vonRedaktion Salzburg
MÄRZ 06, 2021
SORA erhob im Rahmen des „Gleichstellungsindex“ für den Städtebund den Frauenanteil aller BürgermeisterInnen und GemeinderätInnen Österreichs
In einer Erhebung von Daten von insgesamt allen 2095 Städten und Gemeinden Österreichs sowie den 23 Wiener Gemeindebezirken hat das Institut SORA – Institute for Social Research für den Österreichischen Städtebund den Anteil der Frauen an der Spitze der Kommunalverwaltungen (Bürgermeisterin, Stellvertreterin), sowie den Anteil der Gemeinderätinnen ermittelt. Die Zahlen wurden im Rahmen einer großen laufenden Datenerhebung, dem sogenannten „Gleichstellungsindex“ erhoben und bewertet. Erstmals wurde auch flächendeckend der Anteil von Frauen in den Gemeinderäten erhoben und auf Bundesländer-Ebene miteinander verglichen.
Die Ergebnisse sind durchaus spannend: An der Spitze der Stadt- und Gemeindepolitik stehen noch immer fast nur Männer: Es gibt österreichweit 91 Prozent Bürgermeister und nur 9 Prozent Bürgermeisterinnen.
Die Stellvertretung ist immerhin zu 19 Prozent eine Vizebürgermeisterin und zu 81 Prozent ein Vizebürgermeister, zu 72 Prozent ist die Doppelspitze männlich.
Heruntergebrochen auf die Bundesländer zeigt sich, dass die männliche Doppelspitze am häufigsten in Tirol ist (85 Prozent) und am seltensten in Wien, wobei in Wien die Bezirksvertretungen herangezogen wurden, um eine Vergleichbarkeit herzustellen.
In Gemeinderäten sind drei Viertel der Mandate männlich besetzt
Die Zusammensetzung der einzelnen Gemeinde- und Bezirksvertretungen (Wien) zeigt ein ähnliches Bild: hier liegt insgesamt der Frauenanteil bei durchschnittlich 24 Prozent gegenüber 76 Prozent Männern im Gemeinderat. In insgesamt 40 österreichischen Gemeinden ist keine einzige Frau vertreten.
Interessant ist der Vergleich nach Größenklassen, denn je größer die Gemeinde, desto höher ist auch der Frauenanteil: Während in Wien der Anteil der Frauen in den Bezirksvertretungen bei 48 Prozent liegt, liegt der Frauenanteil in Gemeinden mit über 200.000 EinwohnerInnen bei 45 Prozent und bei Gemeinden zwischen 500 und 1000 EinwohnerInnen bei nur 20 Prozent.
Wien, Niederösterreich und Steiermark bei Gemeinderätinnen vorne
Zieht man den jeweiligen Gemeinde-Mittelwert pro Bundesland heran, so liegt Wien mit 48 Prozent Frauenanteil in den Bezirksvertretungen an der Spitze, gefolgt von Niederösterreich und Steiermark, wo jeweils durchschnittlich 26 Prozent der Gemeinderatsmandate weiblich sind 26 Prozent), darauf folgen das Burgendland und Salzburg (24 Prozent), Oberösterreich (23 Prozent), Vorarlberg (22 Prozent) Kärnten (21 Prozent) und zuletzt Tirol mit 20 Prozent.
„Die Zahlen zeigen, dass es auf kommunaler Ebene noch großen Aufholbedarf gibt“, sagt Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes.
„Gerade in der Kommunalpolitik werden Entscheidungen getroffen, die das unmittelbare Lebensumfeld betreffen – Öffentlicher Verkehr, Straßen, Wohnbau, Kindergärten und Schulen - insgesamt den Lebensraum Stadt und Gemeinde. „Es muss selbstverständlich sein, dass die Hälfte der Wohnbevölkerung auch in politischen Entscheidungsgremien vertreten sind“, fordert Weninger. „Ein Mehr an Frauen in der Politik ist aber nicht nur eine logische Teilhabe an Macht, sondern auch eine Steigerung der Qualität im Management einer Stadt oder Gemeindeverwaltung“, so Weninger.
„Es ist wichtig, Frauen Mut zu machen, in die Politik zu gehen – und die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Wien ist da Vorreiterin. Knapp die Hälfte in den Bezirksvertretungen ist mit Frauen besetzt. Es freut mich besonders, dass Wien hier eine Vorbildfunktion für andere Gemeinden einnimmt. Mir ist wichtig, Frauen zu stärken und sie zu ermutigen, diesen Schritt zu machen. Wir brauchen mehr Frauen in der Politik!“, so Kathrin Gaál, Vorsitzende des Frauenausschusses des Österreichischen Städtebundes und Wiens Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin.
Zur SORA-Studie „Repräsentation von Frauen in der Kommunalpolitik“
Die Zahlen zur Repräsentation von Frauen in der Kommunalpolitik wurden vom Institut SORA – Institute for Social Research erhoben. Datengrundlage sind die Landesstatistischen Ämter und eigene Erhebungen. Die Ergebnisse sind Teil des ersten österreichischen Gleichstellungsindex, den SORA derzeit im Auftrag des Österreichischen Städtebundes erarbeitet.
Quelle: Stadt Wien