vonRedaktion International
JUNI 01, 2023
36 neue Bäume, zahlreiche Grünflächen und neue Grätzlplatzl zum Verweilen sorgen für jede Menge Aufenthaltsqualität – Neue Querung über Gürtel zur U6
Eine blühende Zukunft steht der Bernardgasse im 7.Bezirk bevor: Aus ihr soll schon bald eine Wohnstraße mit angenehmen Mikroklima und jeder Menge Grünraum werden. 36 neue Bäume, Wasserquellen und großzügige Grünflächen werden in der Bernardgasse zwischen Gürtel und Zieglergasse künftig für Kühlung im Sommer sorgen und zum Klimaschutz beitragen. Planungsstadträtin Ulli Sima und Neubaus Bezirksvorsteher Markus Reiter präsentierten die Pläne zur Umgestaltung bei einem Medientermin vor Ort. Die Pläne sind Ergebnis eines innovativen Bürger*innenbeteiligungsprozesses. Im September 2023 sollen die Umbauarbeiten starten.
„In den dicht bebauten Gebieten in Gürtelnähe ist die Hitzebelastung in den Sommermonaten besonders hoch. Deswegen legen wir mit unserer ‚Raus aus dem Asphalt‘ - Strategie ganz bewusst ein großes Augenmerk auf diese Bereiche der Stadt und bemühen uns mit Begrünung und Entsiegelung ein angenehmes Mikroklima in die Grätzl zu bringen. Das Projekt in der Bernardgasse wird dabei zu einem echten Musterbeispiel: 36 neue Bäume, Verkehrsberuhigung und neue Verweilmöglichkeiten werten die Gegend ungemein auf. Ich freue mich, wenn es hier schon bald losgehen kann!“, so Planungsstadträtin Ulli Sima.
„Das hohe Tempo der Klimakrise verlangt klare Antworten und mutige Schritte. Mit der klimafitten Bernardgasse leistet der 7. Bezirk gemeinsam mit den Bewohner*innen und der Stadt einmal mehr einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz“, sagt Neubaus Bezirksvorsteher Markus Reiter. „Die neue Wohnstraße wird damit Teil der Kühlen Zone Neubau. Besonders ist auch das überdurchschnittliche Engagement der Bewohner*innen der Bernardgasse in Rahmen des Beteiligungsprozesses. Sie haben den Plan maßgeblich mitgestaltet und so können wir uns über eine hohe Zustimmung der Anrainer*innen von 85 Prozent freuen. In unmittelbarer Gürtelnähe werden wir hier die Aufenthaltsqualität für uns alle in der Stadt bedeutend erhöhen: Dafür sorgen Barrierefreiheit, Kühlung, Ruhe und Attraktivierung des Öffentlichen Raums“, so Reiter weiters.
Mehr Grünflächen und hohe Aufenthaltsqualität
Die charmante Gasse ist eine Verbindungsachse zwischen dem Lerchenfelder Gürtel und der Zieglergasse und durchzogen von gut erhaltenen Häusern aus der Biedermeierzeit. Das Straßenbild dominieren zurzeit noch beidseitig parkende Autos, für Fußgänger*innen ist kaum Platz. Das soll sich nun grundlegend ändern: Künftig sorgen 36 neue Bäume, zahlreiche Sträucher und Grünflächen entlang der rund 500 Meter langen Gasse für ein angenehmes Mikroklima. Der Abschnitt von Wimbergergasse bis zum Gürtel wird gänzlich autoverkehrsfrei. Zwischen Wimbergergasse und Zieglergasse wird die Bernardgasse künftig als Wohnstraße geführt.
Ein Wasserspiel, 2 Quellsteine sowie 4 Trinkhydranten versprechen zusätzliche Abkühlung während der heißen Sommertage. Den Ergebnissen der Bürger*innenbeteiligung entsprechend wurde ein ausgewogener Mix an zahlreichen konsumfreien Sitzgelegenheiten, Spielgeräten und Freiflächen konzipiert.
Die Bernardgasse wird, wo technisch möglich, niveaugleich mit Pflastersteinen ausgestaltet. Dadurch kann Regenwasser versickern. Das entlastet bei Starkregen die Kanalisation und trägt im Sommer zur Kühlung bei.
