird diese bis zum inneren Zentrum des Platzes erweitert und reicht künftig bis zur Reitschulgasse. Die übrige Fläche wird zur Begegnungszone. Die neue Pflasteroberfläche aus Naturstein wertet nicht nur das Erscheinungsbild des Michaelerplatzes auf, sie ermöglicht auch das Versickern von Niederschlagswasser.
Dies entlastet einerseits die Kanalisation und führt durch die anschließende Verdunstung zu einem Kühlungseffekt. Damit gehört auch die bisher auf dem Platz vorhandene, holprige und für den Fuß- und Radverkehr ungeeignete Pflasterung der Vergangenheit an.
Zahlreiche neue Sitzgelegenheiten – acht Langbänke, zwei Rundbänke und eine drei-fach Rundbank – laden künftig zum Verweilen und Entspannen ein. Durch die Neugestaltung entsteht eine barrierefreie Oberfläche, die mit einem taktilen Leitsystem für blinde und sehbehinderte Personen ergänzt wird.
Die kompakte neue Fahrfläche in der Begegnungszone wird als Einbahn von der Herrengasse bis zur Reitschulgasse geführt – und mit Beton hergestellt, um auch langfristig der Beanspruchung durch die Beschlagung der Fiaker standzuhalten. Ausgenommen von der Einbahnregelung sind Radfahrer*innen und Taxis.
Auch in Schauflergasse, Herrengasse, Habsburggergasse und Reitschulgasse bleibt das Radfahren gegen die Einbahn weiterhin möglich. Am Michaelerplatz wird es künftig vier Fiakerstandplätze, aufgeteilt auf zwei Buchten, geben. Weitere zehn Fiakerstandplätze stehen in der Schauflergasse zur Verfügung. Granitmuldensteine und eine entsprechende Anordnung der Einlaufschächte sorgen dafür, dass die Abwässer effizient abgeleitet werden und damit unangenehmen Gerüchen vorgebeugt werden kann. Der bestehende Taxistandplatz in der Reitschulgasse bleibt erhalten.
Quelle: Stadt Wien