Burgenland: Sonderpreis zur „Erhaltung der Streckhöfe im Burgenland“ verliehen

vonRedaktion Salzburg
MÄRZ 29, 2022

Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland

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Die oft über 100 Jahre alten „Streckhöfe“ haben das Ortsbild im Burgenland über lange Zeit geprägt. Viele typische Streckhöfe sind der modernen Baukultur lange Zeit zum Opfer gefallen. Mittlerweile erleben die langgezogenen Höfe mit ihren klaren und kompakt angeordneten Wohn- und Nebengebäuden eine Renaissance. Mehr und mehr Menschen erkennen den Wert und die hohe Qualität dieser Hofbauten als Wohnform. Viele Streckhöfe werden mittlerweile landesweit liebevoll renoviert bzw. restauriert.

Um diese positive Entwicklung weiter voranzutreiben startete das Land Burgenland eine Initiative zur Erhaltung der Streckhöfe und prämiert in Form eines Sonderpreises, jene Menschen, die in den letzten Jahren Streckhof-Projekte umgesetzt haben. Es konnten Streckhof-Projekte eingereicht werden, die nachweislich in den letzten 20 Jahren (ab 2000) umgesetzt bzw. realisiert worden sind.

„Streckhöfe sind typisch für das Burgenland und prägen noch in vielen burgenländischen Dörfern das Ortsbild. Mit dieser Initiative wollen wir die einzigartige und traditionelle Bauform auch in Zukunft erhalten“, betont die für Dorferneuerung zuständige Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf.

  • Den Sonderpreis für das beste Streckhof-Projekt ging an Patricia Oehner für ihre „Tschardakenhof Appartements“ in Lutzmannsburg. Der Sonderpreis wurde mit 1.500 Euro ausgezeichnet.
  • Zwei weitere Anerkennungspreise in der Höhe von 500 Euro wurden jeweils an Dr. Erwin Haitzmann, Projekt Streckhof Großmutschen 67 und Walter Erdelitsch, Projekt Streckhof Unterpullendorf 47 ausgezeichnet.

„Tschardakenhof Appartements“, Streckhof in Lutzmannsburg:
Planung: Patricia Oehner und Bernhard Gritsch
Renovierung im Jahr 2021
Vor der Revitalisierung wurde der Streckhof als Heimatmuseum genutzt, seit 2013 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Im November 2021 wurde das Objekt von Patricia Oehner gekauft. Zum Zeitpunkt der Übernahme befand sich der Streckhof in sanierungsbedürftigem Zustand.
Die zur Erhaltung und weiteren wirtschaftlichen Nutzung des denkmalgeschützten Streckhofs notwendigen Maßnahmen wurden unter Aufsicht des Bundesdenkmalamts durchgeführt und sahen eine Adaptierung zu fünf Ferienwohnungen vor.
Die Maßnahmen umfassten den Fenstertausch bzw. die Sanierung der denkmalgeschützten Fenster, den Türtausch, die Errichtung neuer Fensteröffnungen und Türen, einen neuen Durchbruch vom hinteren Wohnbereich zur Terrasse, den Einbau von Bädern und Toiletten, die Sanierung der bestehenden Toilette, die Sanierung der Außenfassade, die Erneuerung des Kanals, den Einbau neuer Fußböden, den Einbau einer Gasheizung, die Wärmedämmung des Dachs, die Verbindung von zuvor getrennten Räumen, Brandschutzmaßnahmen am Schüttkasten, die Adaptierung der Stiegen im Schüttkasten sowie neue Elektroinstallationen.
Am 26. September 2021, dem Tag des Denkmals, öffnete der nach der denkmalgeschützten Tschardake im Innenhof in „Tschardakenhof“ umbenannte denkmalgeschützte Streckhof zum ersten Mal für die Öffentlichkeit seine Pforten.

Streckhof Unterpullendorf Nr. 47
Planung: Mag. Art. Gerhard Garstenauer
Renovierung im Jahr 2003
Das Objekt befindet sich im mittelburgenländischen Ort Unterpullendorf. Es ist ein typischer „Streckhof“ in einem Straßendorf. Das Alter des Hauses ist vor Mitte des 19. Jahrhunderts anzusetzen, wobei diese Gebäude auch schon diverse Umbauten und Brände erlebt und überlebt haben. Es handelt es sich um Mischmauerwerk, sehr schön sind die Tramdecken, die komplett erhalten werden konnten. Das Objekt wird als Ferienhaus familiär genutzt und gärtnerisch besonders liebevoll gepflegt.

Streckhof Großmutschen Nr. 67
Planung: Mag. Art. Gerhard Garstenauer
Renovierung im Jahr 2020
Das vorgestellte Objekt liegt in dem mittelburgenländischen Ort Großmutschen, einem klassischen Straßendorf. Es handelt sich hier um einen Streckhof, der ursprünglich von zwei Familien bewirtschaftet wurde, eine sogenannte „Halbwirtschaft“. Neu verputzt wurden die Mauern mit Kalk- und Trassitmörtel. Sämtliche Fenster und Türen wurden in Lärchenholz maßangefertigt und lediglich geölt. Die Dachdeckung wurde komplett erneuert, während der Dachstuhl nur geringfügig übergangen wurde.

Quelle: Land Burgenland

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