vonRedaktion International
DEZEMBER 21, 2021
Salzburger überzeugte mit „Ghost Post“ die Jury
(LK) Der Preis für Skulptur, Plastik und Objekt des Landes geht an Kay Walkowiak mit seinem Projekt „Ghost Post“. Die Auszeichnung für den 1980 geborenen Salzburger ist mit 7.000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre vergeben.
„Mit dem Preis unterstützen wir Künstlerinnen und Künstler in ihrem Schaffensprozess und bieten ihnen die Möglichkeit, das Kunstwerk im Eingangsbereich des Traklhauses auszustellen“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn, der dem Preisträger gratulierte. Das ausgewählte Werk wird für die Dauer von drei Jahren im Eingangsbereich des Traklhauses in der Salzburger Innenstadt zu sehen sein.
Instagram auf Marmor
Die für den Eingang des Traklhauses konzipierte Arbeit „Ghost Post“ zeigt eine digitale Benutzeroberfläche von Instagram auf einer Marmorplatte. Georg Trakl meldet sich - einem virtuellen Geist gleich - mit einem Posting an die Welt. „Seine Nachricht ist ein aktiver Aufruf zur Veränderung mit klar humanistischer Ausrichtung. Die ortsspezifische Arbeit fungiert daher als kritische Revision in Bezug zu Georg Trakls Biografie und stellt zudem grundsätzliche Fragen an eine mögliche sozialpolitische Rolle der Kunst der Gegenwart“, so Kay Walkowiak.
Trakl in der digitalen Welt
Die Jury entschied sich für ein „partizipatives Konzept, mit dem der Künstler den Versuch unternimmt, den Autor Georg Trakl in der digitalen Welt zu verorten und ihn aufspürbar zu machen, um damit auch einen Anreiz zur kritischen Revision der Leerstellen in dessen Biografie zu schaffen. Für die Arbeit wird das Benutzerprofil des Dichters nach dem Vorbild von Social-Media-Plattformen auf eine Marmorplatte eingraviert, als eine materielle Übersetzung einer digitalen Fotowand in eine analoge. Während darauf mit Hashtags ein Bezug zu aktuellen gesellschaftspolitischen Debatten und Bewegungen hergestellt wird, bleibt der Kommentar von Trakl ein leerer, gelöschter oder zensierter Post. Die Arbeit ‚Ghost Post‘ ist eine Reflexion über die Freiheit von Kunst und das politische Engagement von Künstlerinnen und Künstlern und überzeugte die Jury durch die überraschenden und scharfsinnigen Verschränkungen scheinbarer Gegensätze“, heißt es in der Begründung der Jury bestehend aus Bernhard Gwiggner (Bildhauer und Lehrender für Bildnerische Erziehung und Bildhauerei, Mozarteum), Marijana Schneider (kuratorische Assistentin, Museum der Moderne Salzburg) und Hans Weichselbaum (Leiter der Trakl Forschungs- und Gedenkstätte).
Quelle: Land Salzburg