vonRedaktion Salzburg
FEBRUAR 01, 2021
LR Eichtinger/Hergovich: NÖ verzeichnet geringsten Anstieg im Bundesländervergleich
Die Corona-Pandemie hat am heimischen Arbeitsmarkt tiefe und auf längere Sicht auch nachhaltige Spuren hinterlassen. Seit dem Höhepunkt der Corona-Krise im April des Vorjahres sank die Arbeitslosigkeit in NÖ bis Oktober kontinuierlich. Im Jänner liegt die Zahl der Arbeitslosen aber auch aus saisonalen Gründen höher als im Vormonat; und zwar mit 73.621 um 2.285 (oder 3,2%) höher als im Dezember und um 10.766 bzw. 17,1% höher als im Jänner des Vorjahres. „Das ist seit dem Höchststand im April der geringste Anstieg in Niederösterreich und auch österreichweit der geringste Anstieg aller Bundesländer. Wir sehen, die im Vorjahr gemeinsam gesetzten Maßnahmen wirken. Die NÖ Lehrlingsoffensive vom Land NÖ und AMS NÖ wird 7.500 jungen Menschen zugutekommen, dafür haben wir heuer das Budget auf 54 Millionen Euro aufgestockt. Das Programm Jobchance50+ haben wir gemeinsam mit dem AMS NÖ für dieses Jahr von 600 auf 1000 Plätze erweitert, um der Arbeitslosigkeit bei diesen Personengruppen entgegenzuwirken“, so Arbeitsmarkt-Landesrat Martin Eichtinger.
Rechnet man die Schulungsteilnehmer dazu, waren in NÖ im Jänner gegenüber dem Vorjahresmonat mit 81.816 um 10.136 oder 14,1% mehr Personen beim AMS NÖ registriert. Die Corona-bedingten Beschränkungen der Wirtschaft dämpfen allerdings die Dynamik am Arbeitsmarkt. Einmal arbeitslos geworden, dauert es für bestimmte Personengruppen – Junge ohne Berufserfahrung, die Generation 50 plus sowie Jobsuchende mit gesundheitlichen Problemen – zunehmend länger am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. „Deshalb nimmt auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen laufend weiter zu und liegt aktuell bereits mit 15.284 um 5.517 oder 56,5% über dem Vorjahr. Die größte Herausforderung in den kommenden Monaten wird sein, der Verfestigung der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken“, erklärt der Landesgeschäftsführer des AMS NÖ, Sven Hergovich. „Konsequente Vermittlung, Qualifizierung und zielgerichtete Beschäftigungsförderung soll bei den Betroffenen für einen erfolgreichen Wiedereinstieg sorgen“, so Hergovich weiter.
Nach Altersgruppen gab es bei den Personen im Haupterwerbsalter (25-49 Jahre) Ende Jänner im Jahresvergleich einen Anstieg um 19,6% und bei den Älteren (50plus) einen Anstieg von 15,1%. Den geringsten Anstieg gab es bei den Jugendlichen (11,0% od. 658). Auffallend ist der höhere Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr bei den Frauen (+23,0%), während er bei den Männern „nur“ 13,3% beträgt.
Nach Branchen gab es die stärksten Zuwächse gegenüber dem Vorjahr im Handel (2.239), in der Beherbergung und Gastronomie (1.867), im Bereich Gebäudebetreuung und der Arbeitskräfteüberlassung (insgesamt ca. 1.500), im Bau (883) sowie in der Warenherstellung (868). Auch im Gesundheits- und Sozialwesen war der Anstieg der Arbeitslosigkeit mit 808 überdurchschnittlich hoch. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit nach wie vor in allen NÖ Bezirken. Am deutlichsten ist das Plus in Waidhofen/Ybbs (30,6%), in Schwechat (29,6%), Mödling (24,5%) und in Baden (23,2%); mit Abstand am niedrigsten steigt die Arbeitslosigkeit in allen waldviertler Bezirken.
Die weiterhin angespannte Situation am niederösterreichischen Arbeitsmarkt bleibt auch am Stellenmarkt bestehen: Die niederösterreichischen Betriebe haben dem AMS NÖ im Jänner mit 6.741 freie Stellen um ein Fünftel weniger Stellen zur Besetzung gemeldet als im Vorjahr (-1.791).
Quelle: Land Niederösterreich