Graz: Statement zur Besetzung des Steirischen Kulturkuratoriums 2025
vonRedaktion Salzburg
MÄRZ 21, 2025
Bereits im vergangenen Jahr hat der Migrant:innenbeirat eine Stellungnahme zur Besetzung des Kulturkuratoriums des Landes Steiermark verfasst und veröffentlicht.Der Migrant:innenbeirat der Stadt Graz sieht weiterhin erhebliche Defizite in der Zusammensetzung des Gremiums und weist auf folgende problematische Aspekte hin:
- Mangelnde Repräsentation von Menschen mit Migrationsgeschichte:Die Kunst- und Kulturszene der Steiermark ist international und vielfältig. Dennoch sind im Kulturkuratorium des Landes Steiermark erneut keine Personen mit Migrationsgeschichte vertreten. Dieses Gremium entscheidet über Kunst- und Kulturprojekte, die die internationale Vielfalt widerspiegeln sollen - eine Perspektive, die ohne migrantischen Stimmen unzureichend berücksichtigt wird.
- Fehlende geschlechtergerechte Besetzung:Im Kulturkuratorium sind auch dieses Mal nur vier von insgesamt 15 Mitgliedern Frauen. Das widerspricht den Vorgaben des Steiermärkischen Kultur- und Kunstförderungs-gesetzes (§ 9) sowie des Steiermärkischen Landesgleichbehandlungsgesetzes (§ 11), die eine ausgewogene Geschlechterverteilung vorschreiben. Eine gerechtere Repräsentation ist längst überfällig.
- Keine Berücksichtigung gesellschaftlicher Diversität:Das Gremium ist nicht nur hinsichtlich der Geschlechterverteilung unausgewogen, sondern repräsentiert auch weiterhin nicht die Vielfalt der steirischen Bevölkerung. Jüngere Generationen, marginalisierte Gruppen sowie migrantischen Perspektiven bleiben unberücksichtigt. Ohne diese Stimmen kann die steirische Kulturlandschaft nicht in ihrer ganzen Vielfalt und Tiefe gestaltet werden.
- Mangel an Expertise im Umgang mit migrantischen Kulturvereinen:Die Arbeit mit migrantischen Kulturvereinen erfordert spezifische Kenntnisse und Sensibilität. Leider fehlt es im neuen Kulturkuratorium an Mitgliedern mit entsprechender Erfahrung und Fachkompetenz, um diese wichtigen Akteur:innen der Kulturlandschaft angemessen einzubeziehen und zu fördern.
- Besorgniserregende ideologische Tendenzen:Zudem beobachten wir mit großer Sorge, dass einzelne Neubesetzungen des Kulturkuratoriums ideologische Positionen vertreten, die im Widerspruch zu einer offenen und inklusiven Kulturlandschaft stehen. Dies wirft Fragen darüber auf, nach welchen Maßstäben Kulturförderung künftig entschieden wird und inwiefern dies mit den Prinzipien von Vielfalt, Demokratie und gesellschaftlichem Frieden vereinbar ist.
Der Migrant:innenbeirat fordert die steirische Regierung auf, ihrer eigenen Kulturstrategie 2030 gerecht zu werden und eine diversere und gerechtere Kulturlandschaft zu fördern. Es ist an der Zeit, sich von überholten Strukturen zu lösen und zeitgemäße, inklusive Perspektiven in den kulturpolitischen Diskurs zu integrieren. Vielfalt darf nicht nur ein Schlagwort sein, sondern muss sich in der Zusammensetzung kulturpolitischer Gremien aktiv widerspiegeln.Diese Gremien dürfen nicht zum Schauplatz politischer Machtspiele werden, sondern müssen zeitgemäß und gerecht besetzt sein. Es geht um mehr als Posten - es geht darum, eine ausgewogene, fachübergreifende Repräsentanz auf Augenhöhe sicherzustellen.
Migrant:innenbeirat der Stadt Graz20. März 2025
Quelle: Stadt Graz
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