vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 18, 2022
Sozialreferent Anzengruber legt inklusive Bottom-Up-Befragung der Innsbrucker Sozialbranche vor, neue Datenbasis für die zukünftige Sozialpolitik
Krisen erfordern gerade in der Sozialpolitik nachhaltige Wege. Einen solchen – völlig neuen, weil partizipativen – Pfad ist die Stadt Innsbruck mit dem „Sozialplan 2030“ gegangen. Heute wurde das 140-Seiten-Papier in Innsbruck präsentiert. Die Erstellung dieser sozialpolitischen Strategie wurde bereits im Regierungsabkommen 2018 als Ziel formuliert. Mitte 2020 erteilte Vizebürgermeister und Sozialreferent Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc extern den Auftrag, den IST-Zustand der Innsbrucker Sozialbranche zu erheben, auszuwerten und aus dieser Datenbasis sozialpolitische Maßnahmen abzuleiten: „Ich freue mich sehr, dass wir den Sozialplan 2030 heute auf Basis dieser Daten präsentieren können. Eine gut informierte Strategie ist hier das A und O“, erklärt Vizebürgermeister Anzengruber.
„Als Ansatz wurde ein Bottom-up-Prozess gewählt, die Durchführung war partizipativ und inklusiv. Für die Studie haben wir 43 Sozialvereine, zehn ExpertInnen, elf NutzerInen und fünf BehördenvertreterInnen in qualitativen, anonymisierten Interviews befragt“, führt Projektleiterin Mag.a Andrea Salzburger vom Consulting-Netzwerk yellow:blue im Rahmen einer Pressekonferenz aus. Nach Erstellung der SWOT-Analyse aus den vier Samples wurde ein Maßnahmenkatalog, gegliedert nach Teilsegmenten, ausformuliert. „Die Empfehlungen wurden nach der Maxime ‚Stärken stärken, Schwächen erkennen und minimieren, Chancen ergreifen und Risiken vermeiden‘ ausgearbeitet. Zusammenfassend gesagt ist das Engagement der Sozialvereine sehr hoch, die Betreuungslandschaft gut ausgebaut und erreichbar, mit kleinen initialen Orientierungs-Defiziten der KlientInnen, die Hilfe suchen. Es wurden auch Schwächen festgestellt im Bereich der (aufsuchenden) psychiatrischen Betreuungs(plätze), wo Handlungsbedarf besteht. Große Optimierungspotenziale stecken aber im Ausbau der sozialen Arbeit innerhalb der Behörden. Als Causa prima nennen die Sozialvereine eine gesicherte, möglichst mehrjährige Finanzierung und eine ressortübergreifende Politik, um das schwierige Themen Wohnen in den Griff zu bekommen“, fasst die Studienautorin zusammen.
Inklusion als wichtiger Meilenstein der Projektdurchführung
„Mit diesem Masterplan haben wir eine Basis geschaffen, die der Sozialpolitik in unserer Stadt die Zukunft weist. Dank einer breitestmöglichen Befragung aller relevanter Systempartner bis zu den NutzerInnen und den eigenen MitarbeiterInnen konnten wir ein Maximum an Sichtweisen, Ideen und Vorschlägen einbinden. Durch diesen inklusiven Prozess konnte das vorhandene Engagement der Branche gestärkt werden. Sozialpolitik geht nur über einen partnerschaftlichen Schulterschluss“, freut sich Vizebürgermeister Anzengruber über den positiven Projektabschluss. „Wir haben ein neues Steuerungsinstrument in die Hand bekommen, um mit einer sachlichen Debatte politische Mehrheiten für die künftige Umsetzung zu erzielen“, setzt Anzengruber fort, sodass „alle maßgeblichen Kräfte an einem Strang ziehen.“
Quelle: Stadt Innsbruck