Wien: Stadt geht scharf gegen Spekulation mit Wohnhäusern vor

vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 07, 2024

Foto: Stadt Wien / Christian Jobst

Bürgermeister Michael Ludwig und Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál stellten 7-Punkte-Paket zum Schutz von Altbau-Mieter*innen vor

Bei einem Gespräch mit Medienvertreter*innen im Rathaus hat Bürgermeister Michael Ludwig gemeinsam mit Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál und Expert*innen der Stadt Wien neue Maßnahmen gegen Spekulationshäuser bekannt gegeben.

„In Wien ist für Spekulation mit Wohnraum kein Platz. Mit dem 7-Punkte-Programm zeigen wir, dass wir als Stadt Wien mit Schärfe gegen Wohnungsspekulation vorgehen. Wir schöpfen alle miet- und baurechtlichen Möglichkeiten konsequent aus, um diese Zustände abzudrehen und unterstützen Mieterinnen und Mieter aktiv“, so Bürgermeister Michael Ludwig. „Es ist eine Bündelung der Aktivitäten, die wir bereits seit längerer Zeit setzen, gemeinsam mit neuen Maßnahmen. Wir werden alle Möglichkeiten nutzen, um Spekulation zu verhindern“, so der Bürgermeister. Unter dem Motto „Betongold“ hätten niedrige Zinsen zu hohem Interesse an Altbauten am privaten Wohnungsmarkt geführt. Das habe zum Teil zu Wohnungsspekulation geführt.

Bei einem Gebäudebestand von insgesamt rund 140.000 Häusern in Wien hat die Stadt derzeit 12 akute Spekulationsobjekte auf dem Radar. „Eine österreichweit neue Maßnahme ist, dass auf dem Zivilrechtsweg bei verwahrlosten Gebäuden notwendige Erhaltungsarbeiten angefordert werden“, so Ludwig. Derzeit gibt es vier Fälle, die hier vor Gericht bzw. bei der Schlichtungsstelle eingebracht werden - gemäß §6 Mietrechtsgesetz („Zwangsverwaltung“). Außerdem neu als Maßnahme der Stadt ist, dass Sachverhaltsdarstellungen bei der Staatsanwaltschaft eingebracht werden - etwa bei Delikten wie Untreue (bei Kautionen oder Mietzinsreserven), Betrug oder Täuschung.
„Es ist klar, dass kriminelle Energie bekämpft werden muss. Wer aus Gier Mieter*innen schlecht behandelt, soll zur Verantwortung gezogen werden“, so Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál. Und: „Wir setzen als Stadt fortlaufend Maßnahmen - etwa mit der Bauordnungsnovelle 2023. Seither gab es keine Abbruchbewilligung.“ Und: „Die Hauskunft begleitet als kostenlose Beratungsstelle Hauseigentümer*innen auf ihrer Sanierungsreise“, so Gaál. Das Budget für die Förderung von Sanierungen sei außerdem von 112 auf 260 Millionen Euro erhöht worden.

Bürgermeister Michael Ludwig erläuterte, dass die “Sanfte Stadterneuerung”, die heuer 50 Jahre alt wird, bereits seit 1984 dazu beiträgt, dass Altbauten der Stadt erhalten werden. „Seit 1984 wurden insgesamt 7.500 geförderte Sanierungsprojekte umgesetzt - mit 340.000 Wohneinheiten“, so Ludwig. Rund 105 Blocksanierungsgebiete mit mehr als 7.200 Liegenschaften wurden insgesamt bearbeitet. Mit dem 7-Punkte-Paket gegen Wohnungsspekulation geht die Stadt Wien koordiniert und nachhaltig vor und schöpft die miet- und baurechtlichen Möglichkeiten konsequent aus.

7-Punkte-Maßnahmenpaket gegen Spekulationshäuser im Überblick


Quelle: Stadt Wien

Mehr Nachrichten aus

Wien