Neue Grätzlplatzl werden zu Orten der Begegnung
An den Kreuzungen mit Kaiserstraße, Schottenfeldgasse und Zieglergasse sollen jeweils einladende Grätzlplatzl entstehen, die Raum für Schanigärten, schattige Sitzgelegenheiten ohne Konsumzwang, Spielelemente und Grünflächen bieten. Im gesamten Projektgebiet ist künftig Radfahren gegen die Einbahn möglich. Künftig stehen sechs Haltezonen, die auch als Ladezonen verwendet werden können, entlang der Gasse zur Verfügung, die Zufahrt zu privaten Parkräumen bleibt erhalten.
Umgestaltung in zwei Abschnitten
Der erste knapp 100 Meter lange Abschnitt, zwischen Gürtel und Kaiserstraße, wird ab Herbst 2023 umgestaltet. Dabei wird die Bernardgasse von Gürtel bis zur Wimbergergasse autoverkehrsfrei. Ein neuer ampelgeregelter Fußgänger*innenübergang über den Gürtel verbindet die Bernardgasse in Zukunft zudem direkt mit der U-Bahnstation Thaliastraße und einer Hundeauslaufzone zwischen den Gürtel-Fahrbahnen. Zwischen Wimbergergasse und Zieglergasse wird die Bernardgasse künftig als Wohnstraße geführt: In Wohnstraßen ist der KfzVerkehr nicht erlaubt, ausgenommen sind Feuerwehr, Straßendienst, Müllabfuhr, der öffentliche Sicherheitsdienst und der Fahrradverkehr, sowie das Befahren zum Zweck der Zu und Abfahrt. Die Fahrzeuge müssen Schrittgeschwindigkeit fahren und dürfen die Fußgänger*innen und Radfahrenden nicht gefährden.
Geschwungene Fahrbahn sorgt für reduziertes Tempo
Der zweite, 410 Meter lange Abschnitt, von Kaiserstraße bis Zieglergasse, wird ab März 2024 umgebaut. Im Bereich zwischen Kaiserstraße und Zieglergasse werden abschnittsweise entlang der geraden Hausnummern Bäume, entlang der ungeraden Hausnummern Grünstreifen errichtet. So entsteht eine geschwungene Fahrbahn, mit einer Breite von drei Metern, die zur natürlichen Temporeduktion führt.
Breit angelegter Bürger*innenbeteiligungsprozess
Im Herbst 2021 startete ein innovativer und wissenschaftlich begleiteter Beteiligungsprozess, bei dem über 1830 Rückmeldungen eingegangen sind. Speziell wünschten sich Anwohner*innen Maßnahmen zur Verbesserung des Umgebungsklimas, mehr Grün, mehr Orte zum Verweilen und Begegnen sowie eine Neuverteilung der Verkehrsflächen.
Sigrid Thanhäuser, Initiatorin der Petition für die Umgestaltung der Bernardgasse: „Wir wollten, dass die Bernardgasse eine Wohnstraße wird und haben 2021 eine Petition gestartet. Zahlreiche Anrainer*innen haben unterschrieben und unsere Initiative hat eine Eigendynamik bekommen. Der Bezirk hat einen Beteiligungsprozess gestartet, der professionell und sehr wertschätzend war. Unsere Ideen sind in die Planung eingeflossen. Jetzt bin ich positiv aufgeregt, wie ein Kind vor Weihnachten. Ich bin stolz und freue mich wahnsinnig, dass es jetzt losgeht!“
Um den Beteiligungsprozess niederschwellig zu gestalten, wurde eine App entwickelt und getestet, die mit augmented und virtual Reality Visualisierungen die mikroklimatischen Effekte einfach begreifbar macht. Sie ist unter dem Namen GLARA öffentlich zugänglich. Ziel ist es, Verständnis für planerische Herausforderungen und die Bedürfnisse der Nachbar*innen zu schaffen und Feedback zu entwickelten Ideen unkomplizierter einholen zu können. Die App kann von allen Interessierten weiterhin genutzt werden, um sich ein 3D-Bild über die neue klimafitte Bernardgasse zu machen.
Die Umgestaltung erfolgt zum jetzigen Zeitpunkt, da für die Erneuerung der Wasserleitung ohnehin Bauarbeiten nötig werden. Bis November 2024 sollen die Umbauarbeiten abgeschlossen sein.
Quelle: Stadt Wien