Wien: Städtebund-Frauen zum Equal Pay Day am 22.10.2020

vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 22, 2020

Wien

Awareness-Kampagne nimmt Bezug auf Hausarbeit und Corona-Krise

„In guter und in Krisenzeit, sorgt Frau für Job, Kind, Hausarbeit“, heißt es in einem neuen Spot vom Frauenausschuss des Österreichischen Städtebundes, der auf den Equal Pay Day am 22. Oktober 2020 aufmerksam macht. Der Clip verdeutlicht: „Doch beim Gehalt wird’s ungerecht. Geht’s ums Geld, zählt das Geschlecht“.

Ab morgen, Donnerstag, wird der Spot in öffentlichen Verkehrsmitteln in den größeren Städten Österreichs zu sehen sein.

Link zum Video: https://youtu.be/0Il_myLWhv4

Der Equal Pay Day, also jener Tag, an dem Vollzeit arbeitende Männer bereits das Jahreseinkommen von Vollzeit arbeitenden Frauen erreicht haben, fällt dieses Jahr auf den 22. Oktober 2020. Oder anders ausgedrückt: am 22. Oktober haben 2020 Männer in Österreich bereits jenes Einkommen erreicht, wofür Frauen noch bis zum Jahresende arbeiten müssen. Der Equal Pay Day markiert also die immer noch bestehende Ungerechtigkeit der Einkommensverhältnisse zwischen den Geschlechtern. Die Gehaltsschere schließt sich nur langsam: Im Jahr 2019 fand der österreichweite Equal Pay Day am 21. Oktober statt, die „Verbesserung“ um einen Tag ist lediglich auf das Schaltjahr zurückzuführen. Seit 2010 ist der Equal Pay Day aber doch österreichweit von 29.9. auf 22.10. um dreieinhalb Wochen nach hinten gerückt (siehe Tabelle 1).

Zwtl.: Leistungsträgerinnen verdienen mehr!

Einer der Gründe für die Einkommensunterschiede liegt in der immer noch ungleichen Beteiligung von Männern und Frauen an der unbezahlten Arbeit, aber auch an der Erwerbsarbeit. Männer landen oft in der Überstunden-, Frauen hingegen in der Teilzeitfalle.

Doch selbst im Vergleich der durchgängigen Vollzeitarbeit gibt es riesige Unterschiede in der Bezahlung: Während das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Österreich bei 53.153 Euro liegt, verdienen Frauen durchschnittlich 42.880 Euro brutto im Jahr. Daraus ergibt sich ein Minus von 19,3 Prozent. Diese Einkommensunterschiede spiegeln sich auch später in der Pensionshöhe wider. Daher wurde vor vier Jahren analog zum Equal Pay Day auch der Equal Pension Day ins Leben gerufen.

Die Ursachen sind ident: etwa Teilzeitarbeit oder Unterbrechung der Erwerbsarbeit durch Karenzzeiten für Kindererziehung und Pflege. Je höher also das Stundenausmaß der Beschäftigung, umso höher später die Pension.

„Die aktuellen Zahlen zeigen deutlich, dass es noch viel zu tun gibt. Während der Corona-Krise ist sichtbar geworden: Die Doppelbelastung durch Home Office und Home Schooling für Kinder traf und trifft Frauen stärker als Männer. Frauen leisten nach wie vor einen Großteil der unbezahlten Arbeit und kümmern sich um Hausarbeit, Kindererziehung und Pflege von Angehörigen. Das wirkt sich auf das Einkommen und die Pension aus. Wir wollen die Lohnschere schließen. Frauen halten unsere Gesellschaft am Laufen und sind Leistungsträgerinnen! Ein gerechter Lohn zählt zu den wichtigen Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben und für eine faire und gesicherte Pension. Das Ziel ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“, so die Vorsitzende des Frauenausschusses des Österreichischen Städtebundes, Wiens Frauenstadträtin Kathrin Gaal.

„Städte bieten bessere Bedingungen für qualifizierte Beschäftigung und Karriere für Frauen, es ist ein Grund, warum Frauen in Städte ziehen. Auch die Qualität der Kinderbetreuung ist ein wichtiger Faktor für Vollzeitbeschäftigung und damit für ein angemessenes Einkommen“, sagte dazu Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes.

Zwtl.: Regionale Unterschiede

Nach wie vor gibt es große regionale Unterschiede: Während in Vorarlberg die Männer bereits am 24. September das Jahreseinkommen der Frauen erreicht haben, fällt der Wiener Equal Pay Day auf den 11. November. Damit erhalten in Vorarlberg Frauen um 27 Prozent weniger Jahreseinkommen als Männer, diese Differenz beträgt in Wien „nur“ 13,7 Prozent.

Im Burgenland und in Kärnten liegt der Nachteil der Fraueneinkommen gegenüber den Männereinkommen bei 19 Prozent, während es in neben Vorarlberg in Oberösterreich (23,8 %), Salzburg (22,2 %) und Tirol (22,1 %) größere Differenzen gibt (siehe Tabelle 2).

Zwtl.: Details zum Equal Pay Day

Der Equal Pay Day vergleicht die Einkommen von durchgängig Vollzeit beschäftigten Männern und Frauen. Die Ergebnisse im Überblick

Tabelle 1: Österreichweiter Equal Pay Day seit 2010

2010: 29. September 2011: 4. Oktober 2012: 6. Oktober 2013: 8. Oktober 2014: 10. Oktober 2015: 10. Oktober 2016: 11. Oktober

2017: 13. Oktober

2018: 20. Oktober

2019: 21. Oktober

2020: 22. Oktober

Quelle: AK OÖ, Lohnsteuerstatistik, Statistik Austria

Tabelle 2: Equal Pay Day 2020 nach Bundesländern

(in Klammer der Nachteil der Frauen- gegenüber den Männereinkommen in Prozent)

Vorarlberg: 24. September (-27,0 %) Oberösterreich: 6. Oktober (- 23,8 %) Salzburg: 11. Oktober (- 22,2 %)

Tirol: 12. Oktober (- 22,1 %) Steiermark: 17. Oktober (- 20,7 %) Niederösterreich: 20. Oktober (- 19,9 %)

ÖSTERREICH: 22. Oktober (- 19,3 %=Durchschnitt) Kärnten: 23. Oktober (- 19,0%) Burgenland: 23. Oktober (- 19,0 %) Wien: 11. November (- 13,7 %)

Quelle: AK OÖ, Lohnsteuerstatistik, Statistik Austria

Mehr unter: https://www.staedtebund.gv.at/themen/frauen/equal-pay-day/

Quelle: Stadt Wien

